Neue U-Boote: Fingerabdruck nehmen, bitte

Die Bundeswehr betreibt zusammen mit Norwegen und den Niederlanden eine Unterwasser-Messstation in Heggernes, Norwegen. Wie beim Fingerabdruck nehmen misst diese Anlage die akustischen Signaturen von Schiffen und U-Booten, um sie identifizieren zu können. Dazu werden spezielle Hydrofone genutzt, die in 385 Metern Tiefe in einem norwegischen Fjord ausgebracht sind. Die Daten werden für mehr als nur zur Aufklärung genutzt.

Neue U-Boote: Fingerabdruck nehmen bitte
Vor allem die Vermessung der akustischen Signale von U-Booten gehört zu den Aufgaben der Messstation in Norwegen.
Foto: Bundeswehr / Tom Kistenmacher

Seit 30 Jahren beteiligt sich die Bundeswehr gemeinsam mit den Niederlanden und Norwegen an dieser Messstation, um die eigenen Fähigkeiten in der Unterwasser-Aufklärung zu stärken. Genutzt werden im Abstand von jeweils 100 Metern drei in der Tiefe verfahrbare Sensorketten mit jeweils drei Mikrofonen. Diese Hydrofone werden in einer Tiefe von 385 Metern eingesetzt. Das erklärt auch den Standort in Heggernes, denn eine solche Tiefe wird vor den Küsten Deutschlands und der Niederlande nicht erreicht.

Neue U-Boote und Fregatten werden vor der Station vermessen, um deren „Signatur“ zu speichern und sie anschließend von anderen Schiffen unterscheiden zu können, wie bei einer „akustischen Handschrift“ oder einem Fingerabdruck. Während der Nutzungsphase der Schiffe kommt es auch zu Kontrollmessungen. Die Lage der Messstation im norwegischen Fjord hat den Vorteil, dass hier der Schiffsverkehr leicht reguliert werden, und die Messungen ohne Störgeräusche erfolgen können.

Kooperation sorgt für effiziente Nutzung

Die Kooperation der drei NATO-Staaten bietet mehrere Vorteile: Sie ermöglicht eine effiziente Nutzung der vorhandenen Infrastruktur und kombiniert das Fachwissen und die technischen Fähigkeiten der beteiligten Nationen. Die Messungen sind entscheidend für die Sicherheit und Einsatzbereitschaft der Seestreitkräfte, da sie helfen, die Schiffe und U-Boote akustisch zu charakterisieren und somit besser zu überwachen und zu schützen.

Eine Tiefwassermessstelle mit drei in der Tiefe verfahrbaren Sensoren- Hydrofonen, Unterwassersendern und Drucksensoren. Die Signale werden optisch und analog über das Seekabel ins Messhaus übertragen. Bundeswehr
Eine Tiefwassermessstelle mit drei in der Tiefe verfahrbaren Sensoren- Hydrofonen, Unterwassersendern und Drucksensoren. Die Signale werden optisch und analog über das Seekabel ins Messhaus übertragen.
Illustration: Bundeswehr

Laut Angaben der Bundeswehr hat jede Nation eigene Zuständigkeiten im gemeinsamen Projekt. Während Norwegen für die Infrastruktur sorgt, kümmern sich Deutschland und die Niederlande um Messtechnik und IT. Auf deutscher Seite ist die Wehrtechnische Dienststelle 71 zuständig.

Nutzen geht über Aufklärung via „Fingerabdruck“ hinaus

Die Messstation in Norwegen bietet aber auch einen Vorteil bei der Entwicklung und Verbesserung neuer Technologien zur Lärmminderung und Signaturverringerung von Schiffen. Durch die kontinuierliche Analyse und Auswertung der akustischen Daten können technische Anpassungen vorgenommen werden, mit denen Tarnung und Effizienz der Marineeinheiten erhöht werden kann.

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AufklärungDeutschlandEntwicklungNiederlandeNorwegenSignaturSonarU-BootU-BooteUnterwasser
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