British Army testet Laserwaffe zur Drohnenbekämpfung

Das britische Heer hat mit einer fahrzeugbasierten Laserwaffe erfolgreich die Bekämpfung von Drohnen getestet. Da die meisten Kleindrohnen nicht geschützt sind, über brennbare Akkus sowie sehr viel schmelzbares Plastik verfügen, können gerichtete Laser eine große Wirkung entfalten. Bei der nun getesteten Lösung handelte sich laut dem britischen Verteidigungsministerium um den allerersten Test einer in UK entwickelten Laserwaffe, die von einem geschützten Fahrzeug aus eingesetzt wurde.
Die durch das britische Verteidigungsministerium mit weiterentwickelte Laserwaffe HELWS auf einem Wolfhound während der aktuell durchgeführten Testkampagne zur Drohnenbekämpfung.
Die durch das britische Verteidigungsministerium mit weiterentwickelte Laserwaffe HELWS auf einem Wolfhound während der aktuell durchgeführten Testkampagne zur Drohnenbekämpfung.
Foto: UK Ministry of Defence

„Bei jedem unserer Versuche wurde eine Drohne vom Himmel geholt. Wir haben zwar eine Vielzahl von Entfernungen, Geschwindigkeiten und Höhen getestet, aber eines ist immer gleich geblieben: Wie schnell die Drohne vom Himmel geholt werden konnte“, berichtet Warrant Officer Matthew Anderson, Versuchsleiter der Mounted Close Combat Trials and Development Group der British Army. „Dies ist definitiv eine Fähigkeit, die wir in unser Arsenal an Waffen für moderne Gefechtsfelder aufnehmen sollten.“

Für den Versuch wurde die Laserwaffe in das geschützte Truppentransportfahrzeug Wolfhound integriert. Mit dieser Lösung waren Soldaten der 16. Royal Artillery dann in der Lage, schwebende Ziele auf der Radnor Range in Wales zu verfolgen und abzuschießen.

Der Laser war in Zusammenarbeit zwischen der Abteilung Defence Equipment & Support (DE&S) des britischen Verteidigungsministeriums und dem Defence Science and Technology Laboratory (Dstl) sowie einem Industriekonsortium unter der Leitung von Raytheon UK entwickelt und gebaut worden.

Vernetzung der US-Laserwaffen

Das US-Unternehmen Raytheon hatte bereits für die Streitkräfte der USA verschiedene Laserwaffen entwickelt und eingeführt, diese reichen von 10kW bis zu 50kW. So demonstrierte Raytheon sogar die Integration seines Hochenergielaser-Waffensystems (High Energy Laser Weapon System – HELWS) mit dem National Advanced Surface-to-Air Missile System (NASAMS).

Während einer Live-Übung auf der White Sands Missile Range in den USA erhielt HELWS dabei Anweisungen vom NASAMS-Feuerleitzentrum und nutzte die automatische Zielerfassung und ein breites Spektrum an elektrooptischen/Infrarot-Sensoren, um Drohnen in taktisch relevanten Entfernungen zu verfolgen, zu identifizieren und wirksam zu bekämpfen. HELWS schoss bei dieser Übung im Frühjahr 2022 neun Drohnen der Kategorien 1 und 2 ab.

Die in den USA entwickelte 10kW-Laserwaffe HELWS im Versuchsaufbau auf der White Sands Missile Range zur Kombination mit NASAMS.
Die in den USA entwickelte 10kW-Laserwaffe HELWS im Versuchsaufbau auf der White Sands Missile Range zur Kombination mit NASAMS.
Foto: Raytheon

Nun folgten also Versuche der britischen Version des HELWS von Raytheon. Die aktuellen Tests markieren die nächste Phase des Programms „Land Laser Directed Energy Weapon“ (LDEW) des britischen Verteidigungsministeriums.

„Unser Hochenergielaser-Waffensystem wurde bereits bei Einsätzen auf der ganzen Welt verwendet – jetzt experimentiert auch die British Army mit dieser bahnbrechenden Technologie“, sagt James Gray, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer von Raytheon UK. „Der Erfolg dieser Tests ist das Ergebnis der Kompetenz, des Engagements und der Vision unserer Wissenschaftler und Ingenieure, die mit dem britischen Heer zusammengearbeitet haben, damit dieses an der Spitze des technologischen Fortschritts bleibt.“

Nutzung der Laserwaffe gegen Drohnen

Laserwaffen bieten verschiedene Vorteile beim Einsatz gegen Drohnen. Sie sind äußerst wirksam, indem sie beispielsweise das Plastik schmelzen oder sogar die Akkus entzünden. Die Kosten pro „Schuss“ sind vergleichsweise gering und es ist kein Munitionsvorrat notwendig.

Die Herausforderungen zur Nutzung einer Laserwaffe gegen Drohnen liegt vor allem darin, dass der Laserpunkt eine gewisse Zeit auf dem Ziel bleiben, er also die Bewegungen des Ziels mitgehen muss. Zudem gilt es die notwendige Energie bereit zu stellen sowie den Laser zwischen den „Schüssen“ abzukühlen. Gleichzeitig ist der Laser wetterempfindlich, da es sich bei der Waffe um einen gebündelten Lichtstrahl handelt, der sich bricht, wenn er beispielsweise auf Regentropfen trifft. Bei starkem Regen oder Nebel würde er also an Wirkung verlieren.

Erfolgreich abgeschossene Drohne bei den jüngsten britischen Versuchen.
Erfolgreich abgeschossene Drohne bei den jüngsten britischen Versuchen.
Foto: UK Ministry of Defence

Dennoch überwiegen gerade bei der Bekämpfung der mittlerweile weit verbreiteten Kleindrohnen die Vorteile. Und so besitzt auch Deutschland ein entsprechendes Programm, allerdings mit einer durch Rheinmetall und MBDA entwickelten Laserwaffe, die in einen Boxer integriert wird. Im Frühjahr 2025 soll Jupiter, so heißt das deutsch-niederländische Projekt, den potentiellen Nutzern vorgeführt werden.

Die britischen Tests vom Wolfhound

Bei den nun durchgeführten britischen Tests bewies die Laserwaffe vom Wolfhound aus ihre Wirksamkeit gegen Kleindrohnen. „Diese bahnbrechende Technologie zeigt, dass Großbritannien entschlossen ist, bei militärischen Innovationen weiterhin an vorderster Stelle zu stehen“, betont die Ministerin für Rüstungsbeschaffung und Industrie, Maria Eagle. „Die erfolgreiche Erprobung dieses Laserwaffensystems stellt einen bedeutenden Schritt nach vorne bei der Entwicklung möglicher zukünftiger Verteidigungsfähigkeiten dar und zeigt die hervorragende britische Ingenieurskunst.“

Eines ist zudem sicher: Die britischen Tests waren ein voller Erfolg. Jede einzelne anvisierte Drohne wurde erfolgreich bekämpft. Die Laserwaffe bewies somit eindrucksvoll ihre Wirksamkeit gegen diese neue Art von Bedrohung auf dem Gefechtsfeld. Bei vergleichsweise geringen Kosten.

Hier geht es zu einem Video der aktuell durchgeführten Tests der British Army:

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