Die militärische Evakuierungsoperation (MilEvakOp) Libanon nimmt Form an. Aktuell findet die entsprechende Krisensitzung im Auswärtigen Amt statt. Wie cpm Defence Network aus gut unterrichteten Quellen aus dem Bereich des Außenministeriums erfahren konnte, will Deutschland mit den USA und Großbritannien zusammenarbeiten. Deutschland präferiert für die Mission das Mittel der See-Evakuierung.
Laut der ELEFAND-Liste – also jener Liste mit sich offiziell im Libanon befindlichen deutschen Staatsbürgern – sind aktuell noch 1.400 Deutsche im Libanon, die Zahl dürfte aber im Fall eines Krieges nach oben zu korrigieren sein. Laut internen Aussagen des Auswärtigen Amtes könnte es sich tatsächlich um 7.000 bis 10.000 zu evakuierende Menschen handeln, wie cpm Defence Network aus Quellen aus dem Außenministerium erfahren konnte.
Schnelle See-Evakuierung aus dem Libanon
Aufgrund der sich verschlechternden Lage entsenden immer mehr Länder Truppen in den Raum. Die USA haben bereits die Marines und Spezialkräfte der U.S. Army auf und vor Zypern. Australien hat ebenfalls einen Verband eingeflogen.
Nach Informationen von cpm Defence Network plant Deutschland die Evakuierung von See. Hierfür sollen die Division Schnelle Kräfte (DSK) und das Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) an der Absicherung des Hafens im nördlichen Libanon beteiligt werden.
Wie eine Schnelle Seeevakuierung aussehen kann, beschreibt die Bundeswehr auf ihrer Page. „Die schnelle See-Evakuierung ist eine komplexe Operation, bei der Schutzbefohlene nach der Registrierung an Land über See in Sicherheit gebracht werden“, so die Erläuterung der Bundeswehr. Dieses Manöver muss dementsprechend geübt werden, damit es – wie jetzt wahrscheinlich im Libanon – sicher und effektiv durchgeführt werden kann. Schließlich ist das Kernmerkmal dieser Art von Evakuierung die Geschwindigkeit.
Übung der Evakuierungsoperation
„Deutsche und niederländische Marineinfanteristen sind mit Booten und Helikoptern gelandet und haben den Hafen weiträumig gesichert. Checkpoints und Absperrungen wurden errichtet. Ein Team der Elektronischen Kampfführung hat an erhöhter Position direkt am Wasser Stellung bezogen, Scharfschützen überwachen das Terrain und immer wieder knattern Hubschrauber in niedriger Höhe über das Areal“, beschreibt die Bundeswehr eine jener Übungen.
„Währenddessen lassen die Soldaten des Seebataillons nach und nach immer mehr zu evakuierende Menschen aus dem Bus aussteigen und geleiten sie zum Evakuierungspunkt. „Echos“ heißen die zu evakuierenden Personen im militärischen Sprachgebrauch“, fährt die Bundeswehr mit der Beschreibung fort. „In Sechsergruppen werden die Echos an die Mole gebracht und mit einer Rettungsweste ausgestattet. Speedboote der Marine – korrekt Festrumpfschlauchboote – nähern sich in schneller Fahrt. Kurz vor der Hafenmauer verlieren die wendigen Gefährte abrupt an Geschwindigkeit und dann liegen sie wie an einer Perlenkette vor der Mole. Jetzt muss es schnell gehen. Mit Unterstützung der Marinesoldaten gehen die Schutzbefohlenen gruppenweise an Bord des ersten Bootes. Kaum haben alle Platz genommen, strebt es zur offenen See und das nächste rückt nach.“
Hierdurch können innerhalb kürzester Zeit hunderte von Personen auf ein Schiff und somit in Sicherheit gebracht werden.
Zeitplan Libanon-Evakuierung
Deutschland verfügt über die notwendigen Mittel für die schnelle Durchführung einer solchen See-Evakuierung. Nach dem Transport mittels Schiff in den nächsten sicheren Hafen würden dann die Transportflugzeuge A400M der Bundeswehr die Menschen nach Deutschland bringen. Die A400M des Lufttransportgeschwaders 62 bereiten sich in Wunstorf aktuell schon auf diesen möglichen Einsatz vor.
Wann die Evakuierungsoperation Libanon beginnen könnte, steht noch nicht fest. Gestern wurden allerdings die Alarmzeiten bereits reduziert. Jetzt kann es sehr schnell gehen.
Update 6.8.2024 17.43 Uhr:
Bei der heutigen Krisensitzung im Auswärtigen Amt wurden keine Entscheidungen gefällt, sondern diese auf die nächste Sitzung – vermutlich am Freitag – vertagt, so die Informationen, die cpm Defence Network aus Kreisen des Außenministeriums erhielt. Bei der nächsten Sitzung soll es dann entsprechend der Lageentwicklung eine neue Bewertung und eventuelle Entscheidung geben. Die einzige konkrete heutige Entscheidung war eine weitere Anpassung der Alarmzeiten bzw. Erhöhung der Alarmbereitschaft. Abgesehen davon bleibt die Lage wie bisher.
Andere Nationen ziehen weiterhin ihre Kräfte zusammen. So verlegen die USA eine Trägergruppe sowie weitere Kampfhubschrauber in den Raum, um Israel im Kampf gegen den Iran zu unterstützen. Der Iran wird wiederum Unterstützung von Russland erhalten, besonders durch Luftverteidigungssysteme und weitere Effektoren. Russland versuche weiterhin die gesamte Region zu destabilisieren, um weiter Druck auf den Westen aufbauen zu können, so die Informationen aus dem Bereich des Auswärtigen Amtes.
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