Wie Defence Network aus üblicherweise gut informierten Industriekreisen erfahren konnte, testet die Bundeswehr in dieser Woche das Kinetic Defence Vehicle von Diehl Defence, das sich bereits bei der Drohnenabwehr in der Ukraine bewährt. Nach den Tests in dieser Woche soll dann in der kommenden Woche eine Demonstration vor Bundeswehrvertretern stattfinden.
Das für das Drohnenabwehrsystem gewählte Radar stammt wiederum von EcoDyne. Das EcoShield ist ein softwaredefiniertes, kognitives 4D-Radar der nächsten Generation mit mittlerer Reichweite und Puls-Doppler-Technologie, das im Ku-Band (15,4–16,6 GHz) für Radionavigations- und Funkortungsanwendungen arbeitet.
Bei den Sensoren besitzt das Kintetic Defence Vehicle zudem die bewährte Vision Flex von Open Works, die auch bei vielen anderen Drohnenabwehrsystemen zum Einsatz kommt. Die Vision Flex bietet dabei leistungsstarke Überwachungs-, Verfolgungs- und Klassifizierungsfunktionen für den Einsatz auf statischen, mobilen und unbemannten Systemen. Die Kameras sind hochgradig konfigurierbar und lassen sich mit integrierten Twin-AI-Modulen oder Klassifizierern und Trackern von Drittanbietern verwenden. Vision Flex lässt sich über Standardschnittstellen einfach integrieren und verfügt über eine Reihe von Plug-and-Play-Optikmodulen und Upgrades, die eine einfache Konfiguration für jede Mission oder jeden Standort ermöglichen.
Der autonome Betrieb wird durch KI-Module ermöglicht, die in die optischen Einheiten integriert sind und eine schnelle KI-Zielklassifizierung, -Verfolgung und Fehlalarmunterdrückung bieten. Die in EO- und IR-Einheiten integrierte KI ermöglicht eine gleichzeitige Edge-KI-Verarbeitung.
Reichweite des KDV
Mit einem Überwachungsbereich von bis zu 360 Grad erkennt die integrierte Sensoreinheit des Kinetic Defence Vehicle dabei potentielle Bedrohungen in Echtzeit. Die Angriffe von Drohnen oder Loitering Munition werden durch aktive sowie passive Sensoren erkannt, identifiziert und mit hoher Effizienz zerstört. Die effektive Reichweite des Drohnenabwehrsystems soll um die 1.000 Meter liegen.
Als Waffenstation wurde für das KDV die R400 von Electro Optic Systems (EOS) gewählt. Diese zeichnet sich durch außergewöhnliche Genauigkeit und Zuverlässigkeit aus. Fernsteuerbar und mit einem Gewicht von weniger als 400 kg handelt es sich um eine hochpräzise Waffenplattform mit der Feuerkraft einer 30mm-Kanone. Die R400 unterstützt dabei auch andere Waffen, wie Maschinengewehre, automatische Granatwerfer und Panzerabwehrlenkflugkörper. Es ist durch „Plug-and-Play“-Funktionalität mit anderen EOS-Waffensystemen kompatibel.
Maschinengewehr MG6 zur Drohnenabwehr
Als Abwehrmittel wurde für das Kinetic Defence Vehicle das auch bei der Bundeswehr eingeführte Maschinengewehr MG6 gewählt. Das MG6 wird sogar aktuell durch Dillon Europe mit extra Munition zur Drohnenabwehr ausgestattet, um ein leicht implementierbares Counter-UAS-System zu schaffen, das besonders für den Einsatz im urbanen Gelände geeignet ist. Die Munition schlägt dafür nicht weiter durch, sondern hat – abhängig von der verwendeten Munition – nach wenigen hundert Metern nur noch einen Impact wie Hagelkörner, sollte sie auf unbeteiligte Personen treffen.
Mit der Lösung schafft Dillon Europe somit ein verfügbares und zweckmäßiges Hardkill-System, das besonders gegen Drohnen im Nahbereich wirken kann. Hierfür ist das MG6 als kinetischer Effektor geradezu prädestiniert, da es über eine hohe Feuerkadenz sowie einfache Bedienbarkeit verfügt. So besitzt das MG6 eine effektive Reichweite bis 1.000 Meter bei einer Kadenz von 3.000 Schuss pro Minute.
Mit all diesen bereits heute vorhandenen und noch zu erwartenden Funktionen handelt es sich beim Kinetic Defence Vehicle (KDV) also um ein wirksames System zur Drohnenabwehr, das zudem mit den in der Ukraine gesammelten Erkenntnissen stetig weiterentwickelt wird. Die Bundeswehr könnte also schnell in die Beschaffung gehen, sollte die Lösung von Diehl Defence und seinen Partnern den Bundeswehrtest bestehen und bei der folgenden Demonstration in der kommenden Woche überzeugen. Doch davon ist aktuell sicher auszugehen.
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