Wie aus mehreren britischen Medienberichten und einer Erklärung des britischen Verteidigungsministeriums vom 14. März 2024 bekannt wurde, wird das Land 14 Boeing MH-47G Chinook-Hubschrauber beschaffen. Dieser Schritt war bereits 2021 eingeleitet worden, aufgrund von Budgetknappheit dann aber für über drei Jahre stillgelegt.
Das Besondere an der Beschaffung ist, dass die Foreign Military Sales (FMS)-Abwicklung nicht wie üblich über die U.S. Army erfolgt, sondern das U.S. Special Operations Command (USSOCOM). Und dass es sich bei den Maschinen nicht um die aktuelle Standard-variante CH-47 F Block II, sondern das Modell MH-47G Block II handelt. Dieses wird weltweit sonst nur von den U.S. Special Forces genutzt. Es besitzt eine Luft-Luft-Betankungsoption und eine erweiterte Reichweite.
Dies bestätigte Verteidigungsminister Grants Shapps am 14. März. Zum Vertrag gehören auch die Bereitstellung von Flugsteuerungssystemen durch BAE Systems und die Lieferung von Verteidigungssystemen durch Leonardo Electronics UK. Das Gesamtbudget beläuft sich nach offiziellen Angaben auf 1,5 Milliarden Pfund.
Die Auslieferungen sollen im Jahr 2027 beginnen und 2029 abgeschlossen sein. Bisher nutzt das britische Militär das veraltete Modell CH-47C. Nach den kürzlichen Ausmusterung einiger der ältesten Exemplare umfasst die aktuelle Flotte noch 55 Maschinen. Ziel ist eine Verkleinerung auf 51 Maschinen.
Die jetzt bestellten Maschinen sollen dann 14 ältere ersetzen, so dass die Flottengröße bei 51 bleibt. Die Briten bezeichnen den neuen Chinook als CH-47ER (Extended Range) Block II bzw. H-47ER. Großbritannien wäre damit der erste Exportkunde überhaupt, der Zugriff auf diese Version haben würde. Aus Großbritannien ist zu hören, dass auf die neuen Maschinen dann ausschließlich die britischen Spezialkräfte Zugriff haben.
Auch die Bundeswehr will 60 Transporthubschraubern des Typs CH-47F Chinook Block II beschaffen. Auch diese sollen über die Luft-Luft-Betankungsoption verfügen. Für das F-Modell handelt es sich um eine kundenspezifische Anpassentwicklung. Das Gesamtbudget soll sich auf 8,5 Milliarden US-Dollar belaufen. Der Export ist von US-Seite bereits genehmigt.
Damit ergeben sich Kooperationsmöglichkeiten mit den Britten und den Niederländern, die ihre älteren Maschinen ebenfalls auf den F-Standard umrüsten lassen. Neben einer gemeinsamen Logistik bietet sich auch die Option einer gemeinsamen Ausbildung an. Bei den Britten bleibt jedoch abzuwarten, wie das Modell am Ende genau konfiguriert ist, da es Abweichungen zwischen der CH-47F und der MH-47G gibt.
André Forkert
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