Enforce Tac: „Wir brauchen neben mehr Qualifikation auch mehr Masse.“

Die DEHAS Medical Systems GmbH (Halle 7, Stand 613) mit Sitz in Lübeck ist mit seinem Branding DeTacMed auf taktische Medizin fokussiert. Der Experte für Taktische Einsatzmedizin aus Norddeutschland existiert seit 2002 und hat sich auf die Entwicklung und den Vertrieb von Medizintechnik für den Einsatz innerhalb und außerhalb klinischer Einrichtungen spezialisiert. Die Produktpalette ist dabei breit gefächert: Blutstillung, Ventilation, Transport und vieles mehr. Zu den Kunden gehören neben dem Militär auch die Polizei und andere Rettungsorganisationen. Ziel der Firma ist es, maßgeschneiderte Systemlösungen aus einer Hand zu liefern, um den speziellen Bedürfnissen im Bereich der taktischen Einsatzmedizin gerecht zu werden. Interview mit Jens Mittendorf, Geschäftsführer der DEHAS Medical Systems

Jens Mittendorf, Geschäftsführer der DEHAS Medical Systems.
Jens Mittendorf, Geschäftsführer der DEHAS Medical Systems.
Foto: DEHAS
Herr Mittendorf, stellen Sie und das Portfolio der DEHAS bitte einmal näher vor.

Wenn wir über Taktische Medizin sprechen, haben wir immer einen Rettungs-Algorithmus im Kopf (ABCDA oder MARCH-ESMARCH) – daran bewegen wir uns auch mit unserem Portfolio. Stopp the Bleed, Erhalte die Atmung, Wärmeerhalt, Behandlung und Schienung, Transport beinhaltet als Schlagwörter unsere Produkte

Hämostatika, auch bekannt als blutstillende Mittel, sind spezielle medizinische Substanzen und Materialien, die entwickelt wurden, um Blutungen schnell und effektiv zu stoppen. Sie finden häufig Anwendung in der Notfallmedizin, Chirurgie und in militärischen Einsätzen, wo schnelle Maßnahmen zur Blutstillung erforderlich sind.
Hämostatika, auch bekannt als blutstillende Mittel, sind spezielle medizinische Substanzen und Materialien, die entwickelt wurden, um Blutungen schnell und effektiv zu stoppen. Sie finden häufig Anwendung in der Notfallmedizin, Chirurgie und in militärischen Einsätzen, wo schnelle Maßnahmen zur Blutstillung erforderlich sind.
Foto: CPM / André Forkert
Was gehört heute in den Rucksack eines MEDICS für Einsatzlagen?

Es kommt immer auf einen der Lage oder Lageerwartung entsprechend vorbereiteten Rucksack an – grundsätzlich gilt weniger ist mehr – aber Tourniquets, Israeli Bandages und Hämostatische Produkte sind neben Handschuhen, Chestseal mit Entlastungsnadel, wasserfestem Stift und einer vernünftigen Schere ein absolutes Muss!

BU- Blick in ein Individual First Aid Kit (IFAK).
Blick in ein Individual First Aid Kit (IFAK).
Foto: CPM / André Forkert
Welche Neu- oder Weiterentwicklungen gibt es bei Ihren Produkten im Vergleich zum vergangenen Jahr?

Wir haben unsere IFAK-(Individual First Aid Kit)Taschen weiter verbessert und für den Nutzer optimiert.

Zurzeit tüfteln wir an einer neuen Tourniquet Version – hier haben die Erfahrungen aus der Ukraine deutlich gezeigt – das die bisher verfügbaren Produkte gut sind, aber eben nicht immer ausreichend.

Hier setzen wir an und hoffen auf ein den Anwender SEHR überzeugendes Produkt.

Sie legen viel Wert auf individuelle Beratung und „customized“ Produkte. Was heißt das für den Nutzer und wie können Sie kundenspezifische Lösungen zu einem wettbewerbsfähigen Preis anbieten?

Ja – nicht jeder Hut passt auf jeden Kopf – gerade, wenn der Nutzer klare Vorstellungen hat – bestücken oder produzieren wir Ihm genau das was er will und braucht. Aber eben auch – wenn keine Erfahrung vorliegt – beraten wir den Kunden und schneidern Ihm ein Produkt – je nach dem Ausbildungsstand der Nutzer – individuell nach Maß zusammen!

First Aid IFAK Kit EMS, ein professionelles, voll bestücktes First Response Kit in Militärqualität. 2-Wege-Reißverschluss zum schnellen Öffnen. (Foto- AF)
First Aid IFAK Kit EMS, ein professionelles, voll bestücktes First Response Kit in Militärqualität. 2-Wege-Reißverschluss zum schnellen Öffnen.
Foto: CPM / André Forkert
Was sind die Marktneuheiten im Bereich taktischer Einsatzmedizin? Oder was sollte sich ein MEDIC hier auf der Messe anschauen und auf dem neusten Stand zu sein?

Fast alle Hersteller im Segment haben gute Produkt an Bord – ich denke hier ist es sehr sinnvoll sich einfach gut betreut und beraten zu fühlen – also eher subjektiv und ein weicher Entscheidungsfaktor. Wichtig ist hier nicht nur Produkte anzuschauen oder zu kaufen – sondern mit diesen auch regelmäßig zu trainieren – und das bei allen Bedingungen – nicht nur im Trainingsraum bei optimalen Bedingungen. Die Messe bringt hier Hersteller und Trainingsorganisationen zusammen – die Kombination erachte ich als Sinnvoll.

Haben Sie für Ihren Bereich schon die „Lessons Identified/Lessons Learned“ für den Krieg gegen die Ukraine ausgewertet?

Ja – wie schon gesagt – Tourniquets haben einen großen Einsatzbereich und werden fast als häufigstes Produkt verwendet. Hier ist noch Optimierungspotential im Produkt.

Jetzt zeigen alle Konflikte, dass Minenverletzungen nicht nur eine Gefahr für die Soldaten darstellen, auch für die Zivilbevölkerung und die Rettungskräfte. Deutschland soll „kriegstauglich“ werden, was muss daher im Zivil- und Rettungsbereich geschehen um vorbereitet zu sein?

Aus meiner Sicht sind hier verschiedene ToDos in Kombination zu sehen. Die Ausbildung in der Basis Ersten Hilfe sollte weg von der neun Stunden Minimalausbildung und mit mehr Hands on (auch mit Tourniquets im Zivilbereich) auf mehr Stunden sinnvoll ausgedehnt und anders gestaltet werden. Auch reicht die Anzahl der ausgebildeten Helfer meist nicht aus. Ein Verletzter bindet zwei bis vier Hilfskräfte. Hier brauchen wir neben mehr Qualifikation auch mehr Masse, und eben auch jede Menge Equipment in der Vorhaltung. Das hatten wir alles schon mal, also Blaupausen wären sicherlich da.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist ja dran hier zumindest Hilfsorganisationen zu bündeln – aber trotzdem macht hier immer noch jeder sein Ding! Bei der Bundeswehr fehlt es auch massiv an erste Hilfe Equipment für die Masse. Mit dem Verbandpäckchen ist wirklich kein Staat zu machen. Jeder Soldat muss sein IFAK haben – als Standard PSA – nicht nur wenn es ins Ausland geht.

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