„Brigade Litauen“ – Roadmap in Vilnius unterzeichnet

„Mit dieser kriegstüchtigen Brigade Litauen übernehmen wir eine Führungsverantwortung hier im Bündnis und an der NATO-Ostflanke“, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius gestern in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Der Minister war dorthin gereist, um mit seinem Amtskollegen Arvydas Anušauskas die „Roadmap“ für die dauerhafte Stationierung von rund 5.000 deutschen Soldaten im Baltikum zu zeichnen.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und sein litauischer Amtskollege Arvydas Anušauska unterzeichnen am 18. Dezember 2023 die Roadmap für die Brigade Litauen.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und sein litauischer Amtskollege Arvydas Anušauska unterzeichnen am 18. Dezember 2023 die Roadmap für die Brigade Litauen in der Hauptstadt Vilnius.
Foto: Bundeswehr/Jana Neumann

Ende Juni 2023 als Brigade Litauen beschlossen und im November als Panzerbrigade 42 benannt, erfolgte nun der nächste Schritt auf dem Weg zur ersten dauerhaften Stationierung von Bundeswehrsoldaten im Ausland. „Die heute unterzeichnete Roadmap stellt detailliert dar, wie wir diesen Plan gemeinsam mit Deutschland umsetzen. Ein Großteil der Brigade wird in Rūdninkai stationiert.“, sagte der Verteidigungsminister Litauens, Arvydas Anušauskas.

„Die Verpflichtungen von Deutschland sind langfristig. Die Entscheidung, die Brigade zur dauerhaften Stationierung nach Litauen zu verlegen, ist historisch – und zwar sowohl für Litauen als auch für Deutschland.“
Arvydas Anušauskas, Verteidiugungsminister Litauen

Mit Blick auch auf die Familienangehörigen der deutschen Soldatinnen und Soldaten ergänzte der Minister: „Wir haben uns verpflichtet, die dafür notwendige militärische und zivile Infrastruktur bereitzustellen.“ Vorgesehen ist, ca. 4.800 Soldatinnen und Soldaten sowie rund 200 zivile Angehörige der Bundeswehr in Rūdninkai und in Rukla (wo bereits die eVA-Brigade stationiert ist) und damit in der Nähe der beiden Großstädte Vilnius und Kaunas im Süden des Landes.

Die „Brigade Litauen“ als Teil der Zeitenwende

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius war mit einer größeren Delegation nach Vilnius gekommen und unterstrich in seinem Statement die Bedeutung der Brigade Litauen: „Ich will gerade vor dem Hintergrund dieses historischen Momentes zwei Dinge hervorheben: Erstens die Tatsache, dass ich nicht allein hier bin – nicht nur mit Vertretern des Bundesverteidigungsministeriums – sondern auch mit einer großen Gruppe von Bundestagsabgeordneten (…) Deswegen vielen Dank für die politische Unterstützung in alle Fraktionen des Deutschen Bundestages hinein. Das ist ein guter Staat für die Brigade in Litauen. Und der zweite Punkt: Das ist das Neuland für die Bundeswehr. Noch nie zuvor hat die Bundeswehr außerhalb Deutschlands dauerhaft Truppen stationiert, mit einem festen Bestandteil von Soldatinnen und Soldaten. In der Vergangenheit waren es immer temporäre, rotierende Einsätze.“

Der Erlass zur Stationierung soll in diesem Jahr erfolgen, das Vorkommando für die Aufstellung der Brigade soll dann im zweiten Quartal 2024 seine Arbeit aufnehmen. „Wir haben etwa 20 Dienstposten in einem ersten Schritt und für diese 20 Dienstposten haben wir vier bis fünf Mal mehr Bewerbungen als das Dienstposten gibt“, erklärte Minister Pistorius. „Das zeigt, wie attraktiv schon jetzt; wie groß die Neugierde und die Dynamik in der Truppe ist, an diesem großen Projekt mitzuarbeiten.“

In 2025 soll die Brigade Litauen offiziell mit einem Aufstellungsappell in Dienst gestellt werden. Nach einem schrittweisen Anwachsen soll bis Ende 2027 die als schwere Kampfbrigade ausgelegte Brigade Litauen ihre volle Einsatzfähigkeit erreichen. Zu ihr gehören dann neben Unterstützern und weiteren Kräften drei Kampftruppenverbände: das Panzergrenadierbataillon 122, das Panzerbataillon 203 und ein multinationales Bataillon als Fortsetzung der eFP-Battlegroup.

Navid Linnemann

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