Der US-amerikanische Anbieter von Verteidigungsdrohnensoftware und KI-gestützten autonomen Systemen, Auterion, gab jüngst den erfolgreichen Abschluss des Artemis-Projekts der Defense Innovation Unit bekannt. Im Rahmen des Programms wurde eine in der Ukraine bewährte Angriffsdrohne mit großer Reichweite von bis zu 1.000 Meilen und visueller Zielerfassung geliefert.
Das Artemis-System ähnelt in seiner Konstruktion einer iranischen Shahed-Drohne, wurde in der Ukraine entwickelt und wird in den USA, der Ukraine und Deutschland hergestellt. Die Drohne bietet laut Auterion eine Reichweite von 1.000 Meilen (ca. 1.600 km) und kann Gefechtsköpfe mit einem Gewicht von bis zu 40 Kilogramm transportieren.
Im Vergleich dazu, die iranischen Drohnen Shahed-131 und Shahed-136 sind Einweg-Angriffsdrohnen (OWA), die oft als „Kamikaze-Drohnen“ oder „Selbstmorddrohnen“ bezeichnet werden. Obwohl sie von UAVs abgeleitet sind, handelt es sich bei diesen Waffen im Wesentlichen um Lenkflugkörper, die vorab festgelegte Ziele ansteuern und beim Aufprall explodieren.
Die Shahed-Serie stammt ursprünglich aus dem Iran und wurde erstmals im Einsatz bei iranischen und vom Iran unterstützten Streitkräften im Nahen Osten dokumentiert. Sie wird aber auch an Russland zum Einsatz gegen die Ukraine geliefert bzw. in Lizenz durch Russland hergestellt.
Nach der vollständigen Invasion der Ukraine im Jahr 2022 begann Russland, Lieferungen dieser Drohnen aus dem Iran zu erhalten, und bezeichnete sie als „Geran-1” (Shahed-131) und „Geran-2” (Shahed-136). Russland erhielt dann die Erlaubnis, mit iranischer Unterstützung mit der heimischen Massenproduktion der Munition zu beginnen. Jede Shahed soll schätzungsweise zwischen 20.000 und 50.000 US-Dollar kosten und ist damit billiger als die meisten anderen Langstrecken-OWA-UAVs sein.
Aufgrund dieser niedrigen Kosten, ihres Flugprofils in geringer Höhe und ihrer Kamikaze-Missionen werden Shaheds als „die Marschflugkörper der Armen” bezeichnet. Die Shahed 131 hat einen 20 kg Gefechtskopf, die Shahed 136 einen 50 kg Gefechtskopf. Die russische Varianten könnten laut Analysten sogar bis zu 90 kg große Gefechtsköpfe haben.
Das Artemis-System basiert auf dem Missionscomputer Skynode N und dem visuellen Navigationssystem von Auterion, wodurch die Drohne auch dann navigieren und Ziele angreifen kann, wenn die satellitengestützte Navigation (GPS) gestört bzw. nicht vorhanden ist. Die integrierte Terminalführung gewährleistet höchste Präzision in der Endphase des Fluges, so der Anbieter.
Auterion arbeitet für das Artemis-Programm mit einem ukrainischen Hardwarehersteller zusammen, dessen Name aus Gründen der Sicherheit geheim gehalten wird. Auterion hat Partnerschaften mit US-amerikanischen und europäischen Herstellern geschlossen, um die Langstreckenanwendungen zu skalieren. Die Weitergabe der Erfahrungen aus dem Kriegsgeschehen in der Ukraine an die US-Streitkräfte und verbündete Partner ist ein wichtiger Beitrag von Auterion zur nationalen Sicherheit, so das Unternehmen in seiner Erklärung.
Nach operativen Flugtests in der Ukraine haben Regierungsgutachter das Programm genehmigt. Die Tests umfassten Bodenstarts, GPS- und GPS-unabhängige Navigation, Langstreckentransit und Endphasenangriffe. Nach diesen erfolgreichen Bewertungen bietet Auterion das System nun dem US-Kriegsministerium und verbündeten Nationen an, wobei die Fertigungskapazitäten sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa aufgebaut wurden.
„Softwaregesteuerte Autonomie verändert die Natur der Abschreckung“, sagte Lorenz Meier, CEO von Auterion. „Unser Artemis-Ansatz ist für die Massenproduktion und den schnellen Einsatz konzipiert und ermöglicht es Partnerländern, widerstandsfähige autonome Angriffsfähigkeiten in großem Maßstab einzusetzen. Wir sind bereit, die Langstrecken-Abschreckungskräfte aufzubauen, die zur Bewältigung neuer Herausforderungen, insbesondere im indopazifischen Raum, erforderlich sind.“
Die Langstrecken-Drohne ist Teil des größeren Portfolios von Auterion an Kurz- bis Langstrecken-Einweg-Angriffsdrohnen, die im Rahmen von US-Verteidigungsinitiativen entwickelt werden. Das System nutzt die offene Architektur und die einsatzerprobte Software von Auterion, um eine schnelle Anpassungsfähigkeit und nahtlose Integration in das breitere Verteidigungsökosystem zu gewährleisten. Diese Bemühungen bauen auf der bewährten Lieferung von KI-fähigen Angriffskits an die Ukraine auf.
Nach Abschluss des Artemis-Programms tritt Auterion nun in die Scale-up-Phase mit dem US-Kriegsministerium und verbündeten Partnern ein, um auf eine Massenproduktion hinzuarbeiten. Das Unternehmen hat sich verpflichtet, die heimische Produktion in den USA zu unterstützen und gleichzeitig eine gemeinsame Software-Ebene bereitzustellen, die Interoperabilität und kontinuierliche Verbesserung gewährleistet. „Dies ist keine Black Box. Es handelt sich um eine skalierbare Plattform, die unsere Partner aufbauen und weiterentwickeln können“, fügte Meier hinzu.
Text: Redaktion / af
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