Otokar bringt COBRA II-Fertigung nach Rumänien

Der türkische Rüstungskonzern Otokar und das rumänische Unternehmen Automecanica gründeten vergangene Woche ein Gemeinschaftsunternehmen zur lokalen Produktion des COBRA II. Der Schritt folgt auf einen Großauftrag der rumänischen Armee mit einem Gesamtvolumen von rund einer Milliarde Dollar.

In einer neuen Partnerschaft bauen Otokar und Automecanica künftig den COBRA II in Rumänien.
In einer neuen Partnerschaft bauen Otokar und Automecanica künftig den COBRA II in Rumänien.
Foto: Otokar

Die türkische Rüstungsfirma Otokar erweitert ihre internationale Präsenz durch eine weitreichende Kooperation mit dem rumänischen Fahrzeughersteller Automecanica Mediaș. Gemeinsam haben die beiden Unternehmen ein Joint Venture gegründet, um 1.059 gepanzerte 4×4-Fahrzeuge des Typs COBRA II ATBTU in Rumänien herzustellen.

Um die lokale Produktion von 781 Fahrzeugen (die ersten 278 Exemplare dürfen gemäß Vertrag in der Türkei produziert werden) sicherzustellen, wurde eine neue Gesellschaft gegründet: Otokar Romania, ein Joint Venture zwischen Otokar Land Systems (Tochtergesellschaft von Otokar A.Ş.) und dem rumänischen Partnerunternehmen Automecanica S.A. Beide Partner halten jeweils 50 Prozent der Anteile. Durch dieses Vorgehen soll ein substanzieller Teil der Wertschöpfungskette nach Rumänien verlagert werden und eine nachhaltige, autonome industrielle Kapazität im Balkanstaat aufgebaut werden.

Großauftrag aus Bukarest

Auslöser der Zusammenarbeit war ein bedeutender Auftrag des rumänischen Verteidigungsministeriums im November 2024. Der Gesamtwert des Projekts COBRA II für Rumänien liegt bei umgerechnet etwa 857 Millionen Euro. Es handelt sich um eine der größten Beschaffungsmaßnahmen der rumänischen Streitkräfte in den letzten Jahren – und um ein starkes Signal zur Modernisierung der Landstreitkräfte.

Otokar aus der Türkei liefert das leichte, taktische 4x4 Fahrzeug Cobra II in diversen Ausführungen.
Otokar aus der Türkei liefert das leichte, taktische 4x4 Fahrzeug Cobra II in diversen Ausführungen.
Foto: Otokar

Auch für die Türkei ist es ein Rekordvertrag. „Wir sind im Namen unseres Unternehmens und unseres Landes äußerst stolz darauf, den größten Einzel-Exportvertrag für Landplattformen unterzeichnet zu haben, den die Türkei je erhalten hat“, verkündete Sedef Vehbi, stellvertretender Generaldirektor von Otokar Military Vehicles.

„Im Einklang mit unserem Engagement in Rumänien haben wir uns nach einem umfassenden und sorgfältigen Evaluierungsprozess für Automecanica S.A. entschieden, das sich durch seine technische Kompetenz und Produktionskapazität in der Verteidigungsindustrie auszeichnet. Ziel ist es, die Produktion von Landsystemen zu lokalisieren und die Kapazitäten in diesem Bereich auszubauen“, ergänzte Vehbi.

COBRA II mit weltweiter Präsenz

Dank des modularen Aufbaus können die rumänischen Streitkräfte ihre taktischen Fahrzeuge auch anpassen. Cobra II kann zum Truppentransport, als Waffenplattform, zur CBRN-Aufklärung, als Bodenüberwachungsradar, Sanitätsfahrzeug und Führungsfahrzeug eingesetzt werden.

Technische Daten des Cobra II

  • Maße: 6,4 x 2,5 x 2,3 m (LxBxH, Basisversion)
  • Gewicht: 13,5 t
  • Maximale Geschwindigkeit: 110 km/h.
  • Motorleistung: Turbodiesel 360 PS.
  • Reichweite: 700 km.
  • Ballistischer Schutz und Minen- bzw. IED-Schutz.
  • Geländegängig mit 4×4-Antrieb
  • Besatzung: Als Transportfahrzeug Platz für bis zu 9 Soldaten, davon ein Fahrer, ein Kommandant und ein Richtschütze; in der MRAP-Version sind bis zu 11 Soldaten möglich.
  • Verschiedene Waffensysteme möglich, einschließlich ferngesteuerter Waffenstationen.
  • Einsatzfähigkeit: modular für verschiedene Einsätze, von Aufklärung bis Transport.

Neben der Türkei selbst gehören mittlerweile 13 weitere Länder zu den Nutzerstaaten von COBRA II, darunter Aserbaidschan, die Vereinten Nationen, Marokko und die Ukraine.

Perspektiven über Rumänien hinaus

Das neue Werk in Rumänien soll nicht nur den akuten Bedarf für die Produktion der COBRA II Fahrzeuge decken, sondern könnte langfristig auch als Exportzentrum für andere europäische Märkte dienen. Gerade osteuropäische NATO-Mitglieder wie Bulgarien, Polen oder die baltischen Staaten könnten Interesse an dieser oder anderer türkischer Plattformen zeigen – Estland ist bereits Kunde von Otokar. Polen könnte zukünftig den schweren Schützenpanzer Tulpar von Otokar kaufen. Das Fahrzeug ist neben dem Lynx KF41 von Rheinmetall ein möglicher Kandidat.

Der Schützenpanzer Tulpar von Otokar ist ein möglicher Kandidat für die polnischen Streitkräfte.
Der Schützenpanzer Tulpar von Otokar ist ein möglicher Kandidat für die polnischen Streitkräfte.
Foto: Otokar

Mit dem Joint Venture zwischen Otokar und Automecanica öffnet sich weiteres Kapitel in der europäischen Rüstungszusammenarbeit mit der Türkei. Der COBRA II wird zu einem wesentlichen Bestandteil der rumänischen Fahrzeugflotte und damit zur Stärkung der rumänischen Verteidigungsindustrie beitragen.

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