U.S. Army bekämpft Drohnenschwärme

Drohnenschwärme werden – wie das Beispiel des russischen Angriffs auf die Ukraine leidvoll zeigt – zu einem ernst zu nehmenden Problem. Gerade konventionelle Drohnen sind in der Masse günstig und führen bei einem konzentrierten Angriff schnell zu einer Übersättigung der vergleichsweise teuren Flugabwehr. Das US-amerikanische Joint Counter-small Unmanned Aircraft Systems Office (JCO) widmet sich explizit der Frage, wie kleine Drohnen abgewehrt werden können.

Angreifende Drohnenschwärme: KI-generiertes Bild eines Schwarms von Kleinstdrohnen.
KI-generiertes Bild eines Drohnenschwarm Kleinstdrohnen.

Es gibt unterschiedliche Methoden, mit denen kleinere Drohnen bekämpft werden können. Einige davon – wie beispielsweise ein Anti-Drohnen-Gewehr – können jedoch nicht gegen mehr als eine Drohne gleichzeitig wirken. Vor dem Hintergrund zunehmender Drohnenschwärme wird das zu einem Problem. Im Rahmen der Überlegungen zu Counter-small Unmanned Aircraft Systems (C-sUAS) müssen daher umfassendere Lösungen gefunden werden.

Drohnenschwärme: mehr als 40 Ziele gleichzeitig

Das JCO hat im Rahmen einer Demonstration nun bereits zum fünften Mal solche Lösungen getestet und vorgestellt. Im Juni fanden auf dem Yuma Proving Ground die Tests für unterschiedliche Systeme statt, bei denen jeweils mehr als 40 Ziele gleichzeitig abgewehrt werden mussten. Auch die angreifenden Systeme waren unterschiedlich und umfassten Drehflügler, Starrflügler, langsam fliegende und propellergetriebene Drohnenvarianten.

„Es war eine sehr erfolgreiche Demonstration, mit der wir den US-Streitkräften und unseren Verbündeten gezeigt haben, welche Möglichkeiten es für dieses sehr anspruchsvolle Profil gibt“, erklärte Colonel Michael Parent, Leiter der Beschaffungsabteilung des JCO.

Soldaten testen den 30-Millimeter-Drohnenabwehrturm, der auf zwei minenresistenten, überfallgeschützten Geländewagen montiert ist. U.S. Army : Capt. Austin May
Soldaten testen den 30-Millimeter-Drohnenabwehrturm, der auf zwei minenresistenten, überfallgeschützten Geländewagen montiert ist.
Foto: U.S. Army / Capt. Austin May

Wichtig sei es, nicht wahllos auf die anfliegenden Drohnenschwärme zu wirken, erklärte Colonel Parent weiter. „Es kommen so viele UAS auf einen zu, da man muss in der Lage sein, zu differenzieren und sich zuerst der vielversprechendsten Bedrohung zu stellen.“

Auf Tests müssen Ergebnisse folgen

Als Abwehrsysteme für Drohnenschwärme wurden verschiedene Herangehensweisen getestet, darunter gelenkte Raketen, kinetische Abfangdrohnen, elektrooptische/Infrarotkameras, Hochfrequenzscanner und Hochfrequenzstörsender. Insgesamt hatten sich 58 Vorschläge beworben, von denen das JCO dann neun Systeme auswählte. Bei allen getesteten Systemen ließe sich nach Angaben des JCOs eine höhere Geschwindigkeit und eine bessere Bedrohungserkennung im Vergleich zu den vorangegangenen vier Demonstrationen feststellen.

„Die Herausforderung bestand darin, dass kein einziges System, keine einzige Fähigkeit – sei es eine kinetische oder eine nicht-kinetische – für sich genommen ein derartiges Angriffsprofil besiegen konnte“, so Colonel Parent. „Wir haben also gesehen, dass man wirklich einen vollständigen System-of-Systems-Ansatz braucht, einen mehrschichtigen Ansatz, weil wir über einen sehr großen Ansatz sprechen, von 50 oder mehr Bedrohungen […] die aus verschiedenen Winkeln, mit verschiedenen Geschwindigkeiten und in verschiedenen Größen kommen.“

Derzeit werden die Ergebnisse der Tests ausgewertet und anschließend sowohl Herstellern als auch den US-Kommandos zur Verfügung gestellt.

Damit aus Tests und Demonstrationen auch einsetzbare Abwehrsysteme gegen Drohnenschwärme werden, versprach Colonel Parent, dass das JCO im Jahr 2025 mit der Entwicklung spezifischer C-sUAS-Prototypen beginnen werde. Diese sollen dann auch spezifische Fähigkeiten und Bedürfnisse der Truppe berücksichtigen. Das JCO plant seine nächste C-sUAS-Demonstration für das zweite Quartal 2025.

Auch in der EU arbeitet man daran, ganzheitliche Systeme zur Abwehr von kleinen Drohnen und Drohnenschwärmen zu entwickeln. Genannt sei hier das Projekt JEY-CUAS.

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