Armbrust – Lautlose Waffe mit mehr Reichweite und ohne Funkenflug

Der Bogen- und Armbrust-Spezialist Steambow aus Österreich ist ein Hersteller von High-end-Bogensportartikeln. Das Unternehmen hat mit der Steambow PowerUnit die Armbrust revolutioniert. Vom nahezu geräuschlosen Betrieb über zusammenklappbare Wurfarme für den Transport bis hin zum nahezu werkzeuglosen Austausch der Sehne – die Bedienung einer Hochleistungsarmbrust war noch nie so einfach. Auf der Enforce Tac 2025 in Nürnberg zeigten die Österreicher ihr Sortiment.

Die Armbrust AR-6 Stinger II. Ebenfalls gut zu sehen die Ladestreifen mit den unterschiedlichen Pfeilen – durch die Farben gekennzeichnet.
Die Armbrust AR-6 Stinger II. Ebenfalls gut zu sehen die Ladestreifen mit den unterschiedlichen Pfeilen – durch die Farben gekennzeichnet.
Foto: CPM / André Forkert

Dazu kommen neue und für spezialisierte Anwendungen angepasste Pfeile. Für taktische Einsätze bietet Steambow die AR-Series M10 Upper und AR-6 Stinger II Tactical an. Insgesamt stehen Zugleistungen von 35 bis 150 lbs zur Auswahl. Stärkere sollen später noch folgen. 2024 zeigte der Spezialist seine Waffen erstmals öffentlich im behördlichen Umfeld.

Es hört sich ein wenig an wie eine Geschichte aus längst vergessenen Zeiten, aus dem Kalten Krieg und davor: der Einsatz einer Armbrust bei den Spezialkräften. Rambo nutzt Pfeil und Bogen, im Agententhriller Geheimaktion Crossbow und anderen Filmen kommen Armbrüste zum Einsatz. Vor allem um lautlos auf kurze und mittlere Distanzen zu töten. Wachen werden während der Annäherung so ausgeschaltet.

Heute geht das auch mit einer Pistole oder einem Gewehr und entsprechendem Zubehör wie Schalldämpfern. Bei den US-Spezialkräften gehört aber auch heute noch die Armbrust zur Standard-Ausrüstung, und ist ein wählbarer Effektor unter vielen. Die neuen Armbrüste sind leicht, kompakt und kommen mit einen Wechselmagazin daher.

Die M10 Repetierarmbrust Tactical verdoppelt die Feuerkraft der AR-Serie-Armbrüste. Die Magazine der M10 sind, wie bei einer modernen Feuerwaffe, wechselbar und haben Kapazität für jeweils 10 Pfeile. Weitere Magazine lassen sich leicht mitführen, insbesondere weil sie in standardisierte STANAG-Magazintaschen für AR-15 Magazine passen. Wechselmagazine erlauben aber nicht nur ein blitzschnelles Nachladen, sondern ermöglichen auch unterschiedliche Pfeiltypen rasch wechseln zu können.

Auch die Sicherheit verbessert sich, da die rasiermesserscharfen Jagdklingen oder die taktischen Stahl- und Kohlefaserklingen in einem geschlossenen Behälter untergebracht sind. Gegenüber einem Speedloader ist der Nutzer daher nicht nur wesentlich schneller beim Nachladen (ca. eine statt fünf Sekunden), sondern auch besser vor Verletzungen geschützt, so der Hersteller. Gerade die AR-Series Mq0 Upper verfügt über eine manuelle Sicherung und ein von oben aufzusteckendes, externes Magazin.

Schüsse durch Autotüren

Die AR-6 Tactical ist ultraleicht, sehr führig, bietet eine extrem schnelle Schussfolge und mehr als genug Power für alle relevanten Anwendungen. Mit dem neuen Schnelllader kann die Armbrust in wenigen Sekunden nachgeladen werden, und das umfangreiche Zubehörsortiment erlaubt die Anpassung an alle Bedürfnisse: Leuchtpunktvisier für weite Distanzen, Laser und Lampe für den Einsatz in der Dunkelheit, unterschiedlich starke Wurfarme und spezielle Pfeile je nach Einsatzgebiet.

Die neue PD5 Armbrust für größere Pfeile und mehr Kampfreichweite. Die Schulterstütze ist hier ausgeklappt, Der obere Teil ist das 5-Schuss-Magazin. (Foto- AF)
Die neue PD5 Armbrust für größere Pfeile und mehr Kampfreichweite. Die Schulterstütze ist hier ausgeklappt, Der obere Teil ist das 5-Schuss-Magazin.
Foto: CPM / André Forkert

Durch den AR-15-Hinterschaft ist die AR-6 Stinger II deutlich komfortabler und leichter zu spannen, und das eingebaute Leuchtkorn erlaubt eine extrem schnelle Zielerfassung. Und die Armbrust ist dank eines speziellen Klappmechanismus auch für kleinere Personen schnell und einfach zu spannen. Sie bietet Wurfarme im Bereich von 35 bis 120 lbs. Mit den stärkeren Wurfarmen können auch Autotüren durchschlagen und die dahinter sitzende Person bekämpft werden, so Steambow.

Auswahl an Pfeilspitzen

Aber die Einsätze der Armbrust ist heute nicht wegen der Lautlosigkeit eine Option, sondern bei Sonderlagen, bei denen keine Funken oder Querschläger entstehen dürfen. Funkenschlag ist zum Beispiel ein Thema in explosiven Umgebungen. Hier können keine Schusswaffen oder sogar Elektroschockpistolen/Taser eingesetzt werden. Die Armbrust kommt also dort zum Einsatz, wo keine andere Waffe eingesetzt werden kann.

Um den Bedürfnissen der Spezialkräfte nachzukommen, hat Steambow daher extra spezielle Pfeilspitzen entwickelt. So werden Pfeile mit Keramikspitzen oder mit Spitzen aus Wolframcarbid entwickelt. Für die AR-Serie wird eine ganze Reihe an Kohlenstoff-Pfeilen. Dabei ist der Pfeil-Stab sowie die hintere Befiederung zur Stabilisierung aus Kohlenstoff (Carbon). Vorne können dann unterschiedlichste Spitzen aufgeschraubt werden.

Interesse deutscher Spezialkräfte

So sind die Light Target Arrows vor allem für Training und Übungen vorgesehen. Es wird für jede Pfeilart jeweils eine leichte und eine schwere Ausführung angeboten. Ferner gibt es die Hunting Arrows oder die War Bolts. Bei Letzteren ersetzt Stahl den Kohlefaseranteil. In Zukunft sollen Weiterentwicklungen wie Kugelmagazine kommen, damit schnell und einfach auch Effektoren wie Pfeffer, Ball und andere genutzt werden können.

Auch deutsche Spezialkräfte sollen Interesse gezeigt und erste Waffen für Tests geordert haben.

Größenvergleich- oben der bisherige Pfeil für die Tactical, unten der größere Pfeil für die PD5. (Foto- AF)
Größenvergleich- oben der bisherige Pfeil für die Tactical, unten der größere Pfeil für die PD5.
Foto: CPM / André Forkert

PD5 mit anderen Pfeilen und mehr Reichweite

Auf der Enfroce Tac 2025 in Nürnberg wurde jetzt mit der Armbrust PD5 die nächste Generation vorgestellt. Im Vergleich zur Steambow Tactical ist die PD5 größer und etwas schwerer. Die Schulterstütze lässt sich aber auch einklappen, um die Größe zu verringern.

Der größte Unterschied ist aber die Länge der Pfeile, die PD5 nutzt deutlich längere. Damit soll vor allem mehr Kampfreichweite möglich sein. Die kleineren Pfeile konnten bisher bis zu 45 Metern eingesetzt werden, die längeren sollen jetzt sogar bis zu 60 Metern reichen.

Die PD5 nutzt fünf dieser langen Pfeile aus einem Magazin heraus, für eine schnelle Schussfolge. Zudem besitzt die Waffe nun eine manuelle Sicherung. Das Magazin wird nun durch einen leicht zu ziehenden Bolzen arretiert und kann damit schneller und einfacher einen Magazinwechsel ermöglichen. Der Bolzen verbleibt dabei am Gehäuse und kann so nicht verloren gehen. Die Armbrüste und Pfeile sind alle Made in Austria.

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