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Gebirgsjäger „erweitern“ Flotte

In Bad Reichenhall war bei der Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ die Freude groß. Der Grund ist klein, 40 Kilogramm schwer und niedlich. Am Karfreitag kam der neue Kamerad Vitus auf die Welt. Dabei handelt es sich um einen Esel und den neusten Zugang in der „Tragtierflotte“ der Gebirgsjäger.

Die Soldatinnen und Soldaten des Einsatz- und Ausbildungszentrums für Tragtierwesen 230 sind nicht nur ausgebildete Gebirgsjäger, sondern auch besonders im Umgang mit Tragtieren geschult.
Die Soldatinnen und Soldaten des Einsatz- und Ausbildungszentrums für Tragtierwesen 230 sind nicht nur ausgebildete Gebirgsjäger, sondern auch besonders im Umgang mit Tragtieren geschult.
Foto: Gebirgsjägerbrigade 23/ Vogl

Das Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230 verfügt damit nun über fünf Esel. Der Gesamttierbestand umfasst 63 Tieren, der zum größten Teil sind Mulis, aber auch Haflingern stehen im Stall. Für viele mag das Tragtierwesen veraltet wirken, doch so ist dem überhaupt nicht.

Die Tragtiere kommen dort zum Einsatz, wo auch hochgeländegängige Fahrzeuge an ihre Grenzen kommen, oder gar nicht mehr weiterkommen. Selbst Geländefahrzeuge mit Raupenketten oder auch die Überschneefahrzeuge wie der Bv206 Hägglunds können an ihre Grenzen kommen. Zum einem aufgrund der Bodenbeschaffenheit, zum anderen aufgrund der Fahrzeugbreite, die im Gebirge ein Hindernis darstellen kann. Nicht so für die Tragtiere.

Noch wirkt der kleine Vitus, der mit etwa 40 Kilogramm zur Welt kam, etwas unbeholfen mit seinen langen Beinen und den viel zu großen Ohren. Noch ist er süß und niedlich, ein Kamerad zum Kuscheln. Doch schon bald wird er zu einem stattlichen Tier von ca. 300 Kilogramm heranwachsen und mit seinen Tragtierkameraden mithalten. Bevor er das kann, wird Vitus jedoch eine fordernde Ausbildung zum militärischen Tragtier durchlaufen müssen. Und dann kann er seine ganzen Fähigkeiten zum Wohle der zweibeinigen Kameraden einbringen.

Stolze Mutter: Das knapp 300 Kilogramm schwere Tier lässt erahnen, welche Tragtier-Gene der kleine Vitus in sich trägt.
Stolze Mutter: Das knapp 300 Kilogramm schwere Tier lässt erahnen, welche Tragtier-Gene der kleine Vitus in sich trägt.
Foto: Gebirgsjägerbrigade 23/ Vogl

Gebirgsjäger: Einsatztraining mit Eseln

Die Esel haben einen speziellen Auftrag in der Kompanie: An ihnen werden Spezialkräfte für den Einsatz ausgebildet. So haben sich gerade für die Einsätze dieser Art, in Länder wie Afghanistan, Tragtiere als äußerst wertvoll erwiesen. Da Esel in diesen Regionen in der Regel sehr einfach erhältlich sind, werden sie daher direkt auf diesem vierbeinigen Transportsystem geschult. Somit wird Vitus mit den besten Soldaten der Bundeswehr und multinationaler Partnerarmeen trainieren und einen Beitrag zur Einsatzbereitschaft leisten.

Tragtiere in einer modernen Armee

Die Tragtiere erfüllen auch heute noch einen unersetzlichen Auftrag für die Gebirgsjäger und Spezialkräfte. Welche Bedeutung Tiere in solchen Einsätzen haben könne, zeigt unter anderem der Hollywood-Blockbuster „Operation: 12 Strong“. Operation: 12 Strong ist eine Verfilmung des Tatsachenromans Horse Soldiers über eine Einheit zwölf reitender US-Spezialkräfte (Delta Force), die unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September zum Schlag gegen die Taliban ausholen. Auf dem Rücken von Pferden und Tragtieren. Denn diese sind die einzigen verfügbaren Fortbewegungsmittel und perfekt für den Einsatz im Gebirge.

So sind Gebirgsjäger und Spezialkräfte zwar mit modernster Ausrüstung und Fahrzeugen ausgestattet, und auch auf den Kampf in schwierigstem Gelände unter extremen klimatischen Bedingungen spezialisiert. Viele Orte sind oft nur mit Tragtieren erreichbar, um die Gebirgsjäger mit wichtigem Nachschub zu versorgen. Bei einem solchen Fähigkeitsprofil sind Tragtiere aus einer modernen Armee nicht wegzudenken und erfreuen sich auch bei Partnerarmeen wieder wachsender Beliebtheit.

Völlig entspannt: In den modernen Einrichtungen darf man sich als Esel der Gebirgsjägerbri-gade 23 auch einmal eine Auszeit vom harten Tragtieralltag gönnen.
Völlig entspannt: In den modernen Einrichtungen darf man sich als Esel der Gebirgsjägerbri-gade 23 auch einmal eine Auszeit vom harten Tragtieralltag gönnen.
Foto: Gebirgsjägerbrigade 23/ Vogl

Bis er die Bürde dieses Auftrags und schwere Gepäckkörbe tragen muss, darf Vitus erst einmal in Ruhe groß werden und wird langsam an sein künftiges Leben herangeführt: als Tragtier bei den Gebirgsjägern.

Die Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ ist ein hochleistungsfähiger, schnell verlegbarer und durchsetzungsfähiger Großverband im bayerischen Alpenraum. Durch die hohe Spezialisierung hat sie somit ein Alleinstellungsmerkmal im Deutschen Heer. Ihren Kern bilden drei Gebirgsjägerbataillone, die durch die spezialisierten Fähigkeiten der Gebirgsaufklärer, -versorger und -pioniere zu ihrem vollen Einsatzwert gelangen.

Am 1. April 2023 wurde die Gebirgsjägerbrigade 23 der Division Schnelle Kräfte (DSK) unterstellt. Damit werden die „Spezialisten“ aus Luftlandebrigade, Gebirgsjägerbrigade und Kommando Spezialkräfte (KSK) unter einem Dach vereint. 2025 wird sich die Gebirgsjägerbrigade für die Gestellung der schnellen Eingreiftruppe der Europäischen Union (EU), der sogenannten European Union Battle Group (EUBG) verantwortlich zeichnen.

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