Die deutsche Luftwaffe hat das israelische Verteidigungsministerium um aktuelle Informationen über die Systeme gebeten, die von den deutschen Heron TP Drohnen durch die israelische Luftwaffe im laufenden Krieg eingesetzt wurden. Die in Israel hergestellten Drohnen Heron TP waren ursprünglich für deutsche Auslandseinsätze gedacht, werden nun aber auf Einsätze im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung vorbereitet.
Im Jahr 2016 leaste die Bundeswehr fünf Heron TP plus zwei weitere für die Ausbildung, der Vertrag hatte einen Wert von rund einer Milliarde Euro. Später wurde der Leasingvertrag erweitert. Und nach einer langen Debatte stimmte der Deutsche Bundestag sogar zu, dieses UAV (Unmanned Aerial Vehicle) mit speziellen Waffensystemen auszustatten.
Hintergrund war: Der Krieg in der Ukraine veranlasste Deutschland, seinen Verteidigungsbedarf zu überdenken.
Bewaffnete Heron TP mit Zusatzfähigkeiten
Im vergangenen Jahr hat Israel Aerospace Industries (IAI), der Hersteller der Heron TP, mit Deutschland ein sogenanntes „Pivotal Agreement“ unterzeichnet, das sich mit den zusätzlichen Systemen befasst, die von der strategischen Drohne Heron TP getragen werden.
Die Vereinbarung umfasst nicht nur den Einsatz fortschrittlicher UAV-Technologie, sondern auch umfassende Aktualisierungen und technologische Verbesserungen der Bodenausrüstung der Systeme. Israelische Quellen sagten cpm Defence Network, dass die Vereinbarung es ermöglichen wird, die strategischen UAV mit verschiedenen Waffensystemen und zusätzlichen Nutzlasten und fortschrittlichen Systemen auszustatten, die dazu bestimmt sind, die von der Drohne gesammelten Daten an viele „Kunden“ zu verteilen.
Eine hochrangige israelische Quelle, die mit cpm Defence Network unter der Bedingung der Anonymität sprach, sagte, dass die unterzeichnete Vereinbarung nun erweitert wird, nachdem die Bundeswehr mehr Daten über die Operationen dieser Drohne durch die israelische Luftwaffe während des laufenden Krieges erhalten.
Israelische Multimissionsplattform
Die IAI Heron TP ist eine fortschrittliche Mehrzweckdrohne mit großer Reichweite auf mittlerer Höhe bei langer Stehzeit (Medium Altitude Long Endurance – MALE) für militärische Einsätze. Es ist mit einem automatischen Start- und Landesystem (ATOL), Satellitenkommunikation (SATCOM) zur Erhöhung der Reichweite, vollständig redundanter Avionik und weiteren Fähigkeiten ausgestattet, sodass es in Deutschland als erstes großes UAV die Zulassung auch für den zivilen Luftraum erhielt.
Die Heron TP wurde als Multimissionsplattform konzipiert, um den Bedürfnissen nationaler und internationaler Kunden gerecht zu werden und eine Vielzahl strategischer Missionen, einschließlich Nachrichtengewinnung, Überwachung, Zielerfassung und Aufklärung, mit verschiedenen Nutzlasten mit einem hohen Maß an Zuverlässigkeit durchzuführen.
Die Heron TP hat ein maximales Abfluggewicht von 5.670 kg. Sie kann eine Nutzlast von bis zu 2.700 kg tragen.
Diese Drohne hat eine Flügelspannweite von 26 Metern und eine Flugdauer von über 30 Stunden.
Die Zentrale der Heron TP
Die israelischen Quellen berichteten cpm Defence Network, dass die im letzten Jahr vereinbarten zusätzlichen Fähigkeiten für die deutsche Heron TP verschiedene Versionen des IAI Mission Operation and Intelligence Center (MOIC) beinhalten.
Bei UAV-Einsätzen ist eine zentrale Steuerung und Kontrolle schließlich unerlässlich, um die riesigen Datenmengen aus Beobachtung, Radar, COMINT und ELINT zu verwalten. Das hochmoderne MOIC von IAI ist eine All-in-One-Zentrale, die diese Anforderungen auch des Kunden Bundeswehr erfüllt.
Nach Angaben des israelischen Unternehmens bietet der modulare Aufbau des MOIC, der Einsatzzellen, eine Kommandozelle, ein Auswertezentrum, eine C2-Zelle, ein vollständiges Ausbildungselement, eine SATCOM-Einrichtung, eine Unterstützungseinrichtung und ein Datenspeicherzentrum umfasst, die Möglichkeit, das Kontrollzentrum an die spezifischen operativen Anforderungen anzupassen.
Da alle Piloten, Missionsoperateure, ISR-Analysten und Entscheidungsträger an einem einzigen, zentralen Ort untergebracht sind, bietet das MOIC ein gemeinsames operatives Bild und ermöglicht das integrierte Management mehrerer UAV-Plattformen und Nutzlasten oder sogar einer Flotte aus bemannten und unbemannten Plattformen. Auf diese Weise maximiert es die Effizienz des Missionsablaufs und verbessert den Echtzeitbetrieb sowie die Koordinierung der Flotte, während es gleichzeitig die Sicherheit und den Schutz der Bodenanlagen verbessert.
Das MOIC spart auch Arbeitskräfte und Ressourcen, die sonst für die Verarbeitung riesiger Datenmengen von mehreren Offline- und Online-Sensoren, die Verarbeitung in Echtzeit und die Archivierung aller unbearbeiteten und verarbeiteten Informationen für künftige Analysen erforderlich wären.
Kampfbewährtes UAV
Wie bereits erwähnt, will die Bundeswehr nun mehr „Add-Ons“. Die israelische Quelle sagte, dass die erwarteten deutschen Anfragen wahrscheinlich einige „sehr fortschrittliche“ Waffensysteme beinhalten werden, die exklusiv für die Heron TP der israelischen Luftwaffe entwickelt wurden, sowie zusätzliche Fähigkeiten zu den bestehenden Nutzlasten: „Ich kann nicht ins Detail gehen, aber diese große Drohne hat einige sehr spezielle Missionen im aktuellen Krieg durchgeführt.“