Branchenerfahrung, Technologietransfer und eigene Forschung im Systemhaus für Elektronischen Kampf (EK) in Nürnberg brachten Saab die notwendige EK-Expertise, um die Deutsche Luftwaffe in der Zeitenwende mit marktverfügbaren Produkten im Bereich des kognitiven EK zu unterstützen und zu einem echten Fähigkeitsgewinn beizutragen. Der hier folgende Artikel gibt einen Einblick in Saabs Portfolio – er erschien zuerst in unserem gedruckten Magazin cpmFORUM 06/23.
Saabs Ziel ist es, stets auf dem neuesten Stand der Technik zu sein. Saab ist Technologieführer in vielen Bereichen, auch durch Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten, und bedient erfolgreich den internationalen militärischen Markt, insbesondere mit marine- und landgestützten Anwendungen. Saabs Systeme werden auf einer Vielzahl von Plattformen installiert. Das Produktportfolio umfasst Installationen für Büroumgebungen sowie semimobile und mobile Lösungen, die in Bunkern, Lastwagen und Autos integriert sind. Installationen für besondere Umgebungsbedingungen kommen zum Beispiel in Ubooten und Überwasserschiffen zur Anwendung.
In Nürnberg werden modernste Lösungen für die Signalerfassung, Signalanalyse und Informationsfusion entwickelt. Der Standort in Nürnberg ist einer der Eckpfeiler der EK-Expertise von Saab. Saab Deutschland hat sich hier im Bereich EW (Electronic Warfare) auf COMINT/CESM sowie auf die Fusion von Daten verschiedener Sensoren spezialisiert. Als Pionier im Bereich der Elektronischen Kampfführung war es schon immer die Philosophie von Saab, in innovative Technologien zu investieren, um den Kunden zu helfen, Bedrohungen auf die intelligenteste Art und Weise zu erkennen, zu täuschen und zu bekämpfen.
Diese Denkweise hat zu weltweit führenden und oft bahnbrechenden aktiven und passiven Sensoren in jedem Bereich geführt, die Saabs EK-Lösungen ständig auf ein neues, höheres Niveau heben und die Bedeutung eines EW-Systems immer wieder neu definieren.
EK-Expertise – Kompetenzzentrum Elektronischer Kampf (K2EK)
Diese kontinuierliche Anpassung an das hybride Gefechtsfeld, welches zur erfolgreichen Bekämpfung disruptiver Effektoren führt, schätzt Saab Deutschland mit der Sicherstellung von on-edge EK-Lösungen. Der Elektronische Kampf ist eine der nationalen Schlüsseltechnologien der Bundesrepublik Deutschland und bedarf rigoroser Kompetenzentwicklung, die Saab gemäß dem Motto „Technologie in Partnerschaft“ umsetzt. Im September wurde das Kompetenzzentrum Elektronischer Kampf (K2EK) in Nürnberg angesiedelt und mit der deutschen Firma Helsing realisiert.
Die formelle Integration eines Kompetenzzentrums bestärkt Saabs EK-Fokus und zentriert künftige EK-Lösungen auf die Befähigung des EUROFIGHTER zum EK. Die Unternehmen haben sich zum Ziel gesetzt, auf Grundlage der Auswahlentscheidung alle Vorbereitungen zu treffen, die vorgegebenen Zeitleisten reibungslos zu gewährleisten. 15 EUROFIGHTER der Deutschen Luftwaffe sollen 2028 mit modernsten, KI-gestützten Fähigkeiten für den Elektronischen Kampf ausgestattet werden.
Signals Intelligence (SIGINT) – Dimensionsübergreifende Aufklärung
SIGINT umfasst die Erfassung und Analyse verschiedener Signale wie Funkwellen, Radarsignale, Satellitenkommunikation und Internetverbindungen. Diese Technologie dient der Aufklärung, Bedrohungsidentifizierung und der Verbesserung von Kommunikationssystemen für Streitkräfte und Nachrichtendienste.
Aufgrund der immer fortschreitenden Technologieentwicklung spielt SIGINT eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung neuer und komplexerer Bedrohungen. Der weltweite Technologietransfer von Saab ermöglicht es, die neuesten Technologien und Erkenntnisse aus dem Bereich SIGINT in die Produkte und Lösungen zu integrieren. Diese Verbindung stärkt die Sicherheit von Nationen und Streitkräften und festigt gleichzeitig Saabs Position als führendes Unternehmen in der Verteidigungsindustrie.
SIGINT-Schiffe von Saab sind speziell entwickelte Schiffe, die für die Aufnahme und Überwachung von elektronischen Signalen im maritimen Umfeld konstruiert sind. Diese Schiffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Erfassung und Auswertung von Kommunikationssignalen von anderen Schiffen, Flugzeugen oder Küstenanlagen.
Darüber hinaus werden auch emittierte Radarsignale anderer Schiffe erfasst und analysiert (ELINT). Saab hat 2022 mit der staatlichen polnischen Rüstungsagentur einen Vertrag über die Entwicklung, Produktion und Unterstützung von zwei Schiffen für die Signalaufklärung (SIGINT) in Polen unterzeichnet.
Saab hat seine umfassende Expertise in der Verteidigungstechnologie genutzt, um SIGINT-Schiffe zu entwickeln, die mit hochentwickelten Sensoren und Technologien ausgestattet sind. Diese Schiffe sind in der Lage, elektronische Signale zu erfassen, zu analysieren und Informationen daraus abzuleiten. Dabei werden verschiedene Frequenzbereiche wie Funk, Radar oder Satellitenkommunikation abgedeckt.
ESM – Überlegene Kommunikationsüberwachung
Die Saab-Sensoren für Communication Intelligence (COMINT – FmAufkl) und Communications Electronic Support Measures (CESM – Elektronische Unterstützungsmaßnahmen) machen sich die explosionsartige Zunahme der Kommunikation im elektromagnetischen Bereich zunutze und schaffen das richtige Gleichgewicht zwischen automatischer und bedienergesteuerter Überwachung. Dies ermöglicht die Überwachung mit vernetzten, automatisierten Sensoren auf jeder Plattform oder Festinstallation. Das Ziel ist es, ein Bild des gesamten Funkspektrums zu erhalten.
Alle Signale im angefragten Band werden erfasst, geographisch lokalisiert, klassifiziert und bei Bedarf demoduliert und dekodiert. Wo immer möglich, werden diese Aufgaben (teil)automatisch durchgeführt. Eine detaillierte Missionsplanung garantiert, dass die wichtigen Signale von Interesse erkannt und verarbeitet werden. Das Ergebnis sind demodulierte Signalaufzeichnungen und Meldungen (Steckbriefe) für jedes Signal, die in einer zentralen Datenbank gespeichert werden. Saabs Sensorsysteme liefern durch die Analyse von Signalen aus einem bestimmten Bereich unterstützende Informationen zum Situationsbild (Situational Awareness).
Nach einer Situationsanalyse liefert eine automatische Warnfunktion Informationen zur Erkennung von Gefährdungen oder Anomalien. Die COMINT-Technologie von Saab kann eingesetzt werden, um gefälschte Emissionen zu erkennen, d. h. einen Unterschied zwischen dem gesendeten IDSignal (AIS* oder ADSB**) und der tatsächlichen Identität und Position von Schiffen und Flugzeugen. Durch den Vergleich der Positionsinformationen aus einer Peilung mit den im Signal gemeldeten Informationen werden die gefälschten Informationen (fake ID) aufgedeckt, was dann eine Warnfunktion auslösen kann.
Information Fusion System (IFS) – Integratrion verschiedender Datenquellen für ein erweitertes Lagebild
Die Fusion von Informationen wird für vielfältige Anwendungen wie Terrorismusbekämpfung, Verbrechensverhütung und Visualisierung von Kommunikationsnetzen, Cyber-Kriegsführung und vieles mehr benötigt. Die Fusion verschiedener Datenarten, Informationen und Erkenntnissen ist für viele Organisationen eine Herausforderung.
Je nach Anwendung und Anforderung konfiguriert Saab das System auf der Basis modularer Produkte und Lösungen. Alle Lösungen basieren auf Saabs flexiblem Softwarekonzept SDIA (Software Defined Intelligence Architecture Diese Architektur unterstützt die Anpassung des Systems hinsichtlich der Anzahl der Arbeitsplätze, des Signalvolumens, der Analysemöglichkeiten etc. Die gleiche Systemarchitektur kann auf unterschiedlicher Hardware realisiert werden, von einer Notebook-Installation bis hin zu einem großen ServerFarmbasierten System.
Durch die Integration verschiedener Datenquellen ermöglicht Saab seinen Kunden, ein besseres Lagebild zu erhalten und schnell auf Veränderungen zu reagieren und Entscheidungen zu treffen. Mit innovativen Lösungen ist Saab zu einem führenden Anbieter auf dem Gebiet der Informationsfusion geworden.
Autorenteam Saab Deutschland GmbH
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