Mit dem neuen HSWL 406 will RENK den Flickenteppich europäischer Panzerplattformen auflösen. Das neue Getriebe soll für schwere Kettenfahrzeuge von 50 bis über 70 Tonnen ausgelegt sein. Neben einer modularen Architektur will RENK insbesondere den Grad der Digitalisierungsgrad für militärische Antriebstechnologien deutlich erhöhen.
Die RENK Group aus Augsburg will einen Wildwuchs bekämpfen, der auf dem westlichen Panzermarkt entstanden sei. „Kaum ein militärisches NATO-Kettenfahrzeug fährt, steuert und bremst ohne RENK-Technologie“, sagte Dr. Alexander Sagel, CEO der RENK Group AG. Doch auch wenn die dafür nötigen Bauteile aus einem Hause stammten, unterscheiden sie sich je nach Plattform und sind nur selten kompatibel.
„Durch die Einführung eines modularen Kampfpanzergetriebes“, so Sagel weiter, „wird die logistische Gleichheit der Streitkräfte gestärkt, eine schnellere Verfügbarkeit von Ersatzteilen erreicht und eine plattformübergreifende Versorgung und Instandsetzung ermöglicht.“
Alles aus einer Hand – das HSWL 406
Grundlage dafür soll das modulare HSWL 406 sein, welches das eben diesen Wildwuchs im NATO-Panzerfuhrpark beheben soll. Unterschiedliche Plattformen, unvereinbare Ersatzteile, aufwendige Logistik – all das will RENK mit dem neuen Getriebe lösen.
RENK will das Problem der Plattformvielfalt aus der Perspektive eines wichtigen Bauteils angehen. Allerdings müssen die Panzerhersteller – Rheinmetall, KNDS, GDELS und Co. – sich auf ein „Getriebe von der Stange“ einlassen, wenn sie zukünftig alle auf das HSWL 406 zurückgreifen sollen. Tun sie es, könnten die so geschaffene Synergie hohe Kosten und lange Standzeiten bei Wartung und Instandhaltung in den Streitkräften reduzieren.
Die Anpassung an verschiedene Motoren und Gewichtsklassen soll laut RENK ohne Änderungen an der Fahrzeugarchitektur möglich sein. „Mit dem HSWL 406 setzen wir Maßstäbe in der Entwicklung von Antriebslösungen für die schwere Kette“, erklärte Michael Masur, CEO Vehicle Mobility Solutions, RENK GmbH.
„Unsere Investition in Innovation und Modularität stärkt unsere Position als technologischer Nordstern, indem wir unseren Kunden zukunftssichere, leistungsfähige und marktreife Lösungen zu attraktiven Konditionen anbieten“, so Masur weiter.
Das HSWL 406 soll das bereits 2024 vorgestellte ATREX-Antriebskonzept als Technologieträger nutzen. Laut Angaben des Unternehmens werden derzeit entsprechende Funktionsversuche mit dem HSWL 406 durchgeführt.
Dabei konzentrieren sich die Tüftler in Bayern auch auf eine digitale Schnittstelle. Sie soll die Voraussetzung für zukünftige autonome Antriebslösungen im Bereich gepanzerter Fahrzeuge darstellen. Hierfür war RENK erst vor zwei Monaten eine Kooperation mit dem ebenfalls aus Bayern stammenden Defence-Technologie-Unternehmen ARX Robotics eingegangen.
HSWL 406 bis 2027 integriert
Bis zum Jahr 2027 will RENK die erste Fahrzeugintegration des neuen Getriebes abgeschlossen haben. Danach folgen Tests und Qualifikationen bei den Kunden. Dass das Unternehmen Geschwindigkeit kann, hat es bereits mit dem erst kürzlich fertiggestellten HSWL 076 bewiesen. Das in weniger als zwei Jahren fertiggestellte Getriebe gilt jetzt als Messlatte für Marktreife.
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