Das neuste Zweirad der Bundeswehr wurde sowohl am Nachwuchswerbestand der Bundeswehr als auch am Stand des Herstellers Yamaha gezeigt. Die Yamaha Ténéré 700 ist seit rund einem halben Jahr in Nutzung. Sie kommt als Version Feldjäger sowie als Kradmelder. Technisch sind beide fast identisch, auch mit zivilen Yamaha Ténéré 700-Maschinen.
Nur die Aufbauten sind anders und die Kabelbäume, da zum Beispiel Blaulicht hinzukommt, oder ein Blackout-Schalter beim Kradmelder. Vor Ort wurde an beiden Ständen jeweils die Feldjäger-Maschinen gezeigt. Die Beschaffung läuft über die Bundeswehr Fuhrpark Service GmbH. Die ersten ausgelieferten Maschinen entsprechen dem Baujahr 2024, am Stand von Yamaha wurde aber auch das Baujahr 2025 gezeigt, diese werden aktuell ausgeliefert. Sie lösen nach und nach die BMW 850GS-Maschinen ab.
Die Yamaha Ténéré 700 ist eine handelsübliche Maschine mit Sonderausstattung für die Militärkraftfahrer der Bundeswehr. Die Enduro ist unter anderem mit beheizbaren Griffen für eisige Temperaturen ausgestattet. Bei der Version Feldjäger gehört eine Sondersignalanlage zur Ausstattung. Für den militärischen Einsatz kommt der Yamaha Ténéré 700 das günstige Verhältnis von Leistung und Gewicht sowie die einfache Handhabung zugute, so die Bundeswehr bei der Beschreibung.
Die einstellbaren Federelemente und die großen Speichenräder sorgen für viel Bodenfreiheit und eine komfortable Sitzposition, die sowohl auf der Straße als auch im Gelände vorteilhaft ist, egal ob der Militärkraftfahrer stehend oder sitzend fährt. Die leichte Verkleidung wurde so konzipiert, dass sie auch vor heftigen Umgebungseinflüssen schützt. Beim Motor handelt es sich um einen 689 ccm Zweizylinder-Viertakter mit 73 PS. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 186 km/h und das zulässige Gesamtgewicht bei 394 kg.
Ebenfalls erfolgt der Wechsel der „Silberlinge“ BMW R 1250 RT auf BMW R 1300 RT. Diese Maschinen werden ebenfalls bei den Feldjägern eingesetzt.
Elektromotorräder tun sich noch schwer bei deutschen Behörden
Technisch gab es beim US-amerikanischen Hersteller ZERO Motorcycles wenig Neues. Die Maschinen für Behörden – hier aktuell vor allem für Polizeikräfte und andere Blaulichtorganisationen wie das Rote Kreuz oder Johanniter – basieren auf dem ZERO Black Forest DSR/X Modell.
Aktuell hat die Polizei in Magdeburg zwei Maschinen im Feldtest. Die ZERO DSR/X Black Forest ist ein auf Abenteuer getrimmtes Kraftpaket mit fortschrittlichen technischen Merkmalen und einem sehr umfangreichen Zubehörportfolio. Die Reichweite wird in der Stadt mit maximale 288 km und im Mix Stadt/Autobahn mit maximal 172 km angegeben.
Die Akku-Kapazität liegt bei 17,3 kWh und die Höchstgeschwindigkeit bei 180 km/h. Dank Schnellladung kann der Akku nach 1,1 Stunden zu 95% geladen sein. Das Gewicht liegt bei 247 kg. Eine Reichweite von 172 km hört sich nicht nach viel an.
Aber bei ausgiebigen Tests vor der Beschaffung der Johanniter zeigte sich, dass die durchschnittlichen Einsatzfahrten nur bei rund 20% mehr als 100 km Fahrleistung erforderten.
Im Deutschland steigen die Behörden eher schleppend auf die Elektromotorräder um, andere Länder sind da schon einen Schritt weiter und betreiben kleine bis große Flotten. Zum Beispiel in Spanien, da werden die Elektromotorräder von ZERO bei der Guardia Civil sowie bei mehreren städtischen Polizeibehörden eingesetzt, unter anderem Barcelona.
Hier ist die FX das am häufigsten genutzte Modell. Während sich bei der Technik nicht viel geändert hat, werden ständig die Aufbauten angepasst und erweitert. Dies erfolgt aber nicht durch ZERO selbst, sondern durch lokale und langjährige Partner. In Deutschland ist das zum Beispiel der WSC-Neuss GmbH aus Neuss.
In Osteuropa werden die Elektromotorräder auch zunehmend beim Zoll und Militär eingesetzt. Hier vor allem um nicht durch verräterische Emissionen – Geräusche und Wärmesignaturen – aufzufallen. Dabei wird der illegale Holzabbau genauso bekämpft wie Grenzen gegen illegale Migration oder Drogenschmuggel etc. überwacht. Auch hier ist das FX-Modell am häufigsten vertreten.
