Luftwaffe: „Wer sich nicht bewegt, stirbt.“

Im Rahmen der DWT-Veranstaltung „Perspektiven der Verteidigungswirtschaft“ im Bonner Maritim Hotel äußerte der Stv. Inspekteur Luftwaffe, Generalleutnant Lutz Kohlhaus, die eindringlichen Worte: „Wer sich nicht bewegt, stirbt!“ Hinter dieser Aussage verbirgt sich ein alarmierender Appell zur Bedeutung von Mobilität und Flexibilität in militärischen Operationen, insbesondere in Kriegssituationen.
Das Deployable Control and Reporting Centre (DCRCDeployable Control and Reporting Centre): Ein mobiler Gefechtsstand der Bundeswehr mit Hochleistungs-Rechneranlagen, die auf engstem Raum in Servercontainern verbaut sind.
Das Deployable Control and Reporting Centre (DCRCDeployable Control and Reporting Centre): Ein mobiler Gefechtsstand der Bundeswehr mit Hochleistungs-Rechneranlagen, die auf engstem Raum in Servercontainern verbaut sind.
Foto: Bundeswehr/Niels Juhlke

Die Worte des stellvertretenden Inspekteurs der Luftwaffe sind geprägt von der Realität, mit der die ukrainischen Streitkräfte tagtäglich konfrontiert werden. Fehlende Mobilität hat verheerende Auswirkungen, betont Generalleutnant Kohlhaus. Dieser Faktor sei relevant für die Luftwaffe, insbesondere für die bodengebundenen Verbände wie die Flugabwehreinheiten und die mobilen Gefechtsstände.

Aktuell verfüge die deutsche Luftwaffe über einen beweglichen Gefechtsstand zur taktische Führung von Luftstreitkräften, dies sei auch der einzige nördlich der Alpen, welcher der NATO im Ernstfall zur Verfügung stände. Ein weiterer befinde sich südlich der Alpen. „Dies ist bei weitem nicht ausreichend“, betont Generalleutnant Kohlhaus. Doch zumindest enthalte der deutsche mobile Gefechtsstand neueste Technologien. Erst im Jahr 2023 wurde das „Deployable Control and Reporting Centre“ (DCLR) umfassend modernisiert. Das System, bestehend aus Containern mit Hochleistungs-Rechneranlagen, ist mobil einsetzbar und ermöglicht eine effektive taktische Führung von Luftstreitkräften.

Die Verlegefähigkeit des DCLR macht ihn weltweit einsatzfähig und besonders geeignet für Anfangs- und Stabilisierungsoperationen. Der Gefechtsstand ermöglicht die Kontrolle des Luftraums und die taktische Führung von Luftstreitkräften. In Bedrohungssituationen koordiniert er den Einsatz von Kampfflugzeugen und Flugabwehrraketen.

Trotz der aktuellen besseren Beschaffungslage zur Ausrüstung der Bundeswehr sieht Generalleutnant Kohlhaus die Notwendigkeit, mehr Mittel in die Fähigkeiten zu investieren, das offensive Luftkriegspotenzial des Gegners am Boden zu reduzieren bzw. zu bekämpfen. Nur so könne der gesamte Bündnisraum effektiv gegen Luftbedrohungen geschützt werden. „Das kann natürlich auch durch intelligente Cyberangriffe passieren.“

Die aktuelle Situation in der Ukraine verdeutlicht, dass auch zivile Ziele von solchen Bedrohungen betroffen sein können.

Generalleutnant Kohlhaus betonte, dass sich auch die Luftwaffe ihre Verlegefähigkeit ständig einer Evaluation und Stärkung unterziehe, um die Überlebensfähigkeit der Luftstreitkräfte zu verbessern. Immer unter Erhalt und Einbeziehung von dem Alleinstellungsmerkmal der Luftwaffe: Die Fähigkeit zur Planung, Führung und dem Einsatz gemischter multinationaler Einsatzverbänden.

Generalleutnant Kohlhaus betonte erneut die Bedeutung von Mobilität und Flexibilität für die Luftwaffe in modernen Konfliktszenarien. Die begrenzte Anzahl beweglicher Gefechtsstände und die Herausforderungen im Umgang mit Luftbedrohungen zeigten allerdings deutlichen Handlungsbedarf. Besonders in einer Zeit, in den Drohnen eine immer größere Rolle spielen. Die Modernisierung des DCLR sei ein Schritt in die richtige Richtung, aber es müsse auch allen Beteiligten klar sein, dass ein einziger mobiler Gefechtsstand nördlich der Alpen bei einem russischen Angriff nicht ausreichen könnte. Und dass die Sicherheit des Bündnisraums gegenüber Luftbedrohungen eine ganzheitliche und koordinierte Strategie erfordert.

Christina Bornheim

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