Auf der diesjährigen Paris Air Show wird die Hubschrauber-Waffenstation External Mount Gun System (EMGS) erstmal der Öffentlichkeit vorgestellt. Laut Hersteller FN Herstal ist sie allerdings bereits in Nutzung. Über 60 Stück wurden an die U.S. Air Force (USAF) ausgeliefert.
Das FN EMGS ist ein voll qualifiziertes Flex-Fire-Waffensystem, das sowohl den Einsatz auf Starrflügler- als auch Drehflüglerplattformen unterstützt und jetzt von der USAF an Bord ihres HH-60W Jolly Green II Kampfhubschraubers eingesetzt wird.
Das Waffensystem ermöglicht Unterdrückungsfeuer gegen leicht gepanzerte Fahrzeuge, Unterdrückungsfeuer in Landezonen sowie die Bekämpfung von Bedrohungen am Boden und aus der Luft. Es kann sowohl Waffen des Kalibers .50 (GAU-21/ GAU-18/FN M3M) als auch des Kalibers 7,62 mm (GAU-2) unterstützen.
2017 beauftragte die Sikorsky Aircraft Corporation das Unternehmen FN mit der Entwicklung, Produktion und Lieferung einer neuen Familie von Airborne Flex-Fire Weapon System Solutions für den HH-60W Jolly Green II Hubschrauber, was zur Entwicklung des FN EMGS führte. Die mehrjährige Produktion und Auslieferung des FN EMGS begann bereits im Jahr 2022, bis heute wurden mehr als 60 mit dem Waffensystem ausgestattete Luftfahrzeuge an die USAF ausgeliefert. Die neue Flex-Fire-Waffensystemlösung wurde dabei vollständig von FN für die Integration in den Kampfhubschrauber HH-60W Jolly Green II entworfen, entwickelt und hergestellt.
Die Flexibilität der EMGS-Waffenstation
Der Kunde verlangte die Fähigkeit zur Unterstützung mehrerer Waffen auf dem System, sodass EMGS neben dem von FN entwickelten FN M3M-Maschinengewehr zum ersten Mal in der Geschichte von FN auch Waffen von Drittanbietern in ein von FN entwickeltes fliegendes Waffensystem integriert. Dazu gehören die Maschinengewehre GAU-21 (modifiziert) und GAU-18/A (nicht modifiziert) im Kaliber .50 und die 7,62-mm-Minigun M134, die in diesem Fall in die Fenster des HH-60W integriert sind. Für jede Waffenkonfiguration sind spezielle Feuerleitsysteme vorgesehen, und für jedes Munitionskaliber werden Munitionskisten geliefert.
Das FN EMGS bietet weit mehr als ein konventionelles Waffensystem: Es ermöglicht die Bedienung durch den Richtschützen von der Seite und die Fernfeuerung durch den Piloten im festen Vorwärtsmodus. Im Grunde handelt es sich um ein 2-in-1-System, mit der Möglichkeit der Bedienung per Hand durch einen Doorgunner – üblich wie bisher – oder als fernbedienbare Waffenstation mit der Auslösung durch den Piloten. Dann ist die Waffe aber starr in einer Position arretiert und schießt nur vorwärts, wie bei einem MG-Pod. Demnach ist EMGS ein Mix aus der Pintle-Aufhängung und einem MG-Pod.
Diese einzigartige Hybridlösung bietet dem Anwender die Möglichkeit, das Maschinengewehr in einem weiten Schussfenster optimal zu nutzen und sowohl seitlichen als auch festen Vorwärtsschutz oder Zielbekämpfung zu ermöglichen. Die vollständige Modularität der Maschinengewehrkompatibilität und der duale Feuermodus ermöglichen dem Flugzeug den Einsatz in einer Vielzahl von Missionen.
Die Konfigurationen der Waffenstation
Das FN EMGS wird sowohl als linke (LHS) als auch als rechte (RHS) Konfiguration angeboten, sie wurde auf den reduzierten Platzbedarf in der Kabine optimiert, um weiterhin Raum für eine größere Anzahl von Besatzungsmitgliedern, Passagieren und Missionsausrüstung zu lassen. Laut FN Herstal kann ein System durch den Nutzer so angepasst werden, dass es wahlweise in der rechten oder linken Tür eines Hubschraubers zum Einsatz kommt.
Die Lösungen von FN umfassen das Design, die Entwicklung, die Herstellung, die Qualifizierung (MIL-STD 810 und die Unterstützung der Flugerprobung) und die vollständige Integration luftgestützter Waffensysteme und bieten neben einer 360-Grad-Serviceunterstützung die volle Einsatzfähigkeit, maximale Sicherheit für die Besatzung und den Schutz des Trägers. Gerade für die fernbedienbare Nutzung verfügt das System über einen großen Munitionsvorrat mit 800 Geschossen im Kaliber .50 BMG.
Aktuell arbeitet FN Herstal mit weiteren Hubschrauberherstellern an der Integration in weitere Plattformen, namentlich genannt wurden Airbus, Bell und Leonardo. Das System kann mit einer Optik ausgestattet werden, um Treffer auf große Entfernungen durch den Doorgunner zu ermöglichen. Das System auf der Messe nutzt eine Optik von Aimpoint. Damit sollen Treffer auf fünf bis sechs km möglich sein.
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