KSK bildet weiter ukrainische Spezialkräfte aus

Selten erfährt die Öffentlichkeit etwas über die Tätigkeit des Kommando Spezialkräfte (KSK) und seiner Soldaten. Der in diesem Text folgende Einblick ist daher eine Rarität, er zeigt ukrainische Spezialkräfte bei der Ausbildung. Der Beitrag ist zuvor bereits auf bundeswehr.de veröffentlicht worden, jetzt liegen jedoch exklusiv weitere Bilder vor, die so bisher nirgends gezeigt wurden. Wir haben die Eindrücke in einer Bildergalerie zusammengefasst.

Ukrainische Spezialkräfte beim KSK – Klares Zeichen des Zusammenhalts beim Beginn eines neuen Ausbildungskontingentes.
Ukrainische Spezialkräfte beim KSK – Klares Zeichen des Zusammenhalts beim Beginn eines neuen Ausbildungskontingentes.
Foto: KSK

Im engen Schulterschluss mit internationalen Verbündeten setzt das Kommando Spezialkräfte (KSK) die Ausbildungsunterstützung für ukrainische Spezialkräfte 2024 fort. Die Bedarfe und Kriegsrealität der ukrainischen Streitkräfte bestimmen hierbei die Ausbildungsthemen. Ganz auf die Ausbildungsgruppe zugeschnitten stehen infanteristisch geprägte Inhalte im Schwerpunkt der Ausbildung.

Die militärischen Vorkenntnisse der teilnehmenden ukrainischen Soldaten sind unterschiedlich. Daher beginnt die mehrmonatige Basisausbildung auf Wunsch des ukrainischen Partners mit einem Auswahlverfahren. Nach einer ersten Trainingsphase absolvieren die Teilnehmer Testverfahren, die sich bei Auswahl Spezialisierter Kräfte und Spezialkräfte des deutschen Heeres bewährt haben.

Um zu prüfen, ob die notwendigen Anforderungen für ukrainische Spezialkräfte hinsichtlich der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit sowie der Stressresilienz erfüllt werden, durchlaufen die ukrainischen Kandidaten acht Auswahlstationen. Die zum Einsatz kommenden eignungsdiagnostischen Verfahren orientieren sich an den besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten, über die die ukrainischen Spezialkräfte verfügen müssen, um Ihren Auftrag zu erfüllen. Damit eine gezielte, anforderungsgerechte Auswahl stattfinden kann, wurden psychologische Verfahren und Tests ins Ukrainische übersetzt.

Wer sich in diesem Prozess durchsetzen kann, beginnt mit dem ersten Ausbildungsblock. Dazu empfangen die ukrainischen Soldaten persönliche Ausrüstung und Handwaffen, die aus der der Ertüchtigungshilfe der Bundesregierung finanziert werden: Ausstattung und Ausbildung aus einer Hand. Diese Vorgehensweise hat sich bewährt.

Voller Einsatz ab dem ersten Tag

Taktische Ausbildung bei Tag und Nacht, Schießen mit Handwaffen, Umgang mit Kampfmitteln und Fernmeldegerät, Orientierungsmärsche im Gelände sowie taktische Verwundetenversorgung im Gefecht kennzeichnen den ersten Ausbildungsabschnitt für ukrainische Spezialkräfte.

Die Gefechtsausbildung erfolgt nicht nur für urbane Räume, sondern auch den Waldkampf.
Die Gefechtsausbildung erfolgt nicht nur für urbane Räume, sondern auch den Waldkampf.
Foto: KSK

Darauf aufbauend schließen sich weitere Ausbildungsmodule für ukrainische Spezialkräfte an. Der Bedarf der Spezialkräfte bestimmt die Inhalte. Erst im kleinen Trupp, dann im Zugrahmen, üben die angehenden ukrainischen Spezialkräfte unter anderem Orts- und Häuserkampf sowie Handstreich, Hinterhalt und Grabenkampf.

Am Ende der Ausbildung werden alle Ausbildungsinhalte in einer Serie von Abschlussübungen überprüft: in schnell aufeinander folgenden verschiedenen Lagen müssen die Teilnehmer ihren Auftrag und die Lage auswerten, einen Einsatzplan entwickeln und dann die taktischen Aufträge lösen. Dabei stehen ihnen Feinddarsteller gegenüber, die sich im Gelände sehr gut auskennen. Die komplexeste Aufgabe in der Abschlussübung ist der Handstreich auf ein feindbesetztes Objekt und die Abwehr eines kurz darauffolgenden Gegenstoßes des Feindes.

„Das Ausbildungsziel der Kriegstüchtigkeit ist hier unerbittliche Realität“, erläutert Ausbildungsleiter Oberstleutnant M. Bei Ausbildern und Soldaten stelle er zu jeder Zeit große Ernsthaftigkeit und höchsten persönlichen Einsatz fest. Entsprechend steil sei auch die Lernkurve. „Auch wenn sich dieser Basisausbildung weitere Module anschließen, bis es zum Einsatz in der Verteidigung der Heimat kommt,“ betont M, „müssen ab der ersten Ausbildungsminute solide Grundlagen vermittelt werden.“ Gute und realistische Ausbildung ist ein entscheidender Beitrag zum Erfolg des Einsatzes der ukrainischen Spezialkräfte in der Verteidigung ihrer Heimat.

 

Text: OTL Kieron Kleinert

 

Bildergalerie: Ukrainische Spezialkräfte

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