Der Lynx KF41 ist die Antwort auf die dynamischen Anforderungen zukünftiger Gefechtsfelder, so Rheinmetall. Er kombiniert sein mehrschichtiges und modulares Schutzkonzept mit Feuerkraft, Mobilität und Führungsfähigkeit, was nicht nur einen flexiblen Einsatz in unterschiedlichsten Szenarien ermöglicht, sondern auch eine zukünftige Anpassungsfähigkeit garantiert.
Besonders hervorzuheben ist allerdings das modulare Konzept, das auf einem gemeinsamen Fahrmodul und flexibler Missionsausstattung basiert. Dies ermöglicht die Umrüstung des Basisfahrzeuges in verschiedene Konfigurationen wie Schützenpanzer, Flugabwehrsystem, Führungsfahrzeuge oder auch Sanitätsfahrzeuge während der gesamten Nutzungsphase. Oder wie in Paris gezeigt eben als Feuerunterstützungsfahrzeug bzw. leichtem Kampfpanzer mit einer 120 mm Bewaffnung.
Technologische Machtüberlegenheit
Durch seine Überlebensfähigkeit, Mobilität und Kampfkraft soll der Lynx KF41 neue Maßstäbe setzen. So bietet er Schutz gegen ein breites Spektrum an Bedrohungen, einschließlich improvisierter Sprengsätze (IEDs), Minen, direkte und indirekte Feuer, Streumunition (Cluster-Munition) und Panzerabwehrlenkwaffen. Das Fahrzeug bietet ein großzügiges Innenraumvolumen, welches Platz für drei Besatzungsmitglieder (Fahrer, Kommandant und Richtschütze) und im hinteren Kampfraum für bis zu acht weiteren Soldaten bietet.
Der Lance 2-Turm der Schützenpanzervariante, wie er bereits auf dem australischen Radspähpanzer Boxer CRV vorkommt, ist mit hochentwickelten Sensorsystemen ausgestattet, um das Potenzial seines Hauptwaffensystems, der Maschinenkanone MK30-2/ABM mit der programmierbaren 30-mm-Munition der nächsten Generation und des modernen Panzerabwehrraketensystems Spike LR2 voll auszuschöpfen.
Diese Kombination ermöglicht präzise Zielerfassung und -bekämpfung und erhöht damit die Effektivität des Fahrzeuges auf dem Gefechtsfeld erheblich. Für die Bundeswehr ist der Boxer mit Lance 2-Turm als schwerer Waffenträger Infanterie geplant.
Integration und Digitalisierung bei den neuen Varianten
Der Lynx KF41 und der Lance 2-Turm sind vollständig digitalisiert und basieren auf der generischen NATO-Fahrzeugarchitektur (NGVA). Diese Integration ermöglicht eine schnelle und hoch automatisierte Zielerfassung und -übergabe sowie die Einbindung multispektraler Aufklärungssysteme, einschließlich Drohnen und Loitering Munition, zur Zielerfassung und Bekämpfung jenseits der Sichtlinie.
HITFACT MK II Turm von Leonardo
Bei dem HITFACT MK II handelt es sich um einen leichten, modularen Turm, welcher bereits auf dem italienischen Radpanzer Centauro B2 und dem griechischen Kampfpanzer Leopard 1A5 zum Einsatz kam. Er kann je nach Auftragslage sowohl mit einer 105mm/L52 Kanone als auch einer 105mm/L45-Glattrohrkone ausgestattet werden kann und bietet die Flexibilität, von einer 2 bis 3 Mann Besatzung bedient zu werden. Optional verfügt er über einen automatischen Lader für 120-mm-Muition.
Die Panzerung des Turms gewährleistet einen ausgezeichneten Schutz und die digitale Architektur erfüllt die neuesten C4ISTAR-Anforderungen. Zusätzlich zur Hauptbewaffnung verfügt der Turm über ein 12,7 mm-Maschinengewehr oder ein 7,62 mm-Koaxial-Maschinengewehr, welches entweder lafettiert oder in eine fernbedienbare Waffenstation (HITROLE RWS) montiert werden kann, um so seine Feuerkraft zu erhöhen.
Flugabwehr mit dem Lynx Skyranger 30
Eine weitere Entwicklung ist die Integration des Skyranger 30-Systems, dessen Entwicklung durch Ungarn beauftragt wurde. Dieses Waffensystem ist speziell für die Luftabwehr konzipiert. Das System basiert auf dem bewährten Lynx-Schützenpanzer und kombiniert eine 30×173 mm Kanone, mit einer Rohrlänge von 3.150 mm, Boden-Luft-Lenkflugkörper und das dazugehörige Sensorsystem auf einer einzigen Plattform.
Dabei können verschiedene moderne Lenkflugkörper zum Einsatz kommen, beispielsweise Mistral, Stinger oder Chiron. Durch diese Variabilität, zählt der Lynx Skyranger in seiner Ausführung 30 bzw. 35 mit einer Kadenz von 1.200/1.000 Schuss die Minute zu den zukunftsweisenden Flugabwehrsystemen, so der Hersteller. In Ungarn kann so mit dem Schützenpanzer und dem Flugabwehrsystem, beide auf Lynx, die gleiche Plattform genutzt werden.
Lynx KF41: Enge Kooperation und lokale Produktion
Ein bedeutender und zugleich entscheidender Aspekt des Lynx KF41-Programmes ist die enge Kooperation mit der einheimischen Industrie der Partnerländer. Dieses stellt Rheinmetall in seiner Pressemeldung heraus. Beispielhaft ist hier Ungarn, welches 2020 den Auftrag zur Lieferung von Gefechtsfahrzeugen an Rheinmetall vergab. Das erste Fahrzeug wurde am 15. Oktober 2022 an Ungarn übergeben. Es war der erste von insgesamt 209 Schützenpanzern des Types Lynx KF41.
2023 begann dann in Ungarn die Vorserienproduktion. Die Serienfertigung startete im Sommer 2023 im Joint Defence Centre of Excellence in Zalaegerszeg, das von Rheinmetall und seinen Joint-Venture Partnern gegründet wurde. Das Zentrum dient nicht nur der reinen Produktion, sondern dienst auch als Ausbildungszentrum, welches das technische Know-how und die Fähigkeiten vor Ort stärkt.
Autor: Fynn Becker
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