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Bundeswehr im Einsatz gegen Hochwasserkatastrophe

Seit dem 22. Dezember 2023 hält das Sturmtief „Zoltan“ und die anschließende Schneeschmelze mehrere Bundesländer in Atem, indem die Pegelstände zahlreicher Gewässer stark angestiegen sind. Insbesondere Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sind von den Auswirkungen betroffen. Die Bundeswehr hat auf Anforderung der Behörden ihre Unterstützung angeboten und ist bereits im Einsatz, um den zivilen Hilfskräften beizustehen.
Die Bundeswehr kann im Rahmen der Amtshilfe – wie diese CH-53 beim Hochwasser 2021 in Erftstadt – eingesetzt werden, wenn die Ressourcen der anfordernden Behörde nicht ausreichen
Die Bundeswehr kann im Rahmen der Amtshilfe – wie diese CH-53 beim Hochwasser 2021 in Erftstadt – eingesetzt werden, wenn die Ressourcen der anfordernden Behörde nicht ausreichen
Foto: Bundeswehr/ Sandra Süßmuth

Im Landkreis Mansfeld-Südharz wurde aufgrund des anhaltend hohen Wasserstands des Flusses Helme am 30. Dezember 2023 der Katastrophenfall festgestellt. Die Bundeswehr erhielt am 2. Januar 2024 ein Amtshilfeersuchen vom Landkreis, das die Bereitstellung von fünf mobilen Einsatzzügen mit je 30 Soldatinnen und Soldaten für das Füllen und Verbauen von 700.000 Sandsäcken umfasst. Der Einsatz begann aufgrund der kritischen Lage vor Ort bereits vor dem geplanten Startdatum am 8. Januar.

Soldaten aus verschiedenen Einheiten, darunter das Versorgungsbataillon 131, das Panzerbataillon 393, das IT-Informationstechnik-Bataillon 383 und das Seebataillon, sind vor Ort, um insbesondere im Sangerhäuser Stadtteil Oberröblingen zu unterstützen. Die Lage erfordert eine schnelle und koordinierte Hilfe, weshalb die Bundeswehr bereits aktiv in die Bewältigung der Hochwasserkatastrophe eingreift.

Auch in Niedersachsen, wo bisher kein Katastrophenalarm ausgelöst wurde, leisten die Streitkräfte wertvolle Hilfe. Verschiedene Amtshilfeanträge wurden gestellt und von der Bundeswehr aktiv bearbeitet. Das Multinational CIMIC Civil-Military Co-Operation Command in Nienburg stellt Infrastruktur zur Einlagerung von Sandsäcken bereit, das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Bergen sorgt für mobile Pumpkapazitäten, und in Winsen (Landkreis Celle) werden Verkehrswegsicherungen durchgeführt.

Besonders beeindruckend ist die geplante Hilfe durch den Einsatz von Hubschraubern. Bereits am 28. Dezember 2023 beantragte Niedersachsen die Unterstützung der Bundeswehr beim Transport von Außenlasten per Hubschrauber. Diese könnten nicht nur zur Sicherung von Deichen durch das Abwerfen von mit Sand gefüllten Big Packs eingesetzt werden, sondern auch für Transport- und Evakuierungsflüge bereitstehen. Dafür stehen zehn Hubschrauber und etwa 100 Soldaten in Bereitschaft.

Die Einsatzkräfte stammen aus verschiedenen Einheiten, darunter dem Marinefliegergeschwader 5 in Nordholz, wo insgesamt vier Hubschrauber der Typen Sea Lynx, Sea King und Sea Lion stationiert sind. Zudem sind zwei NHNATO-Helicopter-90 vom Transporthubschrauberregiment 10 in Faßberg sowie weitere zwei NHNATO-Helicopter-90 vom Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg im Einsatz. Der Vorteil liegt darin, dass alle diese Standorte sich im betroffenen Bundesland befinden.

Zusätzlich stellt das Hubschraubergeschwader 64 der Luftwaffe zwei weitere CH-53 am Standort Holzdorf an der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt als zusätzliche Reserve bereit. Hierbei ist das Aufnehmen und Absetzen von Lasten fester Bestandteil des Ausbildungsprofils des fliegenden Personals aller Teilstreitkräfte der Bundeswehr, unabhängig von der spezifischen Situation, betont die Bundeswehr.

Die Bundeswehr hat sich gut auf solche Krisensituationen vorbereitet. Amtshilfe wird gemäß Artikel 35 des Grundgesetzes gewährt, wenn eine Behörde oder ein Landkreis nicht in der Lage ist, die benötigten Ressourcen bereitzustellen. Die Koordination erfolgt durch das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr in Berlin. Die Hilfeersuchen werden geprüft, und wenn die notwendigen Ressourcen verfügbar sind, wird die Amtshilfe gewährt.

Die Effizienz, mit der die Bundeswehr auf die aktuellen Herausforderungen reagiert, zeigt deutlich, dass in Zeiten der Not die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen entscheidend ist. Das Technische Hilfswerk (THW) in Niedersachsen geht davon aus, dass die erwarteten Minustemperaturen keine erheblichen Probleme für die Einsatzkräfte verursachen werden. Alle Helfer sind in stabilen und beheizten Unterkünften vor Ort untergebracht. Die Einsatzkleidung ist für diverse Wetterbedingungen geeignet und kann bei Bedarf durch spezielle Fleece-Einlagen noch kälteresistent gemacht werden.

Die Erfahrungen aus vergangenen Einsätzen, wie dem Hochwasserdrama im Sommer 2021, fließen in die aktuelle Bewältigung der Hochwasserkatastrophe ein. Zeitweise waren etwa 2.000 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, um den betroffenen Menschen Hilfe zu leisten.

Auch Nordrhein-Westfalen (NRW) ist von anhaltendem Dauerregen betroffen, was bei Anwohnern an Flüssen und Bächen Sorgen hervorruft. Die Behörden bereiten sich in verschiedenen Landesteilen auf Hochwasser und das Überlaufen von Gewässern vor. Die Bezirksregierung Düsseldorf entsandte Feuerwehrleute aus umliegenden Kreisen und Städten zur Unterstützung nach Oberhausen. Dort bereitet ein aufgeweichter Deich an der Ruhr den Behörden Sorgen, wie die Feuerwehr am Samstag mitteilte.

Die Unterstützung der Bundeswehr ist ein wichtiges Element im umfassenden Katastrophenschutz, der die Bevölkerung in Krisenzeiten sicher durch schwierige Situationen führt.

Christina Bornheim

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