Indra feiert mit seinem neuen Waffensystem VALERO Premiere auf der FEINDEF in Madrid. Damit soll ein vollständig spanisches Mehrzweckkampflugzeug ermöglicht bzw. ergänzt werden. Im Grunde orientiert sich das Konzept am Remote Carrier des Future Combat Air System (FCAS).
VALERO wurde entwickelt, um zum kooperativen Kampf beizutragen, das Risiko für eine Besatzung oder ein „Hauptkampfflugzeug“ zu verringern und den Erfolg der Mission durch den Einsatz verschiedener Arten von Nutzlasten zu erhöhen, die je nach der ihm übertragenen Aufgabe konfiguriert werden kann. Als Remote Carrier begleitet es die bemannte fliegende Plattform.
Dank seiner Flexibilität und seiner Fähigkeit zur Zusammenarbeit untereinander oder mit bemannten Plattformen, kann VALERO zur (Über-)Sättigung und Täuschung feindlicher Sensoren und Abwehrsysteme beitragen. Der Remote Carrier kann aber nicht nur von Luftfahrzeugen aus gestartet und genutzt werden, sondern von verschiedenen Plattformen, auch als Boden-Luft-Plattform gestartet werden. Damit kann das System zur Bewältigung neuer Bedrohungen und neuer Szenarien mit mehreren Einsatzgebieten eingesetzt werden und den Streitkräften die benötigte Flexibilität bieten.
Als Ergebnis eines 2023 gestarteten Projekts ist VALERO ein vollständig nationales spanisches System, das die strategische Autonomie Spaniens und Europas fördert, die gesamte Wertschöpfungskette einbezieht und dazu beiträgt, die spanische Industrie auf der internationalen Bühne zu positionieren, so Indra in der Pressemitteilung.
VALERO ist ein Waffensystem, das je nach Auftrag in verschiedenen Modi fliegen und verschiedene Arten von Nutzlasten tragen kann, mit Fähigkeiten, die sich bei Konfrontationen in mehreren Bereichen als entscheidend erweisen können. Nur wenige Länder der Welt verfügen über ein einsatzfähiges System mit diesen Merkmalen, obwohl ein großes Interesse daran besteht. Daher wird VALERO dazu beitragen, Indra und die gesamte spanische Industrie in einem Bereich mit hohem Wachstumspotenzial zu positionieren.
Vorbild Remote Carrier aus FCAS
MBDA Deutschland hatte bereits vor Jahren das Konzept des sogenannten Remote Carriers (RC) vorgestellt. VALERO entspricht genau so einem RC. MBDA Deutschland stellte seine aktuelle Version Anfang des Jahres auf der Enforce Tac 2025 in Nürnberg als Multidomain Multirole Remote Carrier (RCM²), eine Option für die Artillerie und andere weitreichende Aufgaben, vor. (CPM Defence Network berichtete).
RCM² sind taktische, modular aufgebaute und miteinander kommunizierende Remote Carrier. Sie können sowohl mit kinetischen als auch mit elektromagnetischen Effektoren oder missionsspezifischen Payloads ausgestattet werden. Das Systemkonzept kann grundsätzlich in allen Dimensionen – Land, Luft und See – eingesetzt werden. Der MBDA RCM² wird sowohl von Kampf- und Transportflugzeugen als auch von Fregatten und Landfahrzeugen, wie z. B. vom EuroPuls verbracht werden können, so MBDA.
Die RCM² können insbesondere in einem auftragsbasierten Effektor-Verbund mit hoher Überlebensfähigkeit in stark umkämpften oder verteidigten Einsatzgebieten agieren und so die Durchsetzungsfähigkeit im Einsatz erhöhen. Derlei intelligente Konzepte, die domänenübergreifend eingesetzt werden können, sind einer der Trends der Zukunft. Jetzt hat Indra mit VALERO ein vergleichbares Konzept vorgestellt.
Modulares Waffensystem VALERO
Der Remote Carrier VALERO wird durch einen konfigurierbaren Bodenwerfer, ein Planungs- und Kontroll-Bodensegment und die zugehörige Unterstützungsausrüstung ergänzt. Aufgrund seines modularen Charakters kann das Multi-Purpose Air Vehicle (MAV) mit verschiedenen Nutzlasten konfiguriert werden, um die Rolle des Waffensystems je nach Einsatzszenario und Mission zu bestimmen. Es ist so konzipiert, dass es im Einsatz entbehrlich oder optional wiedereinfangbar ist, und kann von verschiedenen Luft- und Bodenplattformen aus gestartet werden. Damit sind die Ziele und Auslegungen von VALERO und RCM² identisch.
Diese Eigenschaften, zusammen mit seiner (Über-)Sättigungs- und Täuschungsfähigkeit, der Möglichkeit eines kostengünstigen Masseneinsatzes mit einer großen Anzahl von MAVs und seinen kollaborativen Fähigkeiten für die Zusammenarbeit mit anderen Missionsteilnehmern, werden VALERO in die Lage versetzen, die Kampfkraft im Einsatz zu erhöhen. Damit wird der Remote Carrier zu einem wichtigen Akteur bei der Bewältigung der neuen Bedrohungen, die in den künftigen Multidomain-Szenarien auftreten werden, und verringert gleichzeitig das Risiko für die Besatzungen und die wertvolleren Plattformen.
„Das Ziel dieses innovativen, ehrgeizigen und strukturellen Projekts ist es, das nationale Industriegefüge im ganzen Land zu fördern. Zu diesem Zweck arbeiten wir mit verschiedenen Unternehmen des Sektors zusammen, ziehen Talente an, statten uns mit industriellen Fähigkeiten aus und stützen uns auf Universitäten und spezialisierte Zentren. Mit VALERO werden wir dazu beitragen, unsere Industrie zu stärken, hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen und Industriekorridore zu konsolidieren, die den neuen Herausforderungen des Sektors gerecht werden und uns dabei helfen, die Zukunft der Verteidigung zu definieren“, erklärte Manuel Rodríguez Cerezo, Direktor für Waffen und Munition bei Indra.
Nach der Festlegung des operativen Konzepts, der Definition der Architekturen und der Systemtechnik des Systems arbeitet Indra an der Konzeption und den Demonstratoren der Lösung.
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