Sprechsätze mit Gehörschutzfunktion an Bundeswehr geliefert

Wie Rheinmetall gestern in einer entsprechenden Pressemeldung bekannt gab, werden bereits seit 2024 die Sprechsätze mit Gehörschutzfunktion (SMG) an die Bundeswehr ausgeliefert. Rheinmetall fungiert dabei als Generalunternehmer.

Das System SMG im Überblick. Die Sprechsätze mit Gehörschutzfunktion bestehen aus dem taktischen Headset, zwei PTT-Tasten zur Auswahl sowie entsprechender Kabel zur Anbindung.
Das System SMG im Überblick. Die Sprechsätze mit Gehörschutzfunktion bestehen aus dem taktischen Headset, zwei PTT-Tasten zur Auswahl sowie entsprechender Kabel zur Anbindung.
Bild: Rheinmetall

Die Sprechsätze mit Gehörschutzfunktion (SMG) sollen eine einheitliche Kommunikations- und Schutzausstattung für die gesamte Bundeswehr sicherstellen. Sie sind eines der zentralen Teilprojekte des Programms „aufgabenorientierte Ausstattung“ (aoA). Mit diesem Vorhaben verfolgt die Bundeswehr das Ziel, die persönliche Ausstattung aller Soldatinnen und Soldaten nachhaltig zu verbessern.

Bisher hatten nur die Spezialkräfte sowie die spezialisierten Kräfte Zugriff auf Sprechsätze und aktive Gehörschutzlösungen. Letztere verfügen über eine schallpegelabhängige Funktion zur Sicherstellung des Situationsbewusstseins. So bieten diese neben der Schutzfunktion für das Gehör eine 360-Grad- Wahrnehmung der Umgebungsgeräusche und ermöglicht eine uneingeschränkte Kommunikationsfähigkeit über verschiedene Funkgeräte und Bordverständigungsanlagen. Das System ist kompatibel zur bestehenden Ausrüstung und steigert den Einsatzwert sowie den Schutz jedes Soldaten.

Der SMG-Systemsatz besteht aus: Taktisches Headset Peltor Comtac VIII sowie Push-To-Talk- Tasten (PTT) und Adapterkabeln. Damit erhält der Nutzer modernste Technologien.

Headset

Das taktische Headset Peltor ComTac VIII wird durch die 3M Deutschland GmbH geliefert. Das PELTOR ComTac VIII Headset kombiniert hochentwickelten aktiven Gehörschutz mit Kommunikationstechnologie der neusten Generation. Damit erhält der Nutzer Schutz, moderne Kommunikation und ein verbessertes auditives Situationsbewusstsein. Auch in schwierigen akustischen Umgebungen. Das Headset zeichnet sich zudem durch hohen Komfort, Robustheit und Kompatibilität mit Gefechtshelmen aus. Die integrierten Umgebungsmikrofone der Sprechsätze sorgen für eine bessere räumliche Wahrnehmung der Umgebung, und das Sprechmikrofon für eine Anbindung an die Kommunikationsausstattung.

Neu sind auch die Mission Audio Profiles (MAP). Das MAP-Feature bietet eine Möglichkeit zum Anpassen der Audio-Einstellungen für das Umgebungshören des Headsets für den jeweiligen Einsatzbereich. Bei herkömmlichen aktiven Gehörschutz-Headsets ist der Frequenzgang fest vordefiniert, das heißt, man regelt die Umgebungslautstärke linear. Der Anwender kann nur die Lautstärke erhöhen oder reduzieren.

Die MAP-Funktion ist ein alternativer Modus für das Umgebungshören mit verschiedenen Verstärkungseinstellungen und Frequenzanpassungen, um das Hörvermögen in unterschiedlichen Situationen zu verbessern. Die Mission Audio Profiles wurden für den Kampfeinsatz und kampfunterstützende Operationen entwickelt. Mit den einstellbaren Mission Audio Profiles passt sich das ComTac VIII flexibel an verschiedene Einsatzbedingungen an, so der Hersteller. Es werden die Modi Comfort Mode, Conversations Mode, Patrolling Mode, Overwatch Mode und Silent Mode angeboten.

Der Comfort Mode der Sprechsätze bietet Komfort in einer sehr lauten Umgebung mit geringer Lautstärkewiedergabe und einem sehr engen Frequenzgang. Dieser kann verwendet werden, wenn Lärm über einen längeren Zeitraum vorliegt (z.B. im Fahrzeug oder Flugzeug) und Umgebungswahrnehmung keinen Vorrang vor Kommunikation hat. Der Conversations Mode hingegen ist für ein natürliches Hörerlebnis, bei dem der Schutz vor plötzlich auftretenden Geräuschen erforderlich ist. Dieser hebt den Frequenzbereich an, der für die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht wichtig ist und senkt den Frequenzbereich außerhalb des Sprachbereiches ab.

Der Patrolling Mode bietet ein hohes Situationsbewusstsein bei der Fortbewegung zu Fuß in einer Umgebung mit wenig Umgebungsgeräuschen. Er hat eine hohe Wiedergabelautstärke der Umgebung, jedoch reduzieren die Sprechsätze hohe Frequenzen zur Begrenzung von Schrittgeräuschen (z.B auf Kies oder Gras) und Ausrüstungsgegenständen welche am Körper getragen werden und bei Bewegung Geräusche verursachen.

Der Overwatch Mode ist für ein starkes Situationsbewusstsein in einer leisen Umgebung. Dieser maximiert das Hörvermögen auf Aufklärungseinsätzen, für maximal bewusstes Hören und Geräuscherkennung in einer leisen Umgebung bei der Nutzung der Sprechsätze. Der Silent Mode dient der maximalen Geräuschreduzierung in lauten Umgebungen. Damit biete der ComTac VIII die Möglichkeit, die Umgebungsüberwachung gänzlich zu deaktivieren, ohne dabei das Headset auszuschalten. Dies kann in sehr lauten Umgebungen von Vorteil sein, in denen Umgebungsgeräusche als störend empfunden werden und man sich voll und ganz auf die Funkkommunikation konzentrieren muss.

Dank konvertibler Kopfbügel ist nun der Wechsel zwischen den Tragevarianten Kopfbügel oder Helmadaption noch einfacher zu wechseln als bei den Vorgängersystemen. Der ComTac VIII bietet eine neu gestaltete Führung zum Ein- und Ausrasten des Verbindungskabels für einen schnellen Wechsel zwischen ARC-Railadaptern und Kopfbügel. Zudem wurden „Hotspots“ verhindert, die beim Tragen unter dem Helm zu Druckstellen führen können.

Die neue Kapselkonstruktion des ComTac VIII bietet maximalen Schallschutz bei minimierter Dicke. Das neue Design der Ohrmuschel wurde entwickelt, um sowohl ein Maximum an Dämmung zu bieten (29dB SNR / 1dB mehr als sein Vorgänger, der ComTac XPI) und gleichzeitig die Kompatibilität mit ballistischen Helmen zu gewährleisten.

Der ComTac VIII ist mit Gefechtshelmen im Low-Cut-Design genauso nutzbar wie mit t Full-Cut und Mid-Cut Helmen.

Mit passiven und aktiven Gehörschutzstöpsel bietet das System so eine Dual-Protection für extrem laute Umgebungen.

Push-To-Talk

Die CeoTronics AG aus dem hessischen Rödermark ist zuständig für die Bereitstellung vielseitiger Push-To-Talk-Tasten (PTT) und Adapterkabeln. Diese sorgen für die nahtlose Anbindung an unterschiedlichste Handfunkgeräte und Bordverständigungsanlagen. Die Komponenten von CeoTronics bilden somit das Herzstück der Funktionalität des Systems. Damit erhalten die Soldaten der Bundeswehr jetzt querschnittlich die CeoTronics-Produkte.

Die intuitive Bedienbarkeit und individuelle Benutzerprofile ermöglichen den querschnittlichen Einsatz der Control Units.

Die Lieferung umfasst die Führungs-PTT CT-MultiPTT 3C, die Soldaten-PTT CT-MultiPTT 1C sowie verschiedene CT-ComLink-Kabel. Letztere sorgen für den unkomplizierten Anschluss der Control Units an die Funkgeräte und Bordverständigungsanlagen.

Die CT-MultiPTT 3C übernimmt im Gesamtsystem der Sprechsätze eine Schlüsselrolle. Sie ist die multifunktionale Bedien- und Steuereinheit. Mit ihr können bis zu vier voneinander unabhängige Kommunikationskreise koordiniert werden – und zwar analog und digital. Drei kabelgebunden und einer kabellos über Bluetooth. An diese PTT wird auch das taktische Headset angeschlossen. Die extragroße, fühl- und tastbare Front-PTT-Primärtaste ist intuitive und mit Handschuhen bedienbar.

Die kompakte und robuste CT-MultiPTT 1C ist für die intuitive Steuerung eines einzelnen kabelgebundenen Kommunikationskreises nutzbar. Dank CT-ComLink Technologie ist sie maximal flexibel bei der Auswahl von Headsets, Funkgeräten oder taktischen Hubs. Als Software Defined Product lässt sich diese Control Unit individuell auf unterschiedliche Einsatzszenarien anpassen. Die CT-MultiPTT 1C bietet auch eine Notruftaste sowie die Regelung der Lautstärke sowie Außengeräusche.

Rheinmetall zuständig für Integration der Sprechsätze

Die Rheinmetall Electronics GmbH konnte sich in einem anspruchsvollen Ausschreibungsverfahren für die Sprechsätze  im Wettbewerb durchsetzen. Seit April 2024 agiert das Unternehmen als der Generalunternehmer. Der Rahmenvertrag sieht eine Laufzeit bis Dezember 2031 vor und ermöglicht die Beschaffung von bis zu 191.000 Systemen SMG. Bis Ende 2025 sind bereits weitere Zuläufe aus dem Rahmenvertrag vereinbart.

Das System SMG setzt auf hochmoderne Technik und europäische Fertigung. Als Generalunternehmer verantwortet Rheinmetall nicht nur die Systemintegration der Sprechsätze, sondern auch die Funktionalität und Zuverlässigkeit aller Komponenten. Die Rheinmetall Electronics GmbH verfügt dazu über ein hochmodernes Audiolabor, in dem sämtliche Funktionen des Systems unter simulierten Bedingungen getestet werden können.

Auf Seiten der logistischen Abwicklung arbeitet Rheinmetall mit der L.I.T. Solutions GmbH aus Bremen zusammen, die tatkräftig in Bereichen Logistik, Transport sowie Kommissionierung unterstützt.

Rheinmetall weiß zu berichten, dass sie bisherigen Rückmeldungen der Nutzererprobungen die hohe Qualität und Praxistauglichkeit der Sprechsätze bestätigen. Das System SMG wurde in intensiven Testphasen umfassend erprobt und für einsatztauglich befunden.

Mit dem System SMG ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Modernisierung der Ausrüstung der Bundeswehr erreicht.

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