Unter den Marken Leidel und Kracht Defence Solutions bündelt die Leidel & Kracht-Gruppe alle Materialien und Technologien zur Entwicklung und Herstellung von Speziallösungen für die Bundeswehr, militärische Partner und andere staatliche Organisationen. In Köln werden hoch spezialisierte Produkte aus Schaum- und Kunststoffen entwickelt und produziert – alles „Made in Germany“.
Die Kunststoffe müssen den unterschiedlichsten Anforderungen und komplexen Bedürfnissen gerecht werden. Schwerpunkte sind Konservierung, Verpackung, Körperschutzelemente für Schutzkleidung sowie Lagerung und Transport von verwundeten Soldaten. Aber auch die Integration von elektronischen Komponenten in Schaumstoffbauteilen. cpm Defence Network sprach mit Geschäftsführer Rainer Arndt.
Herr Arndt, stellen Sie uns bitte Ihre Firma bitte einmal kurz vor.
Die Firma Leidel und Kracht ist ein inhabergeführtes mittelständisches Unternehmen mit Entwicklung und Produktion in Köln. Seit über 30 Jahren entwickeln und produzieren wir kundenspezifische technische Artikel aus Schaum- und Kunststoffen. Mittlerweile finden auch andere Materialien ihren Weg in unsere Produkte. Oder es werden elektronische Bauteile wie Leiterplatten, Sensoren oder mechanische Elemente in das Schaumteil integriert. Wir entwickeln nicht nur Artikel, sondern oft auch die passende Fertigungstechnologie. Unsere Kunden kommen oft mit einer Problembeschreibung zu uns, die wir mit einem passenden Artikel lösen können.
Sie bieten Lösungen für Militär und Polizei an, was genau umfasst Ihr Portfolio?
Schutz für Mensch und Material. Unsere Vision ist es, durch die vielen vorteilhaften Eigenschaften von geschäumten Kunststoffen sowohl Mensch als auch Material vor äußeren Einflüssen zu schützen. Den Wert unserer Artikel erkennt man oft erst, wenn ein unerwünschtes oder unvorhersehbares Ereignis eingetreten ist. Das kann ein Sturz mit dem Motorrad sein, für den wir sehr wirkungsvolle Aufprallschützer anbieten.
Das kann der Fall eines Kartons aus großer Höhe sein. Das verpackte Gerät würde ohne Schutzverpackung zerstört werden. Das kann eine medizinische Untersuchung sein, bei der dem Patienten eine flexible PCB-Spule auf den Körper geschnallt wird. Oder medizinische Kissen, die verhindern, dass durch lange Lagerung ein Dekubitus entsteht. In über 30 Jahren ist ein Werkzeugkasten an Möglichkeiten entstanden, mit dem wir maßgeschneiderte Lösungen zum Schutz von Mensch und Material anbieten können.
Und da ist auch die Brücke zum Militär und zur Polizei. Die Menschen, die für unseren Schutz, für unsere Freiheit kämpfen und sich einsetzen, sind den äußeren Einflüssen besonders ausgesetzt. Soldaten und Polizisten müssen sich darauf verlassen können, dass das technische Gerät, das sie für ihre Arbeit benötigen, jederzeit einsatzbereit ist. Wir sind der richtige Partner, wenn es darum geht, passgenaue Lösungen zu entwickeln und geeignete Produkte herzustellen, um Mensch und Material zu schützen.
Was unterscheidet Ihr Unternehmen von Ihren Mitbewerbern?
Ich spreche lieber von Marktbegleitern. Jedes Unternehmen, das in der Schaumstoffverarbeitung tätig ist, hat sein eigenes Profil. Wir sehen unsere Aufgabe darin, dass unsere Kunden ihre wertvollen Güter, die in der Regel in Deutschland produziert werden, funktionsfähig zu ihren Kunden transportieren. Oder dass wir Bauteile konstruieren und fertigen, die durch die Integration elektronischer Komponenten in den Schaumstoff zu intelligenten Bauteilen werden.
Besonders erfolgreich sind wir bei Kunden mit speziellen Anforderungen. Das können sehr anspruchsvolle Schutzverpackungen sein – eigentlich sind wir schon Schutzsysteme. Oder technische Schaumteile, die in großen Stückzahlen sehr wirtschaftlich hergestellt werden sollen. Oder Sensoren, die komplett von schützendem Schaumstoff umhüllt werden. In all diesen Fällen kommt unsere besondere Stärke zum Tragen.
Wir verfügen über ein hervorragendes Team von Ingenieuren und Technikern, die seit vielen Jahren sehr erfolgreich individuelle Produkte entwickeln, und dazu die passende Fertigungstechnik. Viele unserer Maschinen basieren auf unseren Konzepten und runden so unser Portfolio an Fertigungstechnologien ab. Hier unterscheiden wir uns vielleicht von unseren Mitbewerbern. Wir haben alle Technologien zur Schaumstoffverarbeitung im Haus.
