Die US-Luftwaffe und Raytheon, ein Unternehmen der RTX-Gruppe, haben die erste Flugerprobung der AIM-120C-8 AMRAAM (Advanced Medium-Range Air-to-Air Missile) erfolgreich abgeschlossen. Dies meldeten sowohl RTX als auch die U.S. Air Force (USAF) am 1. September in unabhängigen Pressemeldungen.
Bei der AIM-120C-8 AMRAAM handelt es sich um die neueste internationale Variante der AMRAAM Luft-Luft-Lenkflugkörper mittlerer Reichweite zur Bekämpfung von Flugzielen. Dieser wird im Rahmen der F3R-Auffrischung (Form, Fit, Function) entwickelt. Die AIM-120C-8 wurde von einer F-15C Eagle der USAF verschossen und hat das Ziel aus der Luft getroffen, wobei laut RTX alle primären Ziele des Flugtests erreicht wurden.
„AMRAAM ist ein kampferprobter Flugkörper, dem mehr als 40 internationale Partner sowohl bei Luft-Luft- als auch bei Boden-Luft-Einsätzen vertrauen“, sagte Paul Ferraro, Präsident des Bereichs Air Power bei Raytheon. „Mit den Weiterentwicklungen von F3R, die sowohl die Hardware des Flugkörpers aktualisieren als auch zukünftige Agile-Software-Upgrades ermöglichen, maximieren wir die Fähigkeiten dieser Munition für Verbündete auf der ganzen Welt.“ Die Flugerprobung des AIM-120C-8 folgt auf den Abschluss der Flugerprobung des AIM-120D-3.
Die Flugerprobung des AIM-120D-3 wurde in nur elf Monaten nach der ersten Flugerprobung abgeschlossen und hat den Erfolg des Flugkörpers in einem stark umkämpften Umfeld gezeigt.
Kürzlich erteilte die USAF Raytheon einen AMRAAM-Auftrag im Wert von 1,15 Milliarden Dollar zur Herstellung von AIM-120D-3- und C-8-Raketen für 19 Länder. Die USAF und die U.S. Navy werden die Rakete noch dieses Jahr einführen, so der Plan. Eines der neuen ausländischen Nutzerländer wird Deutschland sein.
Bereits am 19. Juli 2023 teilte die Defence Security Cooperation Agency (DSCA) offiziell mit, dass das US-Außenministerium einen möglichen Verkauf der Rakete, inklusive dazugehöriger Ausrüstung an die deutsche Regierung zu einem geschätzten Preis von 2,90 Milliarden US-Dollar genehmigt hat. Die DSCA hatte an dem Tag die erforderliche Bescheinigung vorgelegt, mit der der Kongress über diesen möglichen Verkauf informiert wird. Die deutsche Regierung hat den Kauf von bis zu 969 AIM-120C-8 Advanced Medium Range Air-to-Air Missiles (AMRAAM) und bis zu 12 AMRAAM C8 Guidance Sections beantragt. Ebenfalls enthalten sind AIM-120 Captive Air Training Missiles (CATM); Telemetrie-Kit und Ersatzteile und Container für die Steuerungssektion; KGV-135A Communications Security (COMSEC)-Geräte; Common Munitions Built-in-Test Reprogramming Equipment (CMBRE); ADU 891 Computer Test Set Adapter Groups; Munitions-Support und Support-Ausrüstung; Lieferung und Support von klassifizierter Software; Ersatzteile, Verbrauchsmaterialien, Zubehör und Reparatur- und Rücksendeunterstützung; Transportunterstützung; klassifizierte Publikationen und technische Dokumentation; Studien und Untersuchungen.
DSCA schreibt dazu: „Der vorgeschlagene Verkauf wird die Fähigkeit Deutschlands verbessern, gegenwärtigen und zukünftigen Bedrohungen zu begegnen, indem er sicherstellt, dass Deutschland über moderne, leistungsfähige Luft-Luft-Munition verfügt. Der Verkauf wird das bereits hohe Niveau der Interoperabilität der deutschen Luftwaffe mit den US-Streitkräften und anderen regionalen und NATO-Streitkräften weiter verbessern.“ Deutschland hat die AMRAAM in einer Vorgängervariante bereits in Nutzung, daher sollte es keine Schwierigkeiten geben, die neue AIM-120C-8 zu integrieren.
Autor: André Forkert, cpm GmbH