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RÜ.NET – Kick-Off

Inzwischen kann man das Anwenderforum RÜ.NET – das in diesem Jahr zum 5. Mal stattfindet – schon als Traditionsveranstaltung bezeichnen. Eine hochinteressante Ausstellung mit vielen Exponaten und Dokumentationen wird kombiniert mit einem Vortrags- und Präsentationsprogramm, das durch Aktualität und Bedürfnisse geprägt ist. Dies kam in den ersten drei Programmpunkten des heutigen Tages deutlich zum Ausdruck.
RÜ.NET2023 in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz.
Foto: Sascha Schürmann/cpm GmbH

Anstelle der verhinderten Präsidentin des BAAINBw – die gerne gekommen wäre – begrüßte der militärische Vizepräsident, Generalmajor Thorsten Puschmann, die Anwesenden Gäste und Teilnehmer. Dabei ging er in seiner Einführung auf die Notwendigkeit und Möglichkeiten einer Beschleunigung der Beschaffung in der sogenannten Zeitenwende im besonderen ein. Durch den Krieg in der Ukraine ist sowohl im militärischen, als auch im gesellschaftlichen Bereich deutlich geworden, dass insbesondere das Material und die Ausrüstung deutscher Streitkräfte aufgrund der jahrelangen „Sparprogramme“ einer dringenden Erneuerung und Fähigkeitsanpassung bedürfen. Die hierfür benötigten Prozesse – vielfach unter den Rahmenbedingungen fehlender Bedrohungen entstanden – sind gekennzeichnet durch nicht ausreichende finanzielle Ausstattung der Etats, komplexe nicht nur juristische Festlegungen der Beschaffungsrahmenbedingungen und einen auf das gesellschaftlich vertretbare reduzierten Personalstamm bei Industrie und öffentlichem Auftraggeber. Unter der neuen Bedrohungslage müssen diese Prozesse angepasst und deutlich vereinfacht und verschlankt werden. Hierzu wurden im April durch den Bundesminister der Verteidigung die notwendigen Festlegungen erlassen, die es nun umzusetzen gilt. Puschmann sprach in diesem Zusammenhang von einem Ermöglichungserlass, dessen Chancen zur projektbezogenen Umsetzung genutzt werden müssten. Gleichzeitig gibt die Beschaffungsstrategie des BMVg den Rahmen vor, in dem Beschaffungen militärischen Geräts in der Zukunft zu erfolgen hat.

RÜ.NET2023 Podiumsdiskussion
Foto: Sascha Schürmann/cpm GmbH

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden diese Feststellungen an dem Planungs- und Aufstellungsprozess von Bundeswehr-/Fähigkeitsplanung und Haushalt gespiegelt und die damit verbundenen zeitlichen Einschränkungen verdeutlicht. Seitens der Industrieverbände und Großunternehmen wurde in ergänzender Sichtweise dargestellt an welchen Eckpunkten Handlungsbedarf besteht und wie aus Sicht der Industrie Verbesserung und Beschleunigung erreichbar sei. Dr. Hans-Christian Atzpodien vom BDSV und David Hoeder von Rheinmetall stellten dabei die Gegensätze zwischen deutschen und internationalen Verfahren dar und wiesen auf die Lehren, die man aus dem Ukraine-Konflikt ziehen könne, hin. Fragen zur Rolle und Anerkennung der Menschen im Prozess, der Einfluss gesellschaftlicher Faktoren, Digitalisierung und vor allem die Überbrückung der zeitlichen Lücke bis zum Zulauf der neu beschafften Systeme kennzeichneten die Diskussion.

Eine Weltpremiere stellte die Vorstellung des Radbrückenlegers ANACONDA der Firma General Dynamics European Land Systems dar. Erstmalig wurde dieses System der Öffentlichkeit vorgestellt und Gelegenheit gegeben, die Systemeigenschaften in eigener Anschauung aufzunehmen. Ein beeindruckendes Fahrzeug mit einer beeindruckenden Brücke. Ein bedeutendes System zur Kampfunterstützung in der Landes- und Bündnisverteidigung.

 

 

Autor: Rainer Krug, Chefredakteur cpmFORUM

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