Unbemannte Bodenfahrzeuge sind keine Neuheit mehr – auch ihre Bewaffnung nicht. Zuletzt zeigte das deutsche Rüstungs-Start-up ARX Robotics seinen Gereon mit Bewaffnung. Doch die Hersteller unterscheiden sich stark in den Dimensionen, in denen sie ihre Lösungen auf die Straße (oder besser: in das Gelände) bringen.
HT Division aus Ungarn zeigte in Paris zwei sehr unterschiedlich große Plattformen: Katica (ungarisch für „Marienkäfer“) und Mini-Katica. Die UGVs bieten demnach eine große Bandbreite an mitführbaren Waffenstationen. HT Division setzt auf modulare, vielseitige und kampffähige Plattformen auf dem Boden und in der Luft.
Mini-Katica – Kompakter Minikäfer
Die Mini-Katica ist ein besonders kleines UGV auf Kette, welches mit unterschiedlichen Nutzlasten ausgestattet werden kann, darunter ein Werfer für 15 Granaten, eine Gatling im Kaliber 7,62×51 mm oder eine einfache Waffenstation, an der Sturmgewehre montiert werden können.
Technische Daten der Mini-Katica
- Größe: 70x55x49 cm (ohne Payload und Antennen)
- Gewicht: 100 kg
- Max. Payload: 400 kg
- Geschwindigkeit: 3,6 km/h
- Reichweite: 800-1.000 m
- Einsatzdauer: 2,5 h im Betrieb, 24 h Überwachungsmodus
- Höhenüberwindung: 60 cm
Die Mini-Katica soll laut HAT Division für unterschiedliche Einsätze ausgelegt sein, bei denen unbemannte Mobilität wichtig ist. Doch entgegen der Herstellerangabe dürfte sich das UGV aufgrund seiner geringen Größe und Geschwindigkeit weniger für Casuality Evacuation (CASEVAC) eignen.
Als mobile Drohnenabwehr mit entsprechender Waffenstation (siehe unten) allerdings schon. Auch eine Nutzung zur Minendetektion ist denkbar. Die Mini-Katica eignet sich sehr gut für Überwachungs-, Begleit- oder Sicherungsaufgaben auf engem Terrain, in dem große UGVs eher hinderlich wären.
Waffenstation LUNA gegen Drohnen
Neu auf der Milipol gezeigt wurde die Waffenstation LUNA (Lightweight Unmanned Neutralizing Armament), die neben der Mini-Katica auch auf Schreitrobotern oder unter größeren Drohnen angebracht werden kann.
LUNA soll montierte Sturmgewehre speziell gegen Drohnen einsetzen können. HT Division verspricht hier stabilisierte Präzision auch in der Bewegung der genutzten Trägerplattform. Für die Erkennung von Zielen setzt Luna auch elektrooptische und Infrarot-Systeme.
Katica – Flexibles Mehrzweck-UGV
Auf der Milipol nicht fehlen durfte die Katica – der große Bruder auf Rädern. Dieses UGV ist ein unbemanntes, mehrfunktionales Bodenfahrzeug, das laut HT Division für eine breite Palette von Einsatzszenarien konzipiert ist – von Lastentransport über Personenbegleitschutz bis hin zu bewaffneten Aufklärungsmissionen.
Charakteristisch für die Katica ist ihre hohe Modularität: HT Division bietet unterschiedliche Antriebs- und Fahrwerkvarianten an (Diesel, Hybrid, Elektrisch, Räder oder Ketten), um den Anforderungen verschiedener Operationen zu genügen.
Außerdem ist das UGV so ausgelegt, dass es „fast alle relevanten Nutzlasten“ aufnehmen kann – etwa ferngesteuerte Waffenstationen oder Lenkflugkörpersysteme sowie Drohnen-Launcher.
Waffenstation SARP 120/M von Aselsan
HT Division ist offizieller Partner und Vermarkter des türkischen Systemhauses Aselsan in Ungarn. Kein Wunder also, dass das UGV Katica auf der Milipol mit der Waffenstation SARP 120/M von Aselsan gezeigt wurde.
Diese modulare Waffenplattform kann zwei oder vier gelenkte Panzerabwehrraketen mitführen. Als Hauptbewaffnung dient ein 12,7-mm-Maschinengewehr. Zusätzlich verfügt die SARP 120/M über ein Maschinengewehr vom Kaliber 7,62 mm.
Weitere Eigenschaften der SARP 120/M:
- Fernsteuerung und stabilisierte Zwei-Achsen-Turmsteuerung
- Zielerfassung bei Tag und Nacht durch Video/Infrarot + Laser-Entfernungsmesser
- Automatische Zielverfolgung und ballistische Berechnung
- In Bewegung auf bewegte Ziele wirken
Die Kombination aus Katica und SARP 120/M macht das Gesamtsystem zu einer potenten Plattform für bewaffnete UGV-Anwendungen. Aselsans Waffenstation wird auch auf bemannten Fahrzeugen eingesetzt.
Entwicklung noch nicht am Ende – HT Division
HT Division zeigte in Paris, dass die Entwicklung bei UGV-Lösungen noch nicht am Ende ist. Nach und nach werden die vielseitigen Variationen – vom Antrieb bis zur Bewaffnung – in den Plattformen angeboten. Ihre von Grund auf modulare Auslegung weitet die Möglichkeiten zusätzlich. Im nächsten Schritt wird mehr und mehr Automatisierung erwartet.
Mit Katica und Mini-Katica zeigt HT Division zwei Facetten seiner UGV-Strategie: kraftvolle, bewaffnete Fahrzeuge einerseits und mobile, taktisch flexible Plattformen andererseits. Gerade bei der kleinen Version sollte das Unternehmen in Sachen Geschwindigkeit noch einen Zahn zulegen – weniger als Schrittgeschwindigkeit reicht nur zur Überwachung, aber nicht, um als fahrbare Waffenstation den Soldaten der Zukunft zu begleiten.
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