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Hannover Shield – Verteidigung einer deutschen Großstadt

„Mit dieser Übung wird die ,Zeitenwende‘ sichtbar“, sagte Brigadegeneral Frank Gräfe, Abteilungsleiter für Einsätze und Übungen im Kommando Luftwaffe in Berlin, vor Beginn der Übung „Hannover Shield“, bei der es im Schwerpunkt auch um einen Baustein der Landesverteidigung gehen wird. Dazu werden erstmalig Kampfflugzeuge für mehrere Tage auf einen zivilen Flughafen verlegt.
Wird bei Hannover Shield üben: Der Eurofighter.
EUROFIGHTER der Luftwaffe im Einsatz.
Foto: Carsten Vennemann (2021)
  • Grundsätzlich soll die in der nächsten Woche stattfindende Übung Hannover Shield zwei Hauptziele verfolgen: die Verteidigung einer Großstadt und die Nutzung eines zivilen Flughafens als Ausweichflugplatz. In Bezug auf die Luftverteidigung wird es darum gehen, einen möglichen Angriff z. B. durch eine feindliche Drohne auf die Bevölkerung abzuwehren. Zwar gibt es auch am Boden mit Luftverteidigungssystemen wie Patriot eine Möglichkeit der Abwehr, doch die in der Luft eingesetzten Eurofighter können Gefahren schneller erkennen und bekämpfen. Bei „Hannover Shield“ werden zu diesem Zweck drei Flugzeuge des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ aus Wittmund eingesetzt.

    Nutzung eines zivilen Flughafens für Hannover Shield

    Zum ersten Mal wird über einen längeren Zeitraum die komplette Infrastruktur eines Zivilflughafens für ein Übungsmanöver der Luftwaffe genutzt. Hierfür bietet sich Hannover an, da der Flughafen rund um die Uhr in Betrieb ist und man sich schon lange kennt. Denn Hannover-Langenhagen ist für die Alarmrotte im Norden Deutschland bereits länger der Ausweichflughafen in jenen Fällen, in denen beispielsweise wegen des Wetters nicht der Heimatflughafen nach Missionsabschluss angeflogen werden kann.

    „Im Juni haben wir mit „Air Defender“ bereits groß geübt. Da ging es jedoch darum, dass man mit internationalen Partnern gemeinsam übt und deren Verfahren kennenlernt. Jetzt bei Hannover Shield ist es die Zusammenarbeit mit den zivilen Infrastruktureinrichtungen, deren Zusammenarbeit wir üben wollen“, heißt es von der Bundeswehr. Dabei gehe es beispielsweise um die Flughafenfeuerwehr in Hannover, ebenso aber auch um die Flugsicherung. Brigadegeneral Gräfe hält zudem fest: „Wenn wir eine Großstadt schützen wollen, müssen wir möglichst dicht dran sein.“

    „Mit dieser Übung wird die ,Zeitenwende‘ sichtbar“

    Zwei Mal täglich werden die Eurofighter in Richtung Nordsee starten – dort können sie tiefer fliegen und üben als über Hannover. Laut Flughafenbetreiber sollen weder der zivile Betrieb beeinträchtigt werden, noch müsse sich die Bevölkerung auf den lauten Knall von Überschallflügen einstellen. Der zu erwartende erhöhte Fluglärm durch die Eurofighter selbst sollte angesichts der Zeitenwende auf mehr Verständnis stoßen. Es ginge eben nicht nur um 100 Milliarden Euro Sondervermögen, betont die Bundeswehr, „sondern dahinter steht auch, dass wir uns fähig machen müssen, wieder verstärkt in der Landes- und Bündnisverteidigung aktiv zu sein“. Genau dazu zählt der Schutz einer Großstadt wie Hannover.

Navid Linnemann

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