Warum haben sie sich entschieden, den wehrtechnischen Bereich in ihrem Fokus zu nehmen, ja sogar eine eigene Firme Leidel & Kracht Defence Solution zu gründen.
Unter dem Namen Leidel & Kracht Defence Solution haben wir gezielt Teile des Produktportfolios aus den bestehenden Leidel & Kracht Gesellschaften zusammengeführt. Bisher ist es ein Markenname. Im Zuge der aktuellen militärischen und politischen Situation haben wir uns zusammen mit dem Unternehmer und der Geschäftsleitung gefragt, welchen Beitrag wir als Leidel & Kracht leisten können.
Bei näherer Betrachtung haben wir festgestellt, dass wir in beiden Gesellschaften bereits Produkte an die wehrtechnische Industrie und auch an die Bundeswehr liefern. Ich selbst war über sechs Jahre Entwicklungsleiter im Bereich der thermischen Verarbeitung und Integration von Elektronik in Schaumstoff. Seit über 10 Jahren bin ich Geschäftsführer der Schwesterfirma, die sich hauptsächlich mit der mechanischen Bearbeitung von Schaumstoffen beschäftigt.
Durch meine Erfahrung aus beiden Gesellschaften führen wir nun unter der Marke Leidel & Kracht Defence Solutions beide Technologiefelder, zielgerichtet auf die Anforderungen der Wehrtechnik, zusammen. Wir sind sicher, dass wir mit unseren Lösungen, unseren Produkten und unserer Fertigungstechnik einen Beitrag zur Verteidigung unserer Freiheit in Europa leisten können.
Sie schützen aber nicht nur Einsatzkräfte, sondern auch empfindliche Ausrüstung. Dabei kommt es auf die technischen Lieferbedingungen für wehrtechnisch genutzte Produkte sowie unterschiedliche Verpackungsstufen an. Was genau können Sie schützen, Nachtsichtgeräte, medizinische Produkte, Raketen, etc.?
Für uns ist das Produkt, das wir mit unseren Lösungen schützen, erst einmal gar nicht so wichtig. Uns interessieren eigentlich nur die Außenkontur, das Gewicht und die sensiblen Stellen des Bauteils. Und natürlich, was das Bauteil aushält. In der Regel bekommen wir einen sogenannten G-Wert (in m/s²) genannt, den das Bauteil nicht überschreiten darf. Damit können wir dann sowohl rechnerisch als auch im Versuch in unserer Fallanlage die konstruktive Verpackung auslegen. In unserer technischen Abteilung sieht deshalb jeder Tag anders aus. Jährlich entwerfen wir für ca. 1500 Produkte die passende konstruktive Verpackung.
Ihre Lösungen werden auch zur Lagerung und dem Transport von Verwundeten eingesetzt. Sind das eher Lösungen für den stationären Krankenhausbereich oder den taktischen Einsatz bei der Feldversorgung?
Verwundete Soldat:innen haben einen berechtigten Anspruch darauf, dass sie so schnell wie möglich die medizinische Hilfe bekommen, die sie benötigen. Hier bieten wir Lösungen für die Lagerung und den Transport von Verwundeten an, aber auch Artikel, die im Zusammenhang mit medizinischen Geräten wie CT oder MRT benötigt werden.
Jetzt sind Kunst- und Schaumstoffe kein neues Material. Gibt es denn immer noch Weiterentwicklungen und Verbesserungen? Welche sind das und was können wir an Innovationen kurz- und mittelfristig an Innovationen erwarten?
Schaumstoff ist ein wunderbares Material. Er ist leicht – 30 bis 50 Kilogramm pro Kubikmeter -, er ist ressourcenschonend und seine Eigenschaften lassen sich durch die Herstellungsverfahren beeinflussen. Innovationen basieren daher eher auf der Art und Weise, wie und welche Materialien kombiniert und verarbeitet werden.
Leidel & Kracht ist darauf spezialisiert, durch den richtigen Werkstoff, die geeignete Kombination und die beste (und wirtschaftlichste) Fertigungstechnik die beste Lösung anzubieten.
Haben Sie ein besonderes Ihr Ziel in diesem besonders Industriezweig?
Ja. Neben den bekannten Lösungen aus und mit Schaumstoffen wollen wir dazu beitragen, Fähigkeitslücken der Bundeswehr zu schließen und funktionale Anforderungen zu erfüllen. In vielen Gesprächen auf Messen und Veranstaltungen, u. a. beim CPM-Verlag, haben wir bereits interessante Impulse erhalten. Als mittelständisches Unternehmen sind wir bereit, Lösungen aus unserem Werkzeugkasten der Möglichkeiten anzubieten, aber auch neue Technologien für uns zu erschließen.
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