Besonders im Bereich der Drohnenbekämpfung bieten Laserwaffen viele Vorteile. Sie sind auch bei kurzer Verweildauer auf dem Ziel äußerst wirksam gegen die kleinen Angreifer und im Verhältnis Kosten pro Ziel unschlagbar günstig. Sie erfordern keine großen Munitionslager, sondern nur Strom. Diesen Vorteil hatten auch die Bundeswehr und das BAAINBw früh erkannt und ein entsprechendes Entwicklungsprogramm aufgesetzt. Das Ergebnis fuhr auf der Fregatte SACHSEN. Doch politisch sind Laserwaffen weiterhin schwierig.
Die Fregatte wurde seinerzeit für die Bundeswehr als erster Träger gewählt, da die Energie auf einem Schiff weniger eine knappe Ressource ist als Stauraum. Deutschland war mit seiner Entwicklung an der Spitze der technologischen Entwicklung, nur die USA hatten ein ähnlich erfolgreiches Projekt und haben die Laserwaffen mittlerweile auf mehreren Schiffen der U.S. Navy installiert. In Deutschland wurde der Laserwaffendemonstrator hingegen schon wieder von der Fregatte SACHSEN entfernt und befindet sich seitdem offiziell in der weiteren Erprobung.
Laserwaffe auf Boxer
Bereits bei der deutschen Marine-Laserwaffe arbeiteten Rheinmetall und MBDA zusammen. Eine weiter Kooperation der beiden Unternehmen betrifft das deutsch-niederländische Projekt Jupiter, bei dem eine Laserwaffe in einem Boxer integriert wird.
Deutschland bringt in den Jupiter seine industriellen Kompetenzen bei den Laserwaffen durch MBDA und Rheinmetall ein. Von der niederländischen Industrie stammt der Energiespeicher und die Kühlung des Waffensystems, beides schwierige bis kritische Faktoren bei Laserwaffen. Das Unternehmen DEMCON ist hiermit betraut.
Die besondere Vorgabe beider Staaten war, dass die gemeinsam entwickelte Lösung auf bzw. in einen Boxer passen muss, da diese 8×8 Radfahrzeuge aufgrund ihrer Fähigkeiten und Modularität die Grundlage der radbeweglichen Kräfte beider Nationen bilden sollen. In Deutschland als Rückgrat der Mittleren Kräfte. Der Jupiter soll im Frühjahr 2025 präsentiert werden.
Laserwaffe zum Durchbrechen von Schanzen
Eine weitere aktuell durch die Bundeswehr betrachtete Laserwaffe für den Landbereich ist MILOS-D. Dieser zeigte im August 2024 erstmals auf dem Gelände von MBDA Deutschland im scharfen Schuss, dass er in der Lage ist, gegen Drahtsperren, Mienen, Türschlösser und IEDszu wirken. Den Erfolgsschuss des MILOS-D durfte cpm live begleiten.
Die Anwendung von MILOS-D ist, aus operationeller Sicht, auf das Schaffen von Zugängen fokussiert. Daraus ergibt sich aktuell ein Zielspektrum, das statische Ziele wie Drahtsperren, elektrooptische Sensoriken, Antennenstrukturen, Metalle (Türscharnieren) oder IEDs beinhaltet. Zukünftig soll das System MILOS-D so ausgebaut werden, dass es auch für den Einsatz gegen Drohnen und andere bewegliche Ziele geeignet ist.
Zusammenarbeit für Laserwaffen aus Deutschland
Bei den großen deutschen Projekten haben MBDA Deutschland und Rheinmetall bereits überaus erfolgreich zusammengearbeitet, dies soll sich nun verstätigen. Heute meldeten die beiden Unternehmen das Schließen eines Kooperationsvertrags, um ihre erfolgreiche Zusammenarbeit im Laserwaffenbereich fortzuführen.
„Ziel ist es, ein gemeinsames maritimes Produkt auf den Markt zu bringen, das insbesondere in der Drohnenabwehr von Schiffen neue Möglichkeiten eröffnet“, berichtet Rheinmetall. MBDA Deutschland ergänzt: „Beide Firmen sind überzeugt, mit ihren komplementären Fähigkeiten im Bereich der Laserwaffentechnologie erfolgreich in eine Entwicklung eines militärischen Laserwaffensystems gehen zu können.“
Für Deutschland und die Bundeswehr ist es dabei sicherlich von Vorteil, im eigenen Land über Kompetenzen in diesem Hochtechnologiebereich zu verfügen. Schließlich verliefen alle bisherigen Tests der deutschen Waffensysteme überaus erfolgreich. So überzeugte der Laserwaffendemonstrator von Rheinmetall und MBDA von Juni 2022 bis September 2023 auf der Fregatte 124 SACHSEN in mehr als 100 Testschüssen.
Doch wie cpm Defence Network aus gut unterrichteten militärischen Kreisen erfahren konnte, sieht die Politik das Thema Laserwaffen kritisch. Es existieren – veraltete – Regularien, welche den Einsatz von Lasern einschränken und die Waffen in ihrer Wirkung reduzieren, war zu erfahren. Regeln und Vorgaben, die sich politisch ändern ließen, wenn denn der Wille besteht. So ist auch die heutige Bekanntgabe der erneuten Kooperation zwischen MBDA Deutschland und Rheinmetall als Wink zu verstehen, in das ruhende deutsche Marineprojekt eventuell wieder etwas Wind zu bekommen. Die Technologie hat schließlich überzeugt.
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