„In Übereinstimmung mit den beiden letzten Militärprogrammgesetzen und nach einer vollständigen und gründlichen Prüfung habe ich beschlossen, Frankreich einen neuen Flugzeugträger zur Verfügung zu stellen“, erklärte Macron vor den angetretenen Soldaten. In Frankreich regeln Militärprogrammgesetze die mittelfristige militärische Planung, Beschaffung und Investitionen.
Frankreich hat damit gestern offiziell den Bau eines neuen nuklear betriebenen Flugzeugträgers verkündet. Das Schiff soll rund 80.000 Tonnen schwer und etwa 310 Meter lang sein. Es soll Platz für rund 2.000 Besatzungsmitglieder und rund 30 Kampfjets haben.
Flugzeugträger – Symbol nationaler Stärke
Macron betonte bei der Ankündigung, dass der Flugzeugträger die Macht Frankreichs verkörpern und gleichzeitig die heimische Industrie stärken werde. Rund 800 Lieferanten – vor allem mittelständische Unternehmen – sollen in das Projekt eingebunden werden.
„Das Verteidigungsministerium beginnt mit dem Bau eines Flugzeugträgers der neuen Generation“, führte die französische Verteidigungsministerin Catherine Vautrin anschließend auf einer Internetplattform aus.
Als künftiger Eckpfeiler der französischen Streitkräfte soll der mit rund 10 Milliarden Euro veranschlagte Bau er die „Machtprojektion auf hoher See“ gewährleisten. „Die Indienststellung ist für 2038 geplant“, so Vautrin weiter.
Skepsis in der französischen Presse
Hohe Kosten und ein angespanntes Budget stellen das Projekt vor Herausforderungen. Das Vorhaben ist ambitioniert und ruft gerade deshalb Bedenken hervor. So spricht die französische Zeitung Le Monde beispielsweise von der Befürchtung in den Streitkräften, „dass Mittel für dringendere Prioritäten umgeleitet werden“, um den neuen Flugzeugträger zu bauen.
Ein Flugzeugträger, der frühestens in 13 Jahren in Dienst gestellt wird, ergibt nur wenig Sinn, wenn man sich auf die Gefahr hin rüstet, innerhalb „der nächsten drei oder vier Jahre“ in einen bewaffneten Konflikt mit Russland zu geraten.
Weiter zitiert Le Monde den französischen Generalstabschef General Fabien Mandon, wonach man „nicht einfach ein Instrument reproduzieren kann, das Mitte des letzten Jahrhunderts entwickelt wurde“. Die französische Zeitung äußert den Verdacht, dass in der höchsten militärischen Ebene Frankreich das Konzept des Flugzeugträgers an sich infrage gestellt wird.
Charles‑de‑Gaulle seit 2001 aktiv
Der derzeitige Flugzeugträger Charles‑de‑Gaulle dient seit 2001 in der französischen Marine und ist das Flaggschiff der Groupe Aéronavale. Der Flugzeugträger verfügt über zwei Kernreaktoren und einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 27 Knoten.
Trotz seiner vergleichsweise kompakten Größe – die USS Gerald R. Ford ist rund 80 Meter länger – war er in zahlreichen Einsätzen aktiv und bildete das Herz der französischen Seestreitkräfte.
Technische Eckdaten des Flugzeugträgers Charles‑de‑Gaulle:
- Verdrängung: ca. 42.000 Tonnen
- Länge: ca. 261,5 Meter
- Breite: ca. 64,4 Meter
- Antrieb: 2 × nukleare K15‑Reaktoren mit Dampfturbinen
- Höchstgeschwindigkeit: etwa 27 Knoten
- Bewaffnung
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- 2 SAAM-Launcher (Aster 15), 2 SADRAL-Leichtflugkörper-Selbstverteidigungssysteme mit kurzer Reichweite (Mistral)
- 3 x 20-mm-Kanonen
- 4 x 12,7 mm Maschinengewehre
- Besatzung: rund 1.350 Marinepersonal + etwa 600 Luftfahrzeug‑Crew
- Flugdeck: CATOBAR‑System für Start und Landung von Flugzeugen
- Flugzeuge an Bord: bis zu etwa 40 (Rafale M, E‑2C Hawkeye, Helikopter)
- Sensorik: 2 Navigationsradargeräte, 1 3D-Überwachungsradar, 1 2D-Langstrecken-Überwachungsradar, 1 2D-Mittelstrecken-Überwachungsradar, etc.
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