Die Lëtzebuerger Armé (Luxemburger Armee) nimmt mit einer Stärke von aktuell 1.195 Soldaten den vorletzten Platz im Stärkeranking der NATO ein. Dies ist der Platz 31, Schlusslicht in dieser Aufstellung ist Island, ein Land ohne eigene Streitkräfte. Der Luxemburger Sicherheitsbeitrag sieht allerdings nur auf den ersten Blick so gering aus. Unser Autor hat sich genauer mit dem Engagement des Großherzogtums beschäftigt.
Seit 2020 verfügt das NATO-Gründungsmitglied Luxemburg auch über eine Luftkomponente, bestehend aus einem Airbus A400M. Dieser wurde von Luxemburg finanziert, wird durch eine Luxemburger Besatzung geflogen, und von der belgisch-luxemburgischen binationalen Lufttransporteinheit auf dem belgischen Militärflughafen Melsbroek betrieben.
Zudem ist Luxemburg an der multinationalen MRTT-Flotte (Multi-Role Tanker Transport) beteiligt. Diese besteht aus den sechs teilnehmenden Nationen Deutschland, Belgien, Norwegen, Tschechische Republik, Niederlande und Luxemburg. Hinzu kommen Hubschrauber der Streitkräfte, und die NATO E3A AWACS (Airborne Warning and Control System) Luftfahrzeuge fliegen ebenfalls seit Jahrzehnten unter der Flagge Luxemburgs.
Seit 2017 beteiligt sich das Großherzogtum mit wechselnder Stärke, Auftrag und Ausrüstung an der von der Bundeswehr geführten enhanced Forward Presence Battlegroup Litauen (eFP BG LTU) der NATO. Stationiert ist dieser Verband in der Kleinstadt Rukla, Litauens größter Garnison.
Luxemburg ist eines der Mitgliedsstaaten, die wie die Bundeswehr und die Niederlande, dauerhaft einen Anteil bei eFP stellt. Während andere Nationen rotierend daran teilnehmen. In dieser Zeit hat die Luxemburger Komponente Aufklärungs- und vor allem Logistikkräfte bereitgestellt.
Die Aufklärungsvariante nutz das Allschutz-Transport-Fahrzeug (ATF) DINGO. Dieses ist mit einem schnell auszuwechselnden Heckkompartement ausgestattet, das mit einer elevierbaren Thales Optronik ausgestattet ist. Wird der DINGO nur zum Mannschaftstransport eingesetzt, so kann an Stelle des Aufklärungs- ein Transportmodul für die Verstauung der persönlichen Ausrüstung aufgesetzt werden. Die DINGOs sind mit der Kongsberg M151 Protector Waffenstation ausgestattet. Zudem wurde das neu entwickelte Tarnmuster aufgebracht.
Die Logistikkomponente variierte ebenfalls in Stärke und Ausstattung. Zwischen Trupp-Stärke und einem Transsportzug von bis zu zehn Fahrzeugen vom Typ SCANIA mit Wechselladesystem haben die Luxemburger Logistiker ihren Beitrag zur Versorgung der eFP BG LTU beigetragen. Die Luxemburger Beschaffungsbehörde hat sich für den SCANIA G480 8×8 entschieden. Die Modellvariante schöpft aus dem 12,7 Liter V8 Motor 480 PS (353Kw), was auch unter Ausnutzung der max. Nutzlast von 15t eine Endgeschwindigkeit von 90 km/h ermöglicht. Die LUX Bergevarianten sind mit der geschützten Kabine von CENTIGON ausgestattet. Neben Luxemburg nutzen Norwegen und Schweden, aber auch Deutschland und Frankreich LKWs von SCANIA.
Mit manchmal nur sechs oder acht Soldaten stellt Luxemburg den kleinsten Anteil an eFP BG LTU. Obwohl klein, ist diese Komponente ein integraler und ganz wichtiger Anteil, um die logistischen Aufgaben der rückwärtigen als auch der vorgeschobenen Versorgungsdienste sicherzustellen.
Für die Versorgung der Kampftruppe wird die Kombination des SCANIA Wechsellader-LKW mit dem fernbedienbaren CRAYLER Gabelstapler genutzt. Die Wechselladesysteme sind NATOweit standardisiert, so dass Flats und Container von allen Wechsellader LKW umgeschlagen werden können.
Aufgrund seiner geringen Personalstärke sieht die Luxemburger Armee die Notwendigkeit die Logistikprozesse zu automatisieren und zu rationalisieren und hat sich deshalb schon vor zehn Jahren für die Einführung des CRAYLER entschieden. Es hat sich gezeigt, dass die ausgezeichnete Geländegängigkeit, die Beweglichkeit und die einfache Transportierbarkeit des PALFINGER Staplers den vorgeschobenen Versorgungsdiensten wertvolle Unterstützung bietet und mit einem geringen Kräfteansatz die Versorgung sichergestellt werden kann.
Neben der Bereitstellung von Truppen für die die eFP Battle Group hat Luxemburg im März 2023 durch die Spende von 14 geschützten Sanitätsfahrzeugen die ukrainischen Sanitätskräfte in ihrer Leistungsfähigkeit gestärkt. Diese basieren auf Mercedes-Benz Fahrzeugen und Pinzgauer 6×6. Die Fahrzeuge stammen aus ehemaligen britischen Beständen und wurden vor der Auslieferung in Großbritannien werksinstandgesetzt.
Damit bewahrheitet sich wieder einmal mehr der Ausspruch des ehemaligen Luxemburger Premierminister Junker bewahrheitet: Luxemburg ist kein Kleinstaat, Luxemburg ist ein Großherzogtum.
André Forkert
Abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal, um die Neuigkeiten direkt auf Ihr Handy zu erhalten. Einfach den QR-Code auf Ihrem Smartphone einscannen oder – sollten Sie hier bereits mit Ihrem Mobile lesen – diesem Link folgen: