„Was zunächst als große Herausforderung erschien, offenbarte sich im Laufe der Zeit als wertvolle Gelegenheit zur grundlegenden Neustrukturierung“, sagte Andreas Giehle, Geschäftsführer der FOG GmbH, im Interview mit cpm Defence Network. Das Unternehmen mit Sitz in Werder an der Havel bietet Lösungen für anspruchsvolle Herausforderungen in der Entwicklung und Produktion von Einsatztechniken für Polizei und Militär an. Dabei reicht das Portfolio von Spezialausrüstung im Bereich der Entschärfungstechnik, Sensor- und Überwachungssysteme, Kommunikationsequipment bis hin zu Übungssystemen und taktische Ausrüstung für Präzisionsschützen. Die Firma feierte gerade ihr zwanzigjähriges Jubiläum. Ein guter Zeitpunkt, um mit dem Geschäftsführer über die Zukunft zu sprechen. Das Interview führte André Forkert.
Herr Giehle, sie feierten gerade Ihr Zwanzigjähriges, was bedeutet das?
Vor über 20 Jahren begann alles mit der Gründung der FAG aus einer Einzelfirma heraus. Mit viel Idealismus und Herzblut starteten wir die Entwicklung elektronischer Produkte. Was mit einer Stundenweisen Bürohilfe begann, wuchs stetig. In dieser Zeit gelang es uns, verschiedene Gebrauchsmuster und Patente einzureichen und uns am Markt zu etablieren. Heute umfasst unser Team 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Als Familienunternehmen war es mir stets wichtig, die Firma familiär und sozial gerecht zu führen. Mit der Vision, ein internationales Geschäft aufzubauen, wurde am 01. Oktober 2008 aus der FAG die FOG GmbH.
Der Weg war nicht immer einfach. Wenn heute über schwierige Bedingungen geklagt wird, erinnere ich mich an Zinssätze von über 18% in unseren Anfangsjahren und die Notwendigkeit, mit privatem Vermögen zu bürgen. Auch die FOG GmbH durchlebte herausfordernde Zeiten.
Dennoch gelang es uns, unsere Produkte kontinuierlich weiterzuentwickeln und den Blick stets nach vorne zu richten. Durch unseren ausgeprägten Servicegedanken etablierten wir uns erfolgreich auf dem internationalen Markt.
Apropos schwierige Zeiten. 2023 musste die Firma einen drastischen personellen Aderlass hinnehmen. Viele sehen Sie dadurch geschwächt. Wie bewerten Sie die Situation?
Das stimmt. Ende 2023 kündigten drei leitende Mitarbeiter gleichzeitig, nachdem Gespräche über eine mögliche Unternehmensübergabe an unterschiedlichen Visionen scheiterten. Was zunächst als große Herausforderung erschien, offenbarte sich im Laufe der Zeit als wertvolle Gelegenheit zur grundlegenden Neustrukturierung. Die intensive Analyse bestehender Prozesse und Arbeitsabläufe brachte Optimierungspotenziale zum Vorschein, die wir zuvor nicht erkannt hatten. Von einem neuen Marketing, bis hin zu den internen Organisationsprozessen – die Neuorganisation ermöglichte es uns, lang gewachsene Strukturen kritisch zu hinterfragen und effizienter zu gestalten.
Verschiedene Arbeitsbereiche, die über Jahre ihre eigene Dynamik entwickelt hatten, konnten nun harmonischer in den Gesamtablauf integriert werden. Mit zeitgemäßen