Leader-Follower-Technologie – die Zukunft der logistischen Autonomie

Rheinmetall UK hat kürzlich auf dem Millbrook Proving Ground in Bedfordshire – einem Testgelände und Entwicklungszentrum für Fahrzeuge im Vereinigten Königreich – eine Vorführung autonomer Logistiktechnologien veranstaltet. Dabei wurden wegweisende Systeme präsentiert, die für mehr Flexibilität in der Gefechtsfeldlogistik sorgen sollen. Besonders im Fokus stand die „Leader-Follower-Technologie“, die hier live demonstriert wurde.

Zahlreiche HX-Lkw von Rheinmetall, wie sie von der Bundeswehr bestellt wurden. Mit der Leader-Follower-Technologie reicht für einen ganzen Konvoi der Lkws ein einziger Fahrer aus.
Zahlreiche HX-Lkw von Rheinmetall, wie sie von der Bundeswehr bestellt wurden. Mit der Leader-Follower-Technologie reicht für einen ganzen Konvoi der Lkws ein einziger Fahrer aus.
Foto: Rheinmetall

Zum Einsatz kamen sowohl die HX-Lkw von Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) als auch 4×4-MRZR-Fahrzeuge von Polaris, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Technologie in verschiedenen Umgebungen zu verdeutlichen.

Leader-Follower-Technologie

Unter der jetzt von Rheinmetall getesteten Leader-Follower-Technologie versteht man ein fortschrittliches System, das es ermöglicht, mehrere Fahrzeuge von nur einem Fahrer zu lenken – wie bei einem Zug, allerdings ohne Gleise. Im Kern geht es darum, dass ein oder mehrere Fahrzeuge automatisch einem Führungsfahrzeug („Leader“) folgen, ohne dass die nachfolgenden Fahrzeuge („Follower“) von menschlichen Fahrern gesteuert werden müssen.

Diese Technologie wird nicht nur in logistischen und industriellen Anwendungen im militärischen Kontext eingesetzt, sondern kann auch für zivile Zwecke weiterentwickelt werden.

Die Hauptmerkmale der Leader-Follower-Technologie:

  1. Automatisiertes Fahren: Der „Leader“ wird von einem menschlichen Fahrer oder auch autonom gesteuert, während die „Follower“ dessen Bewegungen, Geschwindigkeit und Richtung in Echtzeit folgen.
  2. Vernetzte Fahrzeuge: Die Follower-Fahrzeuge sind über Kommunikationssysteme wie GPS, Lidar, Kameras und drahtlose Netzwerke mit dem Leader verbunden. Diese Sensoren und Systeme ermöglichen die präzise Nachverfolgung der Position und Bewegungen des Leaders.
  3. Einsatzmöglichkeiten: Verwendung beispielsweise bei militärischen Konvois oder in der Lagerlogistik.
  4. Vorteile: Zu den wichtigsten Vorteilen gehören gesteigerte Effizienz, weniger benötigtes Personal, Reduzierung menschlicher Fehler und Kostenoptimierung

Die Leader-Follower-Technologie wird heute als eine der Schlüsselkomponenten für zukünftige autonome Transportlösungen gesehen. Dabei lässt sich die Leader-Follower-Technologie sowohl in vorhandene als auch in zukünftige Fahrzeuge integrieren.

Die jetzt erfolgte Vorführung eines HX-Lkw von Rheinmetall zeigt die Kompatibilität dieser Technologie mit bestehenden NATO-Fahrzeugen. Für Streitkröfte bedeutet der erfolgreiche Einsatz der Leader-Follower-Technologie, dass die logistische Leistungsfähigkeit auch bei reduzierter Soldatenzahl gesteigert werden kann.

Demonstration der Leader-Follower-Technologie in Großbritannien

Für die Demonstration wurde ein HX-Lkw als „Leader“ mit einem speziellen Kit ausgerüstet, während drei weitere Fahrzeuge mit sogenannten „A“- und „B“-Kits ausgestattet wurden. Diese konnten sich dann drahtlos und autonom mit dem Konvoi verbinden.

Bei der anschließenden Fahrt gelangten die Fahrzeuge problemlos über Straßen, unbefestigte Wege und manövrierten auch durch anspruchsvolles, bewaldetes Gelände. Die Vorführung verdeutlichte, wie belastbar und vielseitig das System in unterschiedlichen Szenarien ist und wie es eine effizientere, auf verschiedene Fahrzeugtypen verteilte Logistik ermöglicht.

Schon beim European Land Robot Trial 2024 (ELROB) konnte das Team von Rheinmetall InterRoc in der Kategorie „Automatisierter Konvoi“ den ersten Platz erzielen. Der Erfolg wurde durch die Kombination des HX-Trucks mit dem PATH Autonomy Kit ermöglicht.

In geschlossenen Bereichen, wie beispielsweise Lagerhallen, oder in militärischen Lagen mag die Leader-Follower-Technologie sinnvoll sein. Doch wie auch bei autonomen Pkws im Straßenverkehr sind noch viele Fragen offen, sollte es auch auf die zivile Straße gehen.

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