Mit der Entscheidung für die F35 als Träger der Nuklearen Teilhabe wurde im Jahr 2022 auch kommuniziert, dass der Eurofighter die weiteren Rollen des Tornados übernehmen wird, da die Luftwaffe nicht von ihrem Zwei-Flotten-Konzept abweichen wird. Die bisher für den Elektronischen Kampf genutzten Tornado ECR sollen bis zum Jahr 2030 ausgemustert werden.
In diesem Rahmen stimmte Ende 2023 der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages der Finanzierung der ersten Phase zur Befähigung des Eurofighter für den Elektronischen Kampf zu. „In dieser Projektphase wird der Kampfjet in den kommenden Jahren mit einem marktverfügbaren und einsatzerprobten System der Firma Saab mit der Bezeichnung Arexis sowie der Möglichkeit zur Aufnahme eines geeigneten Lenkflugkörpers für den Elektronischen Kampf ausgestattet“, berichtete seinerzeit das BMVg. „Mit dem Sensorsystem Arexis kann das Waffensystem Eurofighter zukünftig gegnerische Radaranlagen und bodengebundene Flugabwehrsysteme lokalisieren, identifizieren und mit Hilfe des zu integrierenden Lenkflugkörpers bekämpfen.“
Auftrag erteilt: Arexis für den Elektronischen Kampf
Saab hat nun von Airbus Defence & Space den Auftrag zur Ausstattung von 15 Eurofightern mit dem Sensorystem Arexis erhalten, was diese für den Elektronischen Kampf (EK) befähigen wird. „Die mehr als 60-jährige Erfahrung von Saab in der Entwicklung von EK-Systemen für luftgestützte Plattformen sowie unsere langjährige Zusammenarbeit mit Airbus bei den EK-Systemen für den Tornado sind für die Unterstützung des Eurofighter-EK-Projekts entscheidend“, sagt Anders Sjöberg, CEO Saab Deutschland. „Die Verwendung von marktverfügbaren und bewährten Hardware-Komponenten wird die rechtzeitige Bereitstellung von relevanten Fähigkeiten für die Luftwaffe sicherstellen.“
Saab wird dabei von seinem strategischen KI-Partner Helsing unterstützt. Die Arexis-Suite wird Helsings KI-Plattform enthalten. Arexis ermöglicht es dem Nutzer, Radaremitter in komplexen und überfüllten elektromagnetischen Umgebungen zu erkennen, zu lokalisieren und zu identifizieren. Ursprünglich war Arexis von Saab als Selbstschutzsystem konzipiert und wird so auch auf schwedischen Gripen eingesetzt. Es zeigte sich allerdings bei verschiedenen Untersuchungen, dass über deutlich mehr Potenzial verfügt. Besonders die Sensoren und die integrierte Signalverarbeitungen erlauben die schnelle und zuverlässige Ortung gegnerischer Radarstellungen. Da es bereits als neue Selbstschutzanlage der Eurofighter vorgesehen war, bot sich das System als Wahl für den Eurofighter für den Elektronischen Kampf an.
Integration verschiedener Fähigkeiten
Im ersten Schritt soll der Eurofighter durch die Integration von Arexis sowie des Lenkflugkörpers AARGM (zur Bekämpfung der gegnerischen Stellungen) zum Elektronischen Kampf befähigt werden. In der darauf folgenden Ausbaustufe erhalten die ECR-Eurofighter zusätzliche Störsysteme, die als Außenlast mit größeren Antennen den Eurofighter die Fähigkeit zum Escort Support Jamming (ESJ) verleihen.
Finanziert wird das Vorhaben aus dem Sondervermögen Bundeswehr. Die Vertragslaufzeit beträgt 2024 bis 2026.
Dorothee Frank
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