Sikorsky, ein Unternehmen von Lockheed Martin, wurde vom U.S. Marine Corps ausgewählt, um die Reife und Leistungsfähigkeit des MATRIX-Flugautonomiesystems zu demonstrieren. Dies vermeldet der Hubschrauberhersteller in einer entsprechenden Meldung am 11. Dezember 2024. Damit soll Sikorsky das autonome Fliegen mit einem UH-60 Blackhawk für das U.S. Marine Corps (USMC) demonstrieren.
Bereits im Jahr 2025 sollen einsatzrelevante Flüge mit Sikorskys optional bemanntem UH-60 Blackhawk Hubschrauber demonstrieren, wie autonome Luftfahrzeuge Soldaten des U.S. Marine Corps (USMC) in umkämpften Einsatzgebieten versorgen und unterstützen können.
„Luftfahrzeuge mit MATRIX-Autonomie können sicher und zuverlässig eine Vielzahl komplexer Missionen ausführen, einschließlich Frachttransport, ohne dass Personen an Bord sind“, so Rich Benton, Vice President von Sikorsky. „Gemeinsam mit dem Marine Corps werden wir erforschen, wie eine auf Autonomie basierende Flotte unbemannter Luftsysteme sowie Dreh- und Starrflügler die Streitkräfte mit präzisen Nachschubmaßnahmen während intensiver Operationen unterstützen kann.“
Das USMC will damit zeigen, wie autonome Luftfahrzeuge Streitkräfte versorgen können – sei es von Schiffen aus oder von Expeditionsbasen an Land. Marines werden zudem über ein Tablet Computer mit den autonomen Sikorsky Hubschraubern interagieren, um Missionsänderungen flexibel vor oder nach dem Start vorzunehmen. So lassen sich die Crews der Hubschrauber (Piloten und Lademeister) aus Gefahrengebieten heraushalten und zudem Personal einsparen.
Plattformunabhängiges Autonomiesystem
Sikorsky Innovations, die Einheit für schnelle Entwicklung und Prototyping, hat die missionsrelevanten Fähigkeiten des MATRIX-Systems sowohl in militärischen als auch in kommerziellen Einsatzumgebungen bereits an verschiedenen Dreh- und Starrflüglern demonstriert, so das Unternehmen.
Ursprünglich entwickelt, um die Flugsicherheit für bemannte Hubschrauber zu erhöhen, wurde das System mit Mitteln des DARPA-ALIAS-Programms (Defense Advanced Research Projects Agency) weiterentwickelt. Zu den fortschrittlichen Funktionen gehören unterstütztes Flughandling für den Betrieb mit zwei Piloten, ein virtueller Co-Pilot für den Betrieb mit einem Piloten oder ein vollständig autonomer Flug ohne Piloten, so Sikorsky.
MATRIX-Autonomiedemonstrationen
Erst im Oktober 2024, auf der Messe AUSA (Association of the United States Army) in Washington, D.C., demonstrierten Sikorsky und die DARPA gemeinsam autonome Flüge des optional bemannten Blackhawk-Helikopters vor Vertretern des US-Verteidigungsministeriums. Diese konnten dem Helikopter mühelos Missionsziele übermitteln während ca. 500 Kilometer entfernt, am Hauptsitz von Sikorsky in Connecticut, das Luftfahrzeug autonom startete, in den Schwebflug überging und nach einem Rundflug über das Flugfeld wieder erfolgreich landete.
Diese jüngsten Demonstrationen bauen auf autonomen Logistikflügen des „Project Convergence 2022“ auf, bei denen Sikorsky und die DARPA der U.S. Army erfolgreich demonstrierten, wie der optional bemannte Blackhawk-Helikopter sicher und zuverlässig Frachttransport-Missionen ausführen kann – ohne Personen an Bord.
Flüge des autonomen Blackhawk
Bereits im Jahr 2022 demonstrierten Sikorsky and die DARPA in Rahmen der Demonstrate Future Battlefield Logistics Missions die autonomen Fähigkeiten. Damals wurden drei Flüge auf dem U.S. Army Yuma Proving Ground durchgeführt, um die Versorgung und Evakuierung von Verletzten durch einen autonomen Versorgungshubschrauber zu demonstrieren.
Der optional pilotierte UH-60A Blackhawk, der mit einem Fly-by-Wire-Flugsteuerungssystem mit voller Autorität nachgerüstet wurde, nutzte das autonome MATRIX-Technologie-System von Sikorsky zur Durchführung der Missionen. Insgesamt betrug die Flugzeit der drei Flüge 2,4 Stunden, und es wurden Geschwindigkeiten von 100 Knoten erreicht. So wurden große Mengen an Blutprodukten, eine externe Fracht (Außenlast) sowie ein Unfallopfer geflogen.
Die erste Mission war eine medizinische Langstreckenversorgung. Der Hubschrauber war 14 Kisten mit insgesamt 400 Einheiten (226 kg) echten und simulierten Blutes beladen, die am Kabinenboden befestigt waren. Das Luftfahrzeug flog 83 Meilen (133 km) weit. Während des 50-minütigen Fluges sank das Luftfahrzeug bis auf 61 Meter (200 Fuß) ab, um über dem Boden durch ein Tal einen Konturenflug zu simulieren. Ziel war es seine Signatur zu verbergen, während es eine Fluggeschwindigkeit von 100 Knoten beibehielt.
Bei der zweiten Mission wurde ein kombinierter Missionsflug durchgeführt, bei der erst ein Außenlasttransport und anschließend die Evakuierung eines Verletzten durchgeführt wurde. So hob die Blackhawk mit einer 1.179 Kilogramm (2.600 lbs.) schweren Außenlast ab, die an einer 12 m (40-ft.) langen Schlinge am Lasthaken befestigt war.
Das Luftfahrzeug flog 30 Minuten lang mit einer Geschwindigkeit von 100 Knoten zum vorgesehenen Landeplatz. Beim Anflug übernahm ein Bediener am Boden mit einem sicheren Funkgerät und einem Tablet die Kontrolle über das autonome Luftfahrzeug. Die Bodenkontrolle des Hubschraubers simulierte ein Szenario, in dem eine Bedrohung in der Nähe des Landeplatzes neutralisiert werden musste. Der Bediener am Boden gab dem Hubschrauber den Befehl, seine Last sicher auf den Boden abzuwerfen, und wies ihn dann an, an einem nahe gelegenen Ort zu landen, um einen Verletzten zu evakuieren.
Dort wurde eine Übungspuppe beladen und der Bediener gab dem Hubschrauber den Befehl, zu einem Feldlazarett zu fliegen. Während des Fluges übermittelte das BATDOK-System zur Überwachung des Gesundheitszustands die Vitaldaten der Puppe über das Kommunikationssystem des Hubschraubers an das medizinische Personal am Boden.
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