Seit dem 1. Januar 2024 hat die 7th Light Mechanised Brigade des Vereinigten Königreichs die Leitung der schnellen Eingreiftruppe der NATO übernommen, und Tausende von Soldaten werden nun in Bereitschaft versetzt, um innerhalb weniger Tage einsatzbereit zu sein.
Die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) wurde im Jahr 2014 nach der Annexion der Krim durch Russland ins Leben gerufen und kam im Jahr 2022 erstmals zum Einsatz, um die kollektive Verteidigung des Bündnisses zu gewährleisten. Die Führungsrolle innerhalb der VJTF wechselt jährlich zwischen den Bündnispartnern. Das Vereinigte Königreich übernimmt die Führung von Deutschland, das die Truppe im Jahr 2023 anführte.
Die 7th Light Mechanised Brigade, auch als „Desert Rats“ bekannt, wird das Kernstück der Landstreitkräfte der VJTF im Jahr 2024 bilden. Diese Brigade, bestehend aus einem leichten Kavallerieregiment sowie vier leichtmechanisierten Infanteriebataillonen, wird durch Artillerie-, Technik-, Logistik- und Sanitätsregimenter unterstützt. Unter den Einheiten finden sich das Royal Anglian Regiment und die Royal Scots Dragoon Guards. Darüber hinaus stellen Polens 1. Warschauer Panzerbrigade und Spaniens Brigada Guzmán el Bueno schwere Kampfpanzer, Kampfhubschrauber und Luftabwehr bereit. Insgesamt werden neun NATO-Staaten ihre Streitkräfte für die VJTF im Jahr 2024 mobilisieren.
Die Bedeutung dieser Brigade für die kollektive Verteidigung betont der amtierende Sprecher Dylan White: „Diese Brigade muss innerhalb weniger Tage überall dorthin verlegt werden können, wo die NATO sie braucht, und ist damit ein wichtiger Bestandteil unserer kollektiven Verteidigung. Die Führung der höchsten Bereitschaftsformation durch das Vereinigte Königreich ist ein klarer Beweis für seine Fähigkeiten und sein Engagement für die NATO.“
Das Gemeinsame Streitkräftekommando der NATO in Brunssum übernimmt im Jahr 2024 das Kommando über die Eingreiftruppe. Das Alliierte Schnelle Eingreifkorps des Vereinigten Königreichs wird das Kommando über die Landkomponente innehaben. Das Bündnis plant, die NATO-Reaktionskräfte Mitte 2024 in die neue Alliierte Eingreiftruppe zu überführen, um die Effizienz und Bereitschaft im Rahmen der kollektiven Verteidigung weiter zu stärken.
Deutschland spielte bereits eine maßgebliche Rolle bei der Aufstellung der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF). Diese Einheit, auch als Speerspitze der NATO bekannt, ist ein wesentlicher Beitrag des Bündnisses zur Abschreckung und Verteidigung in Europa. Mit hoher Einsatzbereitschaft und Reaktionsfähigkeit soll die VJTF innerhalb von 48 bis 72 Stunden überall verlegt werden können, wo sie benötigt wird. Die VJTF gehört zur NATO Response Force (NRF), einer schnellen Eingreiftruppe für weltweite Einsätze, bestehend aus Land-, Luft-, See- und Spezialkräften mit unterschiedlichen Einsatzbereitschaftsgraden.
Die NRF kann von sehr hoher (VJTF) über hohe (Initial Follow-on Forces Group/IFFG) bis zu abgestufter Einsatzbereitschaft (Follow-on Forces Group/FFG) eingesetzt werden. Neben ihrer operativen Rolle kann die NRF auch für verstärkte Zusammenarbeit bei Ausbildung und Übungen genutzt werden. Im Rahmen von Anpassungs- und Rückversicherungsmaßnahmen, die von der NATO beschlossen wurden, wurde die NRF verstärkt und kann nun bis zu 40.000 Soldatinnen und Soldaten umfassen. Dies unterstreicht die Bedeutung der NRF als flexibles und schlagkräftiges Instrument für eine effektive kollektive Verteidigung.
Deutschland als Rahmennation hat bereits eine Schlüsselrolle bei der VJTF übernommen und bleibt ein wesentlicher Beitrag zur Abschreckung und Verteidigung in Europa. Die enge Zusammenarbeit innerhalb der NATO Response Force (NRF) ermöglicht eine flexible und koordinierte Reaktion auf globale Herausforderungen.
Christina Bornheim
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