Vergangene Woche fand der Roll-out des ersten Leopard 2 A7 A1 statt, der über das Selbstschutzsystem Trophy verfügt (wir berichteten). Im Rahmen dieses Ereignisses sprach cpm Defence Network mit Brigadegeneral Hans-Peter Fennel, Abteilungsleiter Unterstützung im Kommando Heer, über die Zukunft der Kampfpanzer angesichts der neuen Bedrohungen durch Drohnen oder Loitering Munition. Das Interview führte Dorothee Frank.
Es heißt oft, vor allem von den Drohnenherstellern, das Ende der Kampfpanzer wäre schon eingeläutet. Ist dem so?
Nein, das glaube ich in keiner Weise. Der Kampfpanzer hat eine inhärente Fähigkeit, die ihm niemand nehmen kann. Er ist das Mittel, das es uns erlaubt, im Gefecht der verbundenen Waffen, in der Kombination aus Feuer und Bewegung, Räume zu gewinnen. Räume überhaupt nehmen zu können und es der Infanterie zu erlauben, dort den Fuß auf den Boden zu bringen, ist die Aufgabe der Kampfpanzer. Diese Fähigkeit wird er auch nicht verlieren.
Was wir aktuell beobachten – und was aus der Drohnen-Community gerne kommuniziert wird – ist ein momentaner Vorsprung der Panzerabwehr gegenüber der Verteidigungsfähigkeit der Kampfpanzer. Aber in dem Moment, wo mit einem Selbstschutzsystem wie Trophy der Kampfpanzer sich gegen die Drohne erfolgreich zur Wehr setzen kann, gewinnt der Panzer wieder temporär die Oberhand. Und so wird sich dieser Zyklus immer weiter fortsetzen, ohne dass man heute schon sagen kann, was der nächste Kniff der Panzerabwehr ist.
Sie sehen also auch Drohnen oder Loitering Munition als nur ein Element im stetigen Wettkampf?
Ja, selbstverständlich. Wenn man sich die Historie der Kampfpanzerei im Panzermuseum anguckt, dann sieht man, wie viele Schritte und enorme Veränderungen im Laufe der Jahrzehnte stattgefunden haben.
Gerade in Bezug auf die Eigensicherung heißt es allerdings, Geschwindigkeit sei der neue Schutz. Wie passt das zu Kampfpanzern?
Mit dieser Aussage sind die mobilen Mittleren Kräfte gemeint. Diese sind allerdings nicht gedacht zur Ablösung der Schweren Kräfte oder als Ablösung des Kampfpanzers. Die Mittleren Kräfte sollen vor allem eine grundlegende Schwäche Schwerer Kräfte überwinden.
Es ist nämlich immer aufwendig und zeitintensiv, Schwere Kräfte an den Platz zu bringen, an dem wir sie brauchen. Und um diese Zeit zu erwerben, um diese Zeit zu erkaufen, haben Mittlere Kräfte ihren Stellenwert. Sie können schneller vor Ort sein, sie können dort Stellungen halten, aber das auch nur solange, bis Schwere Kräfte vor Ort sind, um dann die Entscheidung zu erzwingen.
Trotz der Fähigkeiten der Drohnen werden also weiter Kampfpanzer benötigt?
Ja. Davon bin ich fest überzeugt.
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