Es ist sehr geländegängig und kann bei ausgebautem Akku auch von ein bis zwei Einsatzkräften über einen Zaun gehoben werden. Zudem ist die Maschine nicht hörbar und hat eine kaum wahrnehmbare Wärmesignatur. Wie alle Elektromotoren ist sie auch deutlich wartungsärmer als vergleichbare Verbrenner.
Die FX-Maschinen sind auch in der Ukraine im Einsatz, ohne dass wirklich Einzelheiten bekannt sind. Auch unsere Nachbarn im Bundesheer (Österreich) testen aktuell ZERO FX-Maschinen. Und das XP-Modell wurde an die italienischen Luftlandekräfte geliefert und sind nun in Nutzung. Erstnutzer der FX ist seit Jahren das U.S. Marine Corps (USMC). Hier werden aber noch Maschinen mit einer schnell austauschbaren Batterie genutzt.
Diese Option wurde in den letzten Jahren nicht mehr angeboten, jetzt kommen die kleineren Modelle – FX und XP – aber wieder mit schnell austauschbarer Batterie. Bei den großen Straßenmaschinen wird dies nicht möglich sein.
Die XP als Variante in der 125 ccm-Klasse bietet sich vor allem als „Bei- oder Zweitfahrzeug“ zur Mitnahme auf einem leichten oder mittleren 4×4-Geländefahrzeug an, wie dem ACS ENOK oder Rheinmetall CARACAL. Die Maschine kann einfach am Heck oder seitlich mitgeführt werden, und ohne Batterie leicht auf- und abgeladen werden. Nach der Annäherung per 4×4 erfolgen dann die letzten Kilometer zur Aufklärung mit dem geräuschlosen Zweirad.
Insgesamt bietet ZERO Motorcycles diese Modelle für eine Umrüstung zu Behördenfahrzeugen an: Zero S 11 kW, Zero SR/F, Zero SR/S, Zero DS 11 kW, Zero DSR 35 kW, Zero DSR/X sowie Zero DSR/X Black Forest.
Flottenmanagement soll Verfügbarkeiten erhöhen
ZERO Motorcycles wird in Zukunft aber sein Angebot im Bereich Flottenmanagement erweitern. Das wird sowohl das Direktgeschäft mit Behörden als auch indirekt über Partner umfassen. Dieses wird in Spanien schon umgesetzt, soll jetzt aber europaweit ausgerollt werden.
Das Flottenmanagement soll dann ab 2026 MRO-Konzepte umfassen und so vor allem die Verfügbarkeit der Maschinen für die Nutzer erhöhen.
Flexibilität beim Einsatz bringt auch das BeamPatrol-System vom Hersteller BEAM Global. Hierbei handelt es sich um eine verlegefähige, netzunabhängige Solartankstelle und Patrouillenstation. Sie besitzt einen 40 kW-Akku und kann mit diesem bis zu vier Elektromotorräder versorgen.
Die integrierten Solarmodule laden den Akku ständig nach. Wechselt der Einsatz- oder Missionsort wird die Akku-Tankstelle einfach per LKW mitgenommen und am neuen Einsatzort wieder aufgestellt. Die Lösung wurde für Strafverfolgungsbehörden, Militär und andere Sicherheitsdienste entwickelt.
Sie ermöglicht einen leisen, schnellen Einsatz und verdeckte Operationen mit vier Elektromotorrädern, die über das patentierte solarbetriebene EV ARC-System mit erneuerbarer Energie aufgeladen werden, sodass keine Bauarbeiten oder Anschlüsse an das Stromnetz erforderlich sind.
Der Einsatz ist vor allem da sinnvoll, wo nicht auf eine bestehende Infrastruktur zurückgegriffen werden kann – in Katastrophengebieten, bei abgelegenen und nicht erschlossenen Bereitschaftsräumen oder im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung bei der Begleitung der vielen Konvois, die durch Deutschland in Richtung Front verlegt werden müssten. Dies ist ein Auftrag des neuen Heimatschutzes und würde diesen flexibel und nachhaltig beweglich machen.
Diese Lösung erlaubt eine schnelle und flexible Reaktion. Sie verkürzt die Reaktionszeiten vor Ort mit einer Flotte von äußerst wendigen, schnell beschleunigenden Elektromotorrädern, die beim Parken aufgeladen werden, sodass sie jederzeit einsatzbereit sind.
Verkürzt zudem die Zeit, die man benötigt, um einen Einsatzort zu erreichen, da man Solartankstelle nah am Einsatzort aufgestellt werden kann.
Die BeamPatrol-Station umfasst vier Elektromotorräder, die den Patrouillenbereich erweitern und die Ermüdung der Beamten verringern, sodass schnellere und effizientere Reaktionszeiten möglich sind. Jedes System erzeugt und speichert seinen eigenen sauberen Strom, der über vier integrierte Level-2-Ladegeräte (J1772) zugänglich ist.
Der integrierte Batteriespeicher und ein Notstrompanel für Ersthelfer können bei Stromausfällen Strom liefern und bieten so eine Notfallvorsorge und Energieversorgungssicherheit. Die Solarpaneele liefern maximal 4,3 kW und die Anlage kann bis zu Windgeschwindigkeiten von 160 mph genutzt werden.
Die Maße betragen 6,31×3,26×4,66 m (L/B/H) bei einem Systemgewicht von rund 5.000 kg. Zum Transport werden Anteile eingeklappt und eine Größe von 5,49×2,29×2,32 m verbleiben, um per Lkw oder Anhänger transportiert zu werden.
Militär-Maschine ist nicht für Spitzenleistung, sondern Langlebigkeit ausgelegt
Der französische Off-Road-Spezialist EM (Electric Motion) zeigte in Köln seine aktuellen Modelle. Auffällig war dabei, dass die zivilen Modelle sich im Motorbereich stark von der ausgestellten Militärmaschine EM Escape Militar 2 unterscheiden. Die Militärmaschine ist auch als EMU von ACS bekannt.
Der deutsche Spezialist hat das EM-Fahrzeug militärisch angepasst. Es wurde mit einer mittleren zweistelligen Anzahl an die Spezialkräfte der Ukraine geliefert und durch deutsche Spezialkräfte bereits getestet. Seit 2022 gibt es eine Version Escape Special Forces (FS) für die französischen Spezialkräfte.
EM schreibt in seinem Prospekt zum FS-Modell 2025: Der Escape MILITAR-e wurde in einer Sonderausführung für französische und deutsche Spezialeinheiten hergestellt. Diese spezielle Version wurde in Zusammenarbeit mit der französischen und der deutschen Armee entwickelt. Wir haben sie Escape FS genannt (FS steht für Special Forces).
Laut EM sind die zivilen Varianten auf High-Performance-Leistung ausgelegt, die Militärmaschine hingen auf Einfachheit und Langlebigkeit. Zudem ist hier die Batterie einfach und schnell zu wechseln.
Die zivilen Maschinen haben daher einen kleineren Motor. Seit einiger Zeit stellt EM die elektrischen Cross-Bikes für Yamaha her, diese haben ein Gewicht von rund 120 kg und sind damit für die militärischen Anforderungen nach einem Gewicht unter 100 kg zu schwer.
Aktuell wird an der Anpassung neuer Aufnahmen gearbeitet. Eine Option in der Zukunft soll die Aufnahme und der Transport von kleineren Drohnen sein. Diese können dann auch Aufklärungs- oder Wirkmittel direkt vom Motorrad aus eingesetzt werden.
Auch wird eine härtere Auslegung des Fahrwerks getestet. Dieses soll im Extremfall die Mitnahme von zwei voll ausgerüsteten Soldaten ermöglichen. Hier liegt das Gewicht weit über der eigentlichen Nutzlast. Aber auf diese Weise könnte die Evakuierung oder Mitnahme einer zweiten Person erfolgen, sollte dessen Fahrzeug einmal ausfallen. Diese Option sieht dann nur eine Mitnahme von 10 bis 15 km oder so vor, aber nicht dauerhaft über lange Strecken. Zudem haben alle Militärmaschinen einen vollumfänglichen Blackout-Schalter.
Die EM Escape Militar 2 bietet eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h bei einer Reichweite von 61 km. Das Gewicht beträgt 83 kg und es wird ein Akku mit 2.690 Wh genutzt. Die Ladezeit laut Hersteller beträgt bei Normalladung ca. 3 Stunden. Der Motor bietet eine Nominalleistung von 6 Kw und eine Spitzenleistung von 11 Kw bei 600 NM-Drehmoment.
Neben der EM Escape Militar 2 wird mit Escape X MILITAR-e eine zweite Variante angeboten. Die Escape X MILITAR-e wurde speziell für den militärischen Einsatz entwickelt und basiert auf dem aktuellen Serienmodell. Dank seiner Geräuschlosigkeit ist der X das ideale Fahrzeug für verdeckte Operationen. Durch sein geringes Gewicht lässt er sich leicht bewegen und in einem Fahrzeug transportieren. Das EM-eigene Konstruktionsbüro und die Fabrik in Frankreich können problemlos alle spezifischen technischen Anforderungen erfüllen.
Der Escape X MILITAR-e verfügt über alle militärischen Eigenschaften des Escape MILITAR-e. Es ist jedoch schneller, größer und leistungsstärker. Der Escape X MILITAR-e ist außerdem mit der neuesten 3,5-kWh-Langstreckenbatterie ausgestattet. Dieses Fahrzeug ist für ein Gewicht von 120 kg für den Straßenverkehr zugelassen. Der Escape X MILITAR-e ist in einer „XR”-Version erhältlich, die 15 % leistungsstärker ist und einige weitere Verbesserungen aufweist, wie beispielsweise die Federung. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 85 km/h bei einer Reichweite von 80 km und einem Gewicht von 87 kg.
Text: Redaktion / af
Mit WhatsApp immer auf dem neuesten Stand bleiben!
Abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal, um die Neuigkeiten direkt auf Ihr Handy zu erhalten. Einfach den QR-Code auf Ihrem Smartphone einscannen oder – sollten Sie hier bereits mit Ihrem Mobile lesen – diesem Link folgen:














