Mitten zwischen Bergen und Bergseen liegen die 16 Standorte, an denen das Schweizer Unternehmen RUAG seine Leistungen für die Bereiche Verteidigung, Sicherheit und Katastrophenschutz leistet. Mit besonderem Footprint bei der Luftfahrt stellt RUAG dabei Services bereit, auf die auch die deutsche Bundespolizei sowie die Bundeswehr zurückgreift – weil sie zuverlässig und vor allem schnell sind.
Gleichzeitig gelingt hierdurch die Umstellung von der F/A-18 zur F-35, was für die Ingenieure durchaus eine Herausforderung ist. Das aktuelle Schweizer Kampfflugzeug ist noch konventionell gebaut und dadurch mit bekannten Verfahren reparierbar. Die F-35 besteht hingegen fast vollständig aus Komposit Bauteilen, vieles ist geklebt und nicht geschraubt. Die Wartung wird sich also entsprechend umstellen, vom Arbeitsablauf bis hin zu den Hallen und ihren Leistungen.
Kommunikation und Führungsfähigkeit – TaWAN und Ersa IMFS
Neben den Kompetenzen im Bereich der Luftfahrt sind Systeme zur Kommunikation und Führungsfähigkeit ein weiteres wichtiges Standbein des Unternehmens. Im Gegensatz zu Deutschland verfügt die Schweiz noch über Führungsbunker, welche in die Alpen gebaut wurden. Hier sorgte RUAG unter anderem für die Vernetzung und Führungsfähigkeit.
Hinzu kommen die Führungssysteme der Schweizer Streitkräfte und der Miliz. Das Software Defined Networking kann ein Netzwerk aufspannen, bei dem die Schweiz mittels rund 2.000 Knotenpunkten abgedeckt wird. Es handelt sich also um ein statisches System, das die Schweiz aufgrund ihrer üblichen Einsatzgrundsätze wählte.
Der deutsche Ansatz wird in der Schweiz dabei durchaus beobachtet, um aus Use Cases zu lernen.
Sowohl bei TaWAN (Tactial Wide Area Network für Landoperationen) der Bundeswehr wie auch Ersa IMFS (Ersatz Integriertes Fernmeldesystem) der Schweizer Armee liegt eine Schlüsselfähigkeit des Netzwerkes darin, ein rückwärtiges Netzwerk, bestehend aus mehreren tausend Knotenpunkten, dynamisch und resilient bereit zu stellen.
Was hier im RUAG Labor unter den entsprechenden Bedingungen noch einwandfrei funktionieren mag, kommt im Feld mit sich dynamisch bewegenden Knotenpunkten, schnell an seine Leistungsgrenzen. Ein solches Netzwerk muss in der Lage sein, selbstheilend auf das Verschwinden von Knotenpunkten und somit Übertragungsstrecken zu reagieren und automatisch einen alternativen Datenübertragungspfad zu finden.
Um jederzeit eine optimale Netzwerkperformance gewährleisten zu können, gilt es, die verschiedenen Anwender und Anwendungen in getrennten Netzwerkbereichen zu unterteilen. Diese zentrale Aufgabenstellung wird vom Core Networking, oder auch Middle Ware genannt, ausgeführt.
Für den Betrieb eines solchen Netzwerks, bedarf es eines intelligenten Netzwerkmanagements. Hierfür hat die RUAG AG mit TSYM ein leistungsfähiges und miliztaugliches Werkzeug für Software Defined Networking entwickelt, welches die Konfiguration, Einsatzplanung, Überwachung und Betrieb ermöglicht. Damit wird, wie eingangs beschrieben, sichergestellt, dass ein dynamisch und resilientes Netzwerk aus mehreren tausend Knotenpunkten für die Truppen bereit gestellt werden kann.
Neben der Schweiz besitzt RUAG auch internationale Kunden, wo auch Teilsegmente und Lösungen des Unternehmens in deren bestehende Kommunikationsstruktur integriert wurden. Bisher mit positiven Erfahrungen, was für die Flexibilität der Lösungen spricht.
Landsysteme von der Wartung bis zur Entwicklung
Wie bei den Luftsystemen überzeugt RUAG auch bei den Landsystemen durch eine zuverlässige und vor allem schnelle Wartungsfähigkeit. Daneben finden Eigenentwicklungen ihren Weg in die Streitkräfte. Das neueste Beispiel ist das von RUAG entwickelte 120mm-Mörsersystem COBRA.
In diesem Jahr liefen die ersten der insgesamt 32 georderten COBRA den Schweizer Streitkräften zu. Das Gesamtsystem besteht aus dem 120mm Mörser von RUAG auf einem Trägerfahrzeug Piranha von GDELS. Der Mörser konnte die Schweizer Beschaffer vor allem durch seine gute Feuerkraft bei gleichzeitig sehr intuitiver Bedienbarkeit überzeugen. Auf diese einfache Handhabbarkeit wurde bei der Entwicklung besonderer Wert gelegt, damit die Systeme in Ernstfall zuverlässig genutzt werden können.
RUAG: Aufgestellt für die Zukunft
All diese Beispiele zeigen: RUAG ist dabei, sich vom Traditions- zum New Age Unternehmen zu entwickeln. Es besitzt neben den zuverlässigen Standbeinen der Wartung und Instandsetzung Entwicklungsabteilungen, die vom Führungssystem bis zum Mörser Innovationen in die Schweizer Streitkräfte bringen. Und es wird mit der Endmontage von vier F-35 Einblicke in das amerikanische Vorzeigekampfflugzeug erhalten, welche durchaus einen Wissensvorsprung gegenüber der internationalen Konkurrenz ermöglicht. Auch wenn sicherlich – wie bei allen militärischen US-Systemen – ein gewisser Anteil immer eine Blackbox bleiben wird.
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