NewsBundeswehrStrategie

Heimatschutz- Starke Reserve für die Bundeswehr

Der Heimatschutz der Bundeswehr ist ein integraler Bestandteil der nationalen Verteidigungsfähigkeit und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Sicherheit des Landes und seiner Bürger. Seine Aufgaben und Strukturen sind flexibel und können sich den aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen anpassen.

Ausbildung am Maschinengewehr auf der Feldlafette für den Heimatschutz.
Ausbildung am Maschinengewehr auf der Feldlafette für den Heimatschutz.
Foto: Bundeswehr / Olaf Pieper

Die Entwicklung des Heimatschutzes

Der Heimatschutz der Bundeswehr hat seine Wurzeln in der deutschen Geschichte und war von Anfang an eine wichtige Komponente der Bundeswehr. Die Sicherung des eigenen Territoriums war angesichts des Kalten Krieges und der Bedrohung durch den Warschauer Pakt eine entscheidende Aufgabe. Nach dem Ende des Kalten Krieges und der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 veränderten sich die sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen.

Der Heimatschutz passte sich diesen Veränderungen an und konzentrierte sich verstärkt auf die Bewältigung von Krisen und Konflikten außerhalb des eigenen Territoriums, beispielsweise im Rahmen von Friedenseinsätzen. Der Heimatschutz der Bundeswehr ist somit ein sich stetig wandelndes Konzept, das sich den jeweiligen sicherheitspolitischen Herausforderungen anpassen musste.

Aktuelle Rolle des Heimatschutzes

Der Heimatschutz der Bundeswehr spielt heute eine zentrale Rolle in der Sicherheitsstruktur Deutschlands. Dieses Konzept, auch bekannt als „Territoriale Verteidigung“, deckt verschiedene Aspekte der nationalen Sicherheit ab. Die Heimatschutzregimenter gehören dabei zur territorialen Reserve. Es sind somit Bindeglieder zwischen Bundeswehr und Gesellschaft, denen nach dem Wegfall der Wehrpflicht eine besondere Bedeutung zukommt. Sie unterstützen die aktive Truppe auf vielfältige Weise.

In der Landes- und Bündnisverteidigung übernehmen sie zum Beispiel den Schutz verteidigungswichtiger Infrastruktur. In der zivil-militärischen Zusammenarbeit wirken sie gemeinsam mit den Blaulichtorganisationen, wie etwa dem Technischen Hilfswerk. Und auch in der Amtshilfe und im Katastrophenschutz kommen sie zum Einsatz, beispielsweise bei Hochwasserlagen.

Die Bundeswehr betont, dass Heimatschutzkräfte dabei nur innerhalb Deutschlands agieren sollen. Sie nehmen nicht an Übungen, Einsätzen oder internationalen Bündnisverpflichtungen der Bundeswehr im Ausland teil. Im Oktober 2022 wurde das Nationale Territoriale Führungskommando in Berlin gegründet. Dieses koordiniert sämtliche Aktivitäten der Bundeswehr im Heimatschutz, insbesondere auf deutschem Territorium. Das Kommando ist rund um die Uhr operativ führungsfähig und unmittelbar dem Verteidigungsministerium unterstellt. An der Spitze des Kommandos steht der Nationale Territoriale Befehlshaber. Bislang wurde diese Funktion in Personalunion vom Inspekteur der Streitkräftebasis wahrgenommen. Mit dem neuen Kommando sind bislang über verschiedene Strukturelemente verteilte territoriale Führungsaufgaben jetzt beim Territorialen Befehlshaber vereint. Dazu zählt auch die Zusammenarbeit mit den zivilen Kräften.

Wie diese funktioniert, präsentierte das Territoriale Führungskommando jüngst dem Bundeskanzler, der von der Komplexität der Aufgabe sichtlich beeindruckt war. „Unter der Führung des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr müssen die verschiedensten Stellen, Einheiten und Fähigkeiten aus allen militärischen Organisationsbereichen und zivile Akteure zusammengeführt werden“, sagte Generalleutnant André Bodemann, Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr, gegenüber cpm Defence Network. „Man darf auch nicht vergessen, wir haben innerhalb des Territorialen Führungskommandos über die 16 Landeskommandos die unmittelbaren Verbindungen in die Staatskanzleien und in die Innenministerien der Länder. Auch diese tragen wesentlich zu unserem Gesamtlagebild bei.“

Struktur in Deutschland

Das Pilotprojekt „Landesregiment Bayern“, das 2019 ins Leben gerufen wurde, hat sich als erfolgreich bewiesen. Es hat gezeigt, dass die Führung von Heimatschutzkräften in einer Regimentstruktur effizient ist. Rund 250 Soldatinnen und Soldaten traten beim feierlichen Appell zur Indienststellung des Heimatschutzregiments 2 am 26. Oktober 2023 in der Lützow-Kaserne in Münster an. Dem Heimatschutzregiment 2 gehören die drei bereits seit zehn Jahren bestehenden Heimatschutzkompanien Rheinland, Ruhrgebiet und Westfalen an, zuletzt mit weit mehr als 400 Männern und Frauen. Auch das Heimatschutzregiment in Niedersachsen befindet sich bereits in der Aufstellungsphase.

Mit der Regimentsstruktur sind die Heimatschutzkräfte unter einheitlicher Führung reaktionsschneller und können durch gemeinsame Ausbildungen und Übungen ihre Fähigkeiten verbessern. Insgesamt sind sechs Heimatschutzregimenter in Deutschland geplant, die den jeweiligen Landeskommandos unterstellt sind. Diese Einheiten werden unterstützt von Heimatschutzkompanien, die je nach Bedarf einem Heimatschutzregiment oder einem Landeskommando unterstehen.

Die Bundeswehr bietet jungen Menschen mit dem Programm „Dein Jahr für Deutschland“ die Möglichkeit, sich im Heimatschutz zu engagieren. Teilnehmer durchlaufen eine spezielle Ausbildung, die auf Wach- und Sicherungsaufgaben, Waffenhandhabung und andere wichtige Fertigkeiten abzielt.

Autorin: Christina Bornheim

Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren

Anzeige

Verwendete Schlagwörter

BundeswehrBündnisverteidigungDeutschlandHeimatschutzLandesverteidigungReserveTerritorales Führungskommando
Index