Das BAAINBw hat einen Vertrag zu den neuen Helmen für die Eurofighter-Piloten geschlossen. Die Bundeswehr erhält somit jene Helmsysteme, welche aus einer Entwicklungsinitiative Großbritanniens entstehen. Es handelt sich dabei um den Striker II von BAE Systems. Die Mittel für diese Beschaffungen waren Mitte November 2024 durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages genehmigt worden.
Durch die Wahl eines gemeinsamen Helmsystems folgen die Luftwaffen der drei Länder auch den Vorgaben ihrer Air Chiefs, dass die Eurofighter wieder ähnlicher werden sollen. Für eine gemeinsame Bündnisverteidigung, für Training, Einsatz und Wartung, bedeutet jeder Unterschied ein oftmals real spürbares Hindernis. Dies war auch der Grund, warum ursprünglich ein gemeinsames Kampfflugzeug beschafft wurde. Doch die Jahre mit den Nationalisierungen brachte zu viele Unterschiede, um überhaupt noch Synergien heben zu können.
Von den Air Chiefs ist deshalb eine Rückkehr zur Einheitlichkeit gewünscht, die jetzt auch durch ein gemeinsames Helmsystem realisiert wird. Auch wenn dieses erst in drei bis vier Jahren zuläuft.
Der neue Helm Striker II
Mit der Einführung des neuen avionischen Helmsystems „Typhoon Future Helmet Striker II“ von BAE Systems wird das vorhandene System Striker I voraussichtlich ab 2028 abgelöst. Das Helmsystem besteht dabei aus verschiedenen funktionalen Bestandteilen; hierzu gehören eine Nachtsichtkamera, verschiedene Visiere und eine Atemmaske mit eingebautem Mikrofon und Kopfhörern.
Der Striker II verfügt beispielsweise über eine leistungsstarke, digitale Nachtsichtkamera im Helm, wodurch ein wirklich rund um die Uhr einsatzfähiges Helmet-Mounted Display (HMD) entsteht, ohne dass zusätzliche schwere und störende Nachtsichtbrillen benötigt werden. Die Nachtsicht des Helms wird von einer integrierten Kamera erfasst, verarbeitet und auf die Innenseite des Visiers projiziert, sodass der Pilot ein digitales Bild in Echtzeit sieht. Dank dieser nahtlosen Tag-Nacht-Fähigkeit muss nicht zwischen der Situationserkennung durch das auf das Visier projizierte Display und der Nützlichkeit der Nachtsichtbrille abgewogen werden.
Im Gegensatz zu anderen HMD bietet Striker II zudem die Verwendung einer bei Tageslicht lesbaren Farbsymbolik mit einem binokularen Sichtfeld von 40⁰. Die Fähigkeit, Farben – über das typische monochrome Grün hinaus – über einen großen Bereich anzuzeigen, soll die Arbeitsbelastung eines Piloten erheblich reduzieren. In einem Gefechtsumfeld kann die Fähigkeit, einen Feind sofort in roten Symbolen und Verbündete in blauen Symbolen zu sehen, schließlich für den Erfolg einer Mission entscheidend sein. Das hochmoderne Tracking-System von BAE Systems stellt dabei sicher, dass die exakte Kopfposition des Piloten und das Computersystem des Flugzeugs ständig synchronisiert sind, sodass das System die Symbole auf dem Visier in perfekter Ausrichtung zur realen Welt positionieren kann.
Neben dem Verzicht auf extra Nachtsichtgeräte wurden beim neuen Helm auch weitere Gewichtseinsparungen realisiert. Das System bietet eine bessere Balance und einen besseren Schwerpunkt, erhöht den Komfort bei Manövern mit hoher G-Belastung auf Starrflügelplattformen und reduziert die Nackenbelastung bei längeren Drehflügler-Einsätzen erheblich. Jeder Helm des Typs Striker II wird so angepasst, dass er eine nahezu perfekte Gewichtsverteilung für jeden Piloten gewährleistet. Das Innenfutter wird dabei aus italienischem Leder gefertigt und exakt an die Kopfform des Trägers angepasst.
Eurofighter-Nutzer (zum Großteil) geeint
Mit der nun erfolgten Unterzeichnung des Änderungsvertrages, der den von Großbritannien begonnenen Entwicklungsvertrag erweitert, schlossen sich sowohl Deutschland als auch Italien der Entwicklungsinitiative Großbritanniens zur Beschaffung und Integration eines neuen Piloten-Helm-Systems für den Eurofighter an. Damit entschieden sich drei der vier Nutzerstaaten des Eurofighter für das Helmsystem Striker II. Einzig Spanien betrachtet derzeit noch eine alternative Lösung.
Deutschland beteiligt sich an dem Vorhaben mit rund 63 Millionen Euro, die sowohl aus dem regulären Verteidigungshaushalt als auch anteilig aus dem Sondervermögen stammen.
Der Abschluss der Entwicklungs- und Integrationsarbeiten ist für das Jahr 2027 vorgesehen, sodass sich die Beschaffung der neuen Helmsysteme unmittelbar daran anschließen kann.
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