Auf der Enforce Tac 2024 in Nürnberg feierte die neuste Version der Teledyne FLIR Nano-Drohne Black Hornet 4 ihre Europapremiere. Jetzt werden die ersten Systeme an Nutzer bei Militär und Polizei ausgeliefert. Die Black Hornet 4 stellt die nächste Generation leichter Nano-Drohnen dar und baut auf ihrem Vorgänger Black Hornet 3 auf. Dabei ist die Black Hornet 4 fast doppelt so groß (Länge 255 mm, 70 Gramm pro Flugsystem; im Vergleich Version 3: Länge 166 mm, 33 Gramm) wie die Black Hornet 3. Aber sie bietet auch deutlich bessere Kameras und andere neue Features. Kein Wunder liegen da zwischen beiden Versionen sieben Jahre Technologiefortschritt. Die Black Hornet 3 stammt aus dem Jahr 2017, die 4 aus 2024.
Bei der Black Hornet handelt es sich um eine GNSS-freie Nano-Drohne. Das heißt, sie kann auch in GPS-freien oder gestörten Umgebungen eingesetzt werden. Nutzer in Deutschland sind das Kommando Spezialkräfte (KSK) – hier sogar noch Version 2 – sowie die GSG 9 der Bundespolizei. Auch die 11 Luchtmobiele Brigade des niederländischen Heeres – die zur deutschen Division Schnelle Kräfte gehört – nutzt die Black Hornet für ihre Fallschirmjäger.
Neuerungen bei der Black Hornet 4
Die Black Hornet 4 ist ausgestattet mit einer neuen 12-Megapixel-Tagsichtkamera (1280×720 px Video & 2316×1746 px Foto), die selbst bei schlechten Lichtverhältnissen herausragende Ergebnisse liefert, sowie einem hochauflösenden Wärmebildsensor (640×512 px Video & Foto). Damit kann der Nutzer in Echtzeit auf gestochen scharfe Videos und Fotos zurückgreifen.
Zur Datenverarbeitung ist ein leistungsstarker Qualcomm-Prozessor an Bord. Er bieten in Kombination mit den drei Navigationskameras eine überragende Leistungsfähigkeit sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Die integrierte Kollisionsvermeidung ist in der Lage, Hindernisse präzise zu erkennen, in Innen- als auch Außenbereichen. Dies trägt nicht nur zur Steigerung der Sicherheit des Systems bei, sondern optimiert auch die Effizienz bei Einsätzen. Das Kollisionsvermeidungssystem nutzt dazu Ultraschall und beinhaltet eine Warnfunktion für den Bediener.
Trotz ihres geringen Gewichts von nur 70 Gramm kann die neueste Drohne von Teledyne FLIR über 30 Minuten in der Luft bleiben und eine Distanz von über zwei Kilometern abdecken. In weniger als 30 Sekunden ist sie einsatzbereit und widersteht Windgeschwindigkeiten von bis zu 46 km/h – bei Böen sogar bis 55 km/h, so der Hersteller. Die maximale Fluggeschwindigkeit wird mit 36 km/h angegeben.
Unabhängig vom GPS
Früher gab es ein System mit zwei Drohnen und automatischen Ladeschalen zur Befestigung an der Kampfmittelweste. Heute verfügt das System über eine sehr kleine Bedienstation, die auch als Ladeschale dient. Diese beinhaltet drei Akkus, damit kann das Flugsystem praktisch permanent betrieben werden. Der Akku-Tausch dauert Sekunden. Auch die Steuerung ist einfacher geworden. Zudem ist jetzt die Drohne steuerbar wie ein Gimbal, Aufnahmen aus allen Winkeln produzieren zu können.
Durch ihre kompakte Bauweise bietet die Black Hornet 4 eine äußerst geringe akustische und visuelle Signatur. Die niedrige Lautstärke von etwa 20 dB in einer Entfernung von 30 Metern ermöglicht verdeckte Aufklärungs- und Überwachungsoperationen mit minimalem Risiko der Entdeckung. Bei Umgebungsgeräuschen ist sie bereits ab weniger als zehn Metern Entfernung nicht mehr zu hören. Und auch visuell ist sie ab einer Entfernung von 50 Metern am Himmeln kaum zu entdecken.
Durch das technische Feature „Indoor-Navigation“ oder „Flug ohne GNSS-Empfang“ kann die Drohne auch unter umkämpften GNSS-Bedingungen, wie z.B. bei gestörtem oder gespooften GNSS-Signal oder in Gebäuden, Tunneln, etc. eingesetzt werden. Anwender können das System per „Automatischem Flugmodus“ autonom Strecken und Wegpunkte abfliegen lassen oder es jederzeit selbst manuell steuern. Im automatischen Flugmodus kann der Bediener der Drohne an den vordefinierten Wegpunkten Aufgaben zuweisen (z. B. „Umkreisen“ oder „Aufnahme aus einem bestimmten Winkel“). Die Missionsplanung ist im Flug dynamisch anpassbar.
Intelligenter Rückflug der Nano-Drohne
Um Störungen der Funksignale zu verhindern, wird Frequency Hopping sowie eine AES 256-Verschlüsselung der Daten eingesetzt. Sollten dennoch einmal Störungen auftreten, kehrt die Drohne automatisch zum Bediener zurück. Um dessen Position aber zu verschleiern, nicht auf direktem Wege, sondern „auf intelligenten Weg“ wie es der Hersteller bezeichnet.
In Deutschland erfolgt die Beratung, Betreuung und Verkauf über die ELP GmbH European Logistic Partners (aus Wuppertal, in Europa ansonsten über Precision Technic Defence. Zuletzt war die Lösung auf dem 9. KSK-Symposium Rüstung sowie den Teuto Defence Germany Behördentagen 2024 zu sehen.
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