Finnland setzt auf bewährte Ausrüstung: Neue M23-Rahmenvereinbarung mit Savotta

Die finnischen Streitkräfte intensivieren ihre Modernisierungsbestrebungen mit einem erneuten Großauftrag an den heimischen Ausrüster Finn-Savotta Oy. Das Verteidigungsministerium unter Minister Antti Häkkänen hat den Abschluss eines neuen Rahmenvertrags über die Lieferung von M23-Ausrüstungssätzen genehmigt. Das Vertragsvolumen beträgt bis zu 37 Millionen Euro – mit einer initialen Bestellung im Wert von rund 10 Millionen Euro. Es handelt sich dabei um eine der größten Einzelbeschaffungen modularer Trageausrüstung in der jüngeren Geschichte der finnischen Streitkräfte.

M23: Trageausrüstung für das moderne Gefechtsfeld von Savotta.
M23: Trageausrüstung für das moderne Gefechtsfeld aus Finnland.
Foto: Savotta

Die M23-Ausrüstungssätze sind modular aufgebaute Tragesysteme, die für den Einsatz mit ballistischen Schutzwesten – insbesondere dem M17-System – entwickelt wurden. Sie umfassen unter anderem einen PALS-kompatiblen Gürtel, diverse Magazin- und Mehrzwecktaschen, eine Dump Pouch sowie Granatentaschen. Gefertigt in M05-Waldtarnmuster, bieten sie hohe Flexibilität, Widerstandsfähigkeit und Kompatibilität mit weiterer NATO-Standardausrüstung.

Im Mittelpunkt der Entwicklung steht laut Savotta eine klare Ausrichtung auf Einsatzrealität und Nutzerfreundlichkeit. Die Integration von Systemen für Truppentarnung, Effizienz im Magazinwechsel und schnelle Erreichbarkeit von Ausrüstungsgegenständen folgt aus direktem Feedback finnischer Soldaten – viele davon Reservisten, die auch im zivilen Leben zu den Endnutzern gehören könnten.

Fortführung einer langen Partnerschaft

Bereits 2022 wurde ein ähnlicher Auftrag über 13 Millionen Euro platziert. Der neue Vertrag gilt daher als logische Fortsetzung einer über Jahrzehnte gewachsenen Beziehung zwischen Savotta und den finnischen Streitkräften. Seit den 1960er-Jahren liefert das Familienunternehmen Produkte wie Zelte, Rucksäcke, die M85- und M05-Tragesysteme und Spezialausrüstung – stets mit Fokus auf Robustheit und extreme Wetterbedingungen.

Savotta hebt hervor, dass für sie die Armee mehr als ein bloßer Kunde sei: „In einem System, das auf Wehrpflichtigen und Reservisten basiert, sind es unsere Freunde, Familienangehörigen und oft wir selbst, die diese Ausrüstung tragen.“

Industrielle Stärke und europäische Fertigung

Ein weiterer Aspekt dieses Vertrags ist die Sicherung nationaler Produktionskapazitäten im Verteidigungsbereich. Die Fertigung der M23-Sätze erfolgt an Standorten in Finnland (Karstula) und Estland. Die verwendeten Materialien – darunter 500D- und 1000D-Cordura-Stoffe, Gurtbänder und Schnallen – stammen überwiegend aus der Europäischen Union, ein großer Teil sogar direkt aus finnischer Produktion.

Die M23-Ausrüstungssätze sind modular aufgebaute Tragesysteme, die für den Einsatz mit ballistischen Schutzwesten entwickelt wurden.
Die M23-Ausrüstungssätze sind modular aufgebaute Tragesysteme, die für den Einsatz mit ballistischen Schutzwesten entwickelt wurden.
Fotos: Savotta

Der Auftrag soll laut Savotta mindestens 115 Personenjahre an Beschäftigung sichern – ein bedeutender Impuls für die lokale Rüstungswirtschaft. Gleichzeitig werden die in der Serienproduktion gewonnenen Erfahrungen auch für die Weiterentwicklung kommerzieller Produkte genutzt, etwa im Bereich Outdoor-Ausrüstung.

Im Kontext strategischer Gesamtmodernisierung

Die M23-Ausrüstungssätze sind Teil einer umfassenderen Modernisierungsstrategie der finnischen Streitkräfte. Dazu zählt unter anderem auch die Einführung des neuen M23-Sturmgewehrsystems von Sako Ltd., das schrittweise die bisherigen RK 62-Modelle ersetzen soll. Die gleichzeitige Beschaffung angepasster Trageausrüstung verdeutlicht den ganzheitlichen Ansatz Finnlands, die Ausrüstung seiner Soldatinnen und Soldaten an die Anforderungen moderner Einsatzszenarien anzupassen – sei es in nationaler Verteidigung, bei NATO-Übungen oder multinationalen Missionen.

Bekenntnis zur Eigenständigkeit und Einsatzbereitschaft

In einer sicherheitspolitisch zunehmend angespannten Lage – mit Blick auf die direkte Nachbarschaft zu Russland und der NATO-Mitgliedschaft Finnlands – ist der Rahmenvertrag mit Savotta mehr als nur eine wirtschaftliche Entscheidung. Er steht für ein strategisches Bekenntnis zur industriellen Eigenständigkeit, zur robusten Ausstattung der Truppe und zur engen Verzahnung zwischen Streitkräften, Industrie und Gesellschaft.

Savotta liefert mit der M23-Ausrüstung einen zentralen Baustein für eine glaubwürdige nationale Verteidigungsfähigkeit – „Made in Finland“, felderprobt, weiterentwickelt im Dialog mit den Nutzern und fest verwurzelt im finnischen Verteidigungsverständnis.

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