Ukraine entscheidet sich für den Lynx von Rheinmetall

Die Ukraine hat zwar an „Spenden“ jeden Schützenpanzer genommen, der ihr angeboten wurde. Eine eigene Produktionslinie fehlte allerdings bisher, auch weil sich die ukrainischen Streitkräfte noch nicht auf ein Modell festgelegt hatten, wie Insider dem Defence Network berichteten. Diesen Informationen zufolge ist die Entscheidung nun zugunsten des Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall gefallen.

Am 17. Oktober 2022 – nur zwei Jahre nach der Auftragserteilung – übergab Rheinmetall den ersten Lynx Schützenpanzer an den Erstkunden Ungarn.
Am 17. Oktober 2022 – nur zwei Jahre nach der Auftragserteilung – übergab Rheinmetall den ersten Lynx Schützenpanzer an den Erstkunden Ungarn.
Foto: Rheinmetall

Der erste Lynx – aus ungarischer Produktion – ging Ende 2024 zu Testzwecken an die Ukraine. Danach wurde es erst einmal wieder ruhig um das Projekt. Schließlich ist eines in der Ukraine knapp: Arbeitskraft. Und so betrachtet das Land ganz genau, welche Systeme tatsächlich eine eigene Produktionslinie erfordern und welche eher nur als Gabe aus anderen Nationen willkommen sind.

Diese Abwägung fiel für den Schützenpanzer Lynx wohl positiv aus. Dem Defence Network wurde berichtet, dass vergangene Woche beim Ramstein-Treffen der deutsche und der ukrainische Verteidigungsminister eine Vereinbarung unterzeichnet haben, deren Inhalt auch aus einem gemeinsamen Industrieprojekt zur Herstellung von Lynx in der Ukraine besteht. Rheinmetall wird die Fabrik in der Ukraine noch in diesem Jahr eröffnen, so die Informationen gegenüber Defence Network aus üblicherweise gut unterrichteten Kreisen.

Über die genaue Anzahl wurde bisher nichts bekannt gegeben, allerdings sprach der CEO von Rheinmetall, Armin Papperger, im vergangenen Sommer von einem möglichen Rahmenvertrag zur Lieferung von mehreren hundert Lynx an die Ukraine. Diese werden also bald direkt in der Ukraine vom Band rollen.

Der Schützenpanzer Lynx

Für den Lynx hat Rheinmetall die Erkenntnisse aus dem deutschen Puma-Programm und dem internationalen Boxer-Programm genommen, um daraus einen modernen und vor allem modularen Schützenpanzer zu entwickeln. Jenseits der Einschränkungen durch nationale Kunden, wie beispielsweise die Transportfähigkeit in einer A400M, entstand so ein modernes Fahrzeug, das sich aktuell zum neuen Standard in Europa entwickelt.

Eine Besonderheit des Lynx ist der tatsächlich modulare Aufbau. Wie beim Boxer existiert ein Fahrmodul und ein Missionsmodul, letzteres lässt sich mittels Kran innerhalb kurzer Zeit austauschen. Dies vereinfacht nicht nur den Rollentausch, sondern auch die Integration neuer Fähigkeiten. Zudem ist die Austauschbarkeit zwischen den Nationen gegeben.

Wenn also Ungarn für seine Lynx das Luftverteidigungssystem Skyranger integriert, dann kann dies später durch andere Nationen wie die Ukraine genutzt werden. Auch Italien hat sich für den Schützenpanzer von Rheinmetall entschieden und will ihn unter anderem in den Varianten Schwere Aufklärung mit 120mm, Luftverteidigung mit Skyranger, Elektronischer Kampf mit Jammer, 120mm Mörser sowie Panzerabwehr mit Spike einführen. Alles Module, die später auch der Ukraine zur Verfügung ständen. Zudem ist der Lynx weiterhin im Rennen um das US-Programm XM30 Mechanized Infantry Combat Vehicle Program (früher OMFV). Mit dem Gewinnersystem sollen die Bradley-Schützenpanzer der amerikanischen Streitkräfte ersetzt werden, wodurch noch deutlich mehr nutzbare Missionsmodule hinzukämen.

Der Schützenpanzer Lynx KF41 wurde erstmalig auf der Eurosatory 2018 vorgestellt, er bietet drei Besatzungsmitglieder und einer Absitzstärke von bis zu neun Soldaten Platz. Das Gewicht liegt bei maximal 50 Tonnen, er wird von einem 1.140 PS starkem Motor angetrieben und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von rund 70 km/h.

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