Wie das US State Department (US-Außenministerium) diese Woche bekannt gab, ist der Verkauf des US-Marschflugkörper vom Typ Lockheed Martin AGM-158B/B-2 an die Niederlande genehmigt worden. Der Auftrag soll über Foreign Military Sales (FMS) abgewickelt werden und hat einen Wert von 908 Millionen Dollar.
Laut einer Erklärung der Defense Security Cooperation Agency (DSCA) vom 5. Februar sind der Verkauf von 120 Luft-Boden-Marschflugkörpern Lockheed Martin AGM-158B/B-2 JASSM-ER (Joint Air-to-Surface Standoff Missile Extended Range) vorgesehen. Sie sollen von den niederländischen Lockheed Martin F-35A Lightning II Stealth Kampfflugzeugen aus eingesetzt werden. Deshalb soll auch die SGM-158 JASSM über Stealth Eigenschaften verfügen.
Neben dem US-Marschflugkörper sind auch Krypto-Geräte, KGV-135A Communications Security Module, Test- und Integrationsgeräte, Ersatzteile, technische Dokumentation usw. im Paket enthalten. Zu den 120 Marschflugkörpern kommen noch einmal 18 für Integrations- und Testzwecken hinzu. Damit werden die Angriffsfähigkeiten der F35 gegen Bodenziele in Reichweite und Präzision erheblich erweitert. Weitere Anteile sind 15 AGM-158 JASSM-Trägerraketen mit Messinstrumenten-Kits, zwei AGM-158 JASSM Separationstestfahrzeuge, ein AGM-158 instrumentiertes Testfahrzeug, zwei JASSM Abwurftestfahrzeuge sowie AGM-158 JASSM Dummy Air Training Missiles (DATM).
Dieses Paket ist als Anteil der Bemühungen des niederländischen Verteidigungsministeriums zu sehen. Dieses hatte im April 2023 angekündigt Langstrecken-Präzisionsangriffsfähigkeiten für alle Teilstreitkräfte aufzubauen. Im Rahmen dieses Programms werden nun Elbit Systems PULS (Precise and Universal Launching System) Artillerie-Raketensystem für das Heer, RTX Tomahawk-Marschflugkörper für die Marine und jetzt AGM-158B JASSM-ER für die Luftwaffe beschafft.
Bei der Marine werden die Tomahawk-Marschflugkörper auf den De Zeven Provinciën-class (LCF) Fregatten und den niederländischen U-Booten integriert. Und im Rahmen des Rapid-Dragon-Programms könnten die AGM-158B/B-2-Marschflugkörper in Zukunft auch von den bestellten Embraer C-390 Millennium Transportflugzeugen aus zum Einsatz kommen.
US-Marschflugkörper JASSM-ER
JASSM-ER (Joint Air-to-Surface Standoff Missiles with Extended Range) ist ein konventioneller Unterschall-Luft-Boden-Marschflugkörper mit großer Reichweite. Der Effektor verfügt über eine reduzierte bzw. geringe Radarsignatur, daher werden ihm Stealth-Eigenschaften zugeschrieben. Die Waffe kann stationäre und bewegliche Hochwertziele bekämpfen.
Der US-Marschflugkörper hat ein Abwurfgewicht von 1.200 kg und eine Länge von 4,267 m. Die AGM-158B JASSM-ER Variante ist eine verbesserte Variante der AGM-158A Basisversion mit einer erhöhten Reichweite. Diese soll bei knapp 1.000 km liegen. Genutzt wird ein 453,6 kg WDU-42/B Penetrations- und Spreng-/Fragmentierungsgefechtskopf. Der Dual-Mode-Gefechtskopf (Penetration oder Sprengung/Fragmentierung) hat eine vergleichbare Sprengkraft einer 2.000-Pfund-Bombe.
Die AGM-158B-2 JASSM-ER Variante hat eine neue Flügelbaugruppe, die die Reichweite von über 1.000 km ermöglicht. Hier ist zudem ein M-Code-Empfänger integriert, der die Sicherheit und den Schutz vor Störungen bei der militärischen Navigation mit GPS verbessern soll. Neben GPS wird zur Steuerung auch INS sowie IIR genutzt. Die Treffgenauigkeit soll bei 3 m CEP liegen.
Während die AGM-158B JASSM-ER bereits bei der U.S. Air Force in Nutzung ist und von Polen, Japan und Australien beschafft wurde, soll die Auslieferung der Serienmodell von AGM-158B-2 JASSM-ER erst im Laufe des Jahres 2024 erfolgen. Diese Variante ist noch nicht in Nutzung.
Sicherlich wird das Thema US-Marschflugkörper auch bei der deutschen Luftwaffe nach dem Zulauf der F-35 einmal ein Thema werden. Bisher wurde diese Fähigkeit über den Tornado und aktuell den Eurofighter mit dem TAURUS KEPD 350E der MBDA Deutschland abgedeckt.
André Forkert
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