Tatmittel Drohne – BKA-Bericht zeigt Spionage in Deutschland

Militärische Anlagen, Kasernen und Stützpunkte in Deutschland werden gezielt durch Drohnen ausgespäht, so die Erkenntnisse aus einem geheimen Bericht des Bundeskriminalamtes (BKA), aus dem die Bild-Zeitung heute Passagen zitiert. Besonders im Fokus: Der Marinestützunkt Wilhelmshaven und die US-Stützpunkte, hier vor allem Ramstein.

Besonders nicht weit verbreitete und registrierte Drohnen bereiten den Detektionssystemen Probleme.
Besonders nicht weit verbreitete und registrierte Drohnen bereiten den Detektionssystemen Probleme.
Foto: U.S. Army/Jennifer Posy

Fast die Hälfte der Drohnenüberflüge geschähen zwischen 18 und 24 Uhr, ein weiteres Drittel Nachts zwischen 0 und 6 Uhr, nennt die Bild-Zeitung die Fakten aus dem BKA-Bericht. Insgesamt 270 Sachverhalte mit 536 Spionagedrohnen seien demnach allein von Januar bis März 2025 gemeldet worden. 117 dieser Fälle – oft mit mehreren Drohnen – bei oder über militärischem Gelände.

Im Fokus der Spionagetätigkeiten in den ersten drei Monaten dieses Jahres standen, laut dem von der Bild-Zeitung zitierten BKA-Bericht, der Marinestützpunkt Wilhelmshaven und die US-Base in Ramstein, an beiden Orten seien teilweise Formationsflüge von bis zu 15 Drohnen gesichtet worden.

Nach den militärischen Anlagen war die deutsche Energieversorgung im Visier der Ausspähung. Allein 88 Sachverhalte registrierte das BKA im Umfeld von Energieversorgern, wobei hier die LNG-Terminals in Brunsbüttel, Stade und wieder  Wilhelmshaven im Fokus standen.

Der Bericht weist zudem auf ein großes Problem hin: Das Fassen der Täter. Nur in acht Sachverhalten – von 270 – konnten überhaupt die Drohnenpiloten verhaftet werden. Die Bild-Zeitung zitiert zudem aus dem BKA-Bericht: „Kommerzielle Drohnen werden von den Detektionssystemen meist erkannt. Dennoch wird auch von Drohnensichtungen berichtet, bei denen militärisch als auch polizeilich eingesetzte Detektionssysteme bzw. Radar keine Drohne erfassen konnten.“

Dies deute laut dem BKA auf staatliche Akteure hinter den Flügen her, da „militärische und auf dem Markt erhältliche Drohnendetektion in der Regel auf alle bekannten Drohnen reagiert“. Wenn diese Detektion also nicht anschlägt, dann handelt es sich um ein unbekanntes System, wahrscheinlich nur für einen oder wenige Einsätze entwickelt und gebaut.

Zwar weist das BKA in seinem Bericht darauf hin, ganz im Sinne der juristischen Richtigkeit, dass bisher kein zwingender Zusammenhang zwischen den vielen Sichtungen und fremdstaatlichen Spionagetätigkeiten hergestellt werden konnte, ausschließen wollte das Bundeskriminalamt dies allerdings auch nicht. Und wer hätte sonst ein Interesse daran, Militärstützpunkte und die deutsche Energieversorgung gezielt mit Spionagedrohnen auszuspähen – teilweise mit professionell in Formation fliegenden Systemen – als Russland? Unwahrscheinlicher vielleicht noch China?

Zudem muss bedacht werden, dass diese Drohnenflüge auf ein Spionagenetzwerk hinweisen, das mit moderner Technologie mitten in Deutschland ausgestattet ist. Verteilt über Deutschland. Denn laut dem BKA-Bericht soll es Sichtungen aus fast allen Bundesländern geben, von Schleswig-Holstein (46) bis Bayern (30).

Diese Bedrohung bestünde also auch im Fall einer Verschärfung des durch Russland hybrid geführten Krieges, schließlich lassen sich viele Payloads an den Drohnen befestigen. Von Sensorik bis zu Bomben.

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DrohnenabwehrSpionage

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