Die deutschen Skyranger sollen in Zukunft in Neuss produziert werden, konnte Defence Network am Rande einer Veranstaltung der Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe (IDLw) aus Industriekreisen erfahren. Im Zeitalter der Bedrohung durch Drohnen ordern schließlich immer mehr Streitkräfte dieses Luftverteidigungssystem aus dem Hause Rheinmetall, die Produktionskapazitäten müssen entsprechend ausgebaut werden.
Aktuell werden die Skyranger noch bei Oerlikon in der Schweiz produziert, doch deren Kapazitäten reichen nicht aus, um den Bedarf an diesen Luftverteidigungssystemen, die sich besonders zur Abwehr von Drohnen eignen, zu decken. So steht alleine zur Beschaffung für die Bundeswehr mittlerweile eine dreistellige Zahl dieser Systeme im Raum, bestätigte die Quelle aus der Industrie gegenüber Defence Network. Doch selbst wenn diese Erhöhung der Stückzahlen, aktuell sind für die Bundeswehr nur 19 Systeme unter Vertrag, noch auf sich warten lässt, sollen die künftigen deutschen Skyranger aus Neuss kommen.
Bisher produzierte das Werk unter der Firmierung der Rheinmetall-Tochter Pierburg GmbH für den Bereich Automotive, doch nun sollen die Liegenschaft und die Mitarbeiter der Defence-Sparte zugeführt werden. Neben der Produktion von militärischen Satelliten wird dann auch bald der deutsche Skyranger aus Neuss kommen. Weitere Werke für das Luftverteidigungssystem sollen zudem – neben dem Mutterwerk in der Schweiz – in Ungarn und Italien entstehen.
Der Skyranger von Rheinmetall gegen Drohnen
In der Bundeswehr soll der Skyranger das Hauptwaffensystem der neuen Heeresflugabwehrtruppe werden. Das Demonstrationsschießen im September 2024 verlief erfolgreich. Doch ein Wechsel der Boxerplattform durch die Bundeswehr sorgt für Verzögerungen, weshalb der primäre Zulauf der Seriensysteme erst Ende 2027 bzw. in 2028 erfolgen wird. Das aktuell in der Bundeswehr befindliche Erprobungssystem ist wiederum noch auf der ursprünglich gewählten Boxer-Basis realisiert.
Die Airburst-Munition des Skyranger streut bei der programmierbaren Detonation eine Wolke aus kleinen Wolfram-Elementen, sodass es keinen präzisen Treffer benötigt. Vielmehr fügen die vielen sich schnell ausbreitenden Kleinteile der Airburst den anfliegenden Systemen den eigentlichen Schaden zu.
Durch diese Munition eignet sich der Skyranger besonders zur Bekämpfung von Drohnenschwärmen, da die Splitterwolke, die sich mit mehreren Schüssen herstellen lässt, in der Luft eine undurchdringliche Wolke für die Kleindrohnen aufbaut.
Gleichzeitig kann diese Munition aber im Notfall auch gegen größere gegnerische Waffensysteme wie Kampf- oder Schützenpanzer wirken, weil die Metallsplitter deren Optiken und Sensoren zerstören.
Bewaffnung und Sensorik des Skyranger
Die 30mm-Revolverkanone (der Skyranger 30 der Bundeswehr) erzielt eine Reichweite von bis zu drei Kilometern. Die Feuerrate liegt bei offiziell 1.250 Schuss pro Minute. Bei der 35mm-Version des Skyrangers liegt die maximale Reichweite sogar bei über 4 km. Durch den Kalibersprung von 30mm auf 35mm lässt sich also eine Reichweitensteigerung von über einem Kilometer erzielen, dafür besitzt diese Kanone allerdings einen geringeren Output von bis zu 1.000 Schuss pro Minute.
Ursprünglich sollten die Luftverteidigungssysteme zudem mit Stinger-Lenkflugkörpern ausgestattet werden, doch verschiedene Gründe führten zu einem Umdenken, sodass nun die Small Anti-Drone Missile (SADM) von MBDA für die deutschen Skyranger beschafft werden sollen.
An Sensorik besitzt der deutsche Skyranger das Radar von Hensoldt, das einerseits mit zu den besten dieser Welt zählt, andererseits aber auch das teuerste Element des Turms darstellt. Das SPEXER 2000 Radar liefert eine 360 Grad Abdeckung und eine besonders hohe Qualität der Zielklassifizierung plus die Fähigkeit, Ziele während der Fahrt präzise zu verfolgen. Dadurch erhält nicht nur die Kanone, sondern auch die für die deutschen Skyranger-Boxer vorgesehenen Lenkflugkörper eine präzise Zieleinweisung.
Der deutsche Skyranger 30 verwendet ein rein elektrisch-optisches Nachführsystem, das aus einer Tageslicht- und einer Infrarot-Kamera plus zwei Lasern besteht.
Diese deutschen Skyranger werden nun also bald in Neuss vom Band rollen. Und zwar in großer Stückzahl, wenn tatsächlich die mittlerweile mehrfach genannten 600 zusätzlichen Luftverteidigungssysteme für die Bundeswehr unter Vertrag gehen.
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