Abkommen zur Digitalisierung zwischen Ukraine und Deutschland

Ende vergangener Woche schloss Deutschland ein Sicherheitsabkommen mit der Ukraine, um die Zusammenarbeit im Bereich der Digitalisierung der Streitkräfte zu vertiefen. Vertreter der ukrainischen Streitkräfte trafen dabei auf Repräsentanten von Bundeswehr und BMVg, um über die Lehren, Erkenntnisse und wichtigsten bzw. erfolgreichsten digitalen Instrumente im Freiheitskampf gegen Russland zu sprechen. Es soll allerdings keine reine Information sein, sondern eine wirkliche Partnerschaft, so die Hoffnung der ukrainischen Teilnehmer.

Die Ukraine und Deutschland vertiefen im Rahmen eines bilateralen Sicherheitsabkommens ihre Zusammenarbeit im Bereich der Digitalisierung der Streitkräfte. Hierfür traf sich die Stv. Verteidigungsministerin für Digital Development, Digital Transformation und Digitalization der Ukraine, Kateryna Chernohorenko, unter anderem mit Generalmajor Christian Freuding, Leiter des Sonderstabs Ukraine im BMVg und designierter Inspekteur Heer.
Die Ukraine und Deutschland vertiefen im Rahmen eines bilateralen Sicherheitsabkommens ihre Zusammenarbeit im Bereich der Digitalisierung der Streitkräfte. Hierfür traf sich die Stv. Verteidigungsministerin für Digital Development, Digital Transformation und Digitalization der Ukraine, Kateryna Chernohorenko, unter anderem mit Generalmajor Christian Freuding, Leiter des Sonderstabs Ukraine im BMVg und designierter Inspekteur Heer.
Foto: Ministry of Defence of Ukraine

Kateryna Chernohorenko, Stv. Verteidigungsministerin für Digital Development, Digital Transformation und Digitalization der Ukraine, führte die ukrainische Delegation an, welche die Vertreter von Bundeswehr und BMVg umfassend über die Erfahrungen mit verschiedenen digitalen Methoden und Möglichkeiten, inklusive Elektronischer Kriegsführung, informierten. Es wurden besonders jene digitalen Lösungen vorgestellt, die bereits während des Krieges gegen Russland erfolgreich zum Einsatz kommen.

Die Apps der ukrainischen Streitkräfte

Die wichtigsten Themen der Treffen waren die Apps, mit denen die ukrainischen Streitkräfte immer mehr Aufgaben erledigen. Besonders die App „Reserve+“, welche die Ukraine für Wehrpflichtige entwickelt hatte, traf bei den deutschen Vertretern auf besonderes Interesse. Mit dieser App hat die Ukraine die Erfassung der Wehrpflichtigen automatisiert und dadurch auch die Rekrutierung optimiert, zudem trifft sie die Nutzergewohnheiten der neuen Generationen.

Ebenfalls im Fokus der Treffen stand die App „Army+“, eine sehr umfassende Lösung der ukrainischen Streitkräfte, mit der unter anderem auch direkte Gefechtsergebnisse mitgeteilt werden können. Hinzu kommen viele andere militärische Vorgänge, die früher die Papierform erforderten, nun aber über die App geregelt werden können.

Um ein Beispiel der Funktionalitäten zu geben: Gestartet war die Army+-App Ende 2024 mit 11 Berichtstypen in den vier Kategorien Urlaub, Unterstützung, Überweisung und Überweisungsausstellung. Das Einreichen der Berichte dauert dabei jeweils nur wenige Minuten. Hinzu kommen die in der App enthaltene Hilfe sowie weitere Hinweise. Für das Senden von Berichten zur Unterschrift ist die eindeutige Armee-ID-Nummer des Soldaten erforderlich.

In diesem Jahr kam dann das Einreichen der täglichen Berichte an den Generalstab hinzu. Den Berichten lassen sich auch Bestätigungen von Verlusten aus dem DELTA Combat System beifügen.

Elektronische Kriegsführung in der Ukraine

Ebenfalls ein großes Thema der Treffen und ein Punkt für eine mögliche vertiefte Zusammenarbeit waren Ansätze und Lösungen, die im elektromagnetischen Spektrum an der Front eingesetzt werden. Diese wurden durch Pawlo Chazan, Vertreter der Hauptverwaltung für elektronische und Cyberkriegsführung der Streitkräfte der Ukraine, präsentiert.

Vertreter des 412. Regiments der Spezialeinheit NEMESIS demonstrierten den deutschen Soldaten zudem Beispiele für den Einsatz von KI bei Drohnenoperationen.

Auch die Erfahrungen beim Schutz der digitalen Infrastruktur, vorgestellt von Experten des Zentrums für Reaktion auf Cybervorfälle der Ukraine, trafen auf großes Interesse. Diese berichteten, wie die kritische Infrastruktur vor den Tausenden russischen Angriffen pro Monat geschützt wird und welche Sicherheitsarchitektur sich bei den Verteidigungssystemen bewährt.

Bilaterale Treffen im BMVg

Kateryna Chernohorenko traf während ihres Besuchs in Berlin zudem Generalleutnant Michael Vetter, Abteilungsleiter Cyber- und Informationstechnik und gleichzeitig Chief Information Officer des BMVg, zu einem bilateralen Meeting. Zudem fand unter anderem ein Treffen mit Generalmajor Christian Freuding, Leiter des Sonderstabs Ukraine im BMVg und designierter Inspekteur Heer, statt.

In diesen Treffen wurden die gerade geschlossene strategische Partnerschaft und die dadurch mögliche Vertiefung der praktischen Zusammenarbeit besprochen. Beide Seiten legten dabei die Richtung für die weitere Zusammenarbeit fest und vereinbarten einen gemeinsamen Aktionsplan.

Chernohorenko betont: „Technologien werden die Grundlage für einen zukünftigen stabilen Frieden bilden. Die Ukraine entwickelt bereits solche Lösungen und kann diese mit ihren Verbündeten teilen. Aktuell sind wir das einzige Land in Europa, in dem digitale Lösungen den Verlauf von Kampfhandlungen in Echtzeit beeinflussen.“

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