Ukraine jagt russische Schiffe in die Häfen

Die russische Marine musste eine erneute Niederlage durch ihren deutlich kleineren Gegner Ukraine hinnehmen. Es ist zwar „nur“ ein Imagesieg, doch den Präsidenten Wladimir Putin am Abnehmen einer traditionsreichen Flottenparade zu hindern, zeigt überdeutlich die Angst Russlands vor den Fähigkeiten des Gegners. Fähigkeiten, die deshalb in die Planungen aller modernen Marinen Einzug finden müssten.

Der russische Präsident Wladimir Putin besuchte in St. Petersburg die Fregatte Admiral Grigorovich, statt wie geplant die traditionelle Flottenparade abzunehmen. Die Ukraine hatte die Parade erfolgreich verhindern können.
Der russische Präsident Wladimir Putin besuchte in St. Petersburg die Fregatte Admiral Grigorovich, statt wie geplant die traditionelle Flottenparade abzunehmen. Die Ukraine hatte die Parade erfolgreich verhindern können.
Foto: President of Russia

Vor dem russischen Angriff war die ukrainische Marine im Grunde kaum vorhanden. Und das Vorhandene stand international in keinem hohen Ansehen. Die russische Marine galt hingegen als Weltmacht und sogar in der Lage, die Arktis gegenüber der NATO zu beherrschen. Doch zuerst konnte die ukrainische Marine die russische Schwarzmeerflotte aus den Häfen der Krim vertreiben, nun liegen die Schiffe der russischen Flotte sogar in den eigenen Häfen fest, ein Auslaufen unmöglich.

Wie groß die Angst Russlands vor den ukrainischen Waffensystemen ist, zeigt die Tatsache, dass gestern sogar die traditionelle Flottenparade der russischen Marine in St. Petersburg abgesagt wurde. Dabei liegt St. Petersburg an der Ostsee und die einzigen Meereszugänge der Ukraine am Schwarzen Meer. Und dennoch zitiert die Moscow Times  den Pressesprecher des Präsidenten der Russischen Föderation, Dmitri Sergejewitsch Peskow, dass die Parade angesichts der „allgemeinen Stimmung“ und „Sicherheitsbedenken“ nicht wie geplant stattfinden werde. Hintergrund dafür laut dem russischen Nachrichtenportal Fontanka: Geheimdienstinformationen, dass die Ukraine einen Anschlag plane. Und daraus abgeleitet das Risiko, dass jemand anders als Russland bei der Parade eine Show of Force durchführen könnte.

Um das Imagedebakel ein wenig abzuschwächen, besuchte der russische Präsident Wladimir Putin, der sich eigentlich zur Abnahme der Flottenparade bereits in St. Petersburg befand, die im Hafen liegende Fregatte Admiral Grigorovich und ließ sich über die Marine-Übung „July Storm“ informieren, an der – laut dem Präsidialamt Russlands – 150 Kriegs- und Unterstützungsschiffe, 120 Flugzeuge, zehn Küstenraketenbatterien und mehr als 15.000 Soldaten teilnahmen. Allerdings fand diese Übung auch fernab jeder Bedrohung durch die ukrainischen Streitkräfte statt.

Marine der Ukraine gegen die Marine Russlands

Laut Statista besitzt die russische Marine aktuell 419 Einheiten, die Marine der Ukraine nur 89. Dies deckt sich mit der letzten Publikation des U.S. Office of Naval Intelligence zur Ausrichtung der russischen Marine von 2015.

Die Zahlen zeigen deutlich wie die ukrainische Marine ihren Sieg über den Gegner Russland erringen konnte: Mit unbemannten Systeme. Alle Statistiken führen schließlich nur die bemannten, die größeren Plattformen auf. Die Ukraine gewinnt hingegen durch die unbemannten, die billigen, die nicht aufgelisteten weil zu zahlreichen Systeme.

Es sind keine teuren Assets, ein mit Sprengstoff bestückter billiger Plastikrumpf und ein ebenso günstiges Steuerungssystem, das im Zweifelsfall nur noch geradeaus fahren kann, reichten, um die russischen Schiffe aus den Häfen der Krim zu vertreiben.

Die Ukraine nutzt vor allem jene unbemannten Waffensysteme, die schnell und günstig produziert werden können. Und die sich einfach vom Nutzer bedienen lassen. Masse statt Klasse inklusive einer neuen Art der Seekriegführung, die aktuell alle Marinen der Welt aufhorchen lassen müsste. Denn die unbemannten Systeme und ihre schnell ausgebildeten Bediener beherrschen mittlerweile die See.

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