Neue Version von Trophy zum Schutz vor Top-Angriffen

Die Kriege in der Ukraine und in Israel haben gepanzerte Plattformen wie Kampfpanzer oder gepanzerte Mannschaftstransportwagen einer neuen Bedrohung ausgesetzt: dem Angriff von oben durch bewaffnete Drohnen. Israel musste sich zuerst mit einer Notlösung behelfen: Metallnetze, die an der Oberseite der gepanzerten Plattform angebracht wurden, um vor der neuen Bedrohung zu schützen. Doch das israelische Unternehmen Rafael nutzte seine Ressourcen und modernisierte sein kampferprobtes Trophy-Schutzsystem (Active Protection System – APS), damit es auch vor Top-Attacken durch bewaffnete Drohnen oder Loitering Weapon Systems schützen kann.

Leopard 2 A7 A1 mit dem israelischen Selbstschutzsystem Trophy beim Roll-out am 29. Oktober 2024.
Leopard 2 A7 A1 mit dem israelischen Selbstschutzsystem Trophy beim Roll-out am 29. Oktober 2024.
Foto: Dorothee Frank/cpm Defence Network

In den letzten Monaten hat Rafael einige sehr erfolgreiche Tests mit der verbesserten Version von Trophy durchgeführt. „In den Versuchen, die wir in den letzten Monaten durchgeführt haben, wurde die Anfangsbefähigung bewiesen. Aber wir arbeiten weiter daran diese Fähigkeiten zu verbessern“, so eine Quelle des Unternehmens gegenüber cpm Defence Network.

Die modernisierte Version erkennt Bedrohungen aus der Luft und betätigt die aktive Vorrichtung, die den Sprengkopf zur Explosion bringt, bevor die Bedrohung die gepanzerte Plattform erreicht.

Das von Israel entwickelte Trophy APS wird durch einige europäische Ländern bereits nachgefragt. Auch deutsche Leopard-Kampfpanzer werden in der Zukunft durch dieses System geschützt. Eine Rafael-Quelle sagte, dass auch bereits vorhandene Trophy-Systeme nachgerüstet werden können, wenn die neue Version des Selbstschutzsystems vorhanden und betriebsbereit ist.

Silent Mode für Trophy

Kürzlich hat Rafael das Trophy APS zudem um einen Silent Mode erweitert. Mit Hilfe der vier passiven elektro-optischen (EO) Sensoren, die in die Trophy-Radarantennen eingebaut sind, lässt sich dieser Modus aktivieren. Der EO-Sensor von Elta Systems, der auch als Othello bezeichnet wird, ist eine einfach zu installierende Ergänzung zu den vorhandenen Trophy-Radarantennen.

Sowohl neue als auch bereits im Einsatz befindliche Trophy APS-Systeme können dank der einfachen Integration des EO-Sensors mit der Silent-Mode-Fähigkeit nachgerüstet werden.

Der EO-Sensor ermöglicht es den Besatzungen der Fahrzeuge das Radar erst dann zu bedienen, wenn die Bedrohung erkannt wurde, sodass die Radaremissionen nicht den Gegner dabei unterstützen, den Panzer oder die gepanzerten Fahrzeuge aus großer Entfernung zu entdecken.

Israelischer Kampfpanzer Merkava mit Trophy.
Israelischer Kampfpanzer Merkava mit Trophy.
Foto: Rafael
Wahl der effektivsten Abfangmethode

Dank künstlicher Intelligenz (KI) kann die Erkennung anfliegender Bedrohungen in Mikrosekunden erfolgen, woraufhin die effizienteste Abfangmethode ausgewählt wird.

Eine vergleichbare Taktik wird bereits gegen Panzerabwehrgeschosse angewandt, insbesondere gegen den bedrohlichsten Typ: Kinetische Energiegeschosse (KE). Dieser Geschosstyp feuert einen Pfeilpenetrator mit nahezu Überschallgeschwindigkeit ab, der aus schweren Legierungen wie Wolfram oder angereichertem Uran besteht und so beschaffen ist, dass er Panzerungen durchdringen kann.

Auch gegen diesen Typ an Bedrohung wirkt Trophy, ebenso wie zukünftig gegen Top-Attacks. Alle diese Neuerungen lassen sich dann auch von den Leopard-Kampfpanzern der Bundeswehr nutzen, zumindest wenn Deutschland diese Neuerungen ebenfalls implementieren will.

Das israelische Unternehmen Rafael arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung seines Selbstschutzsystems, sodass die Bundeswehr hier auf die neusten Erkenntnisse zugreifen kann, die sich aus den sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen weltweit ergeben.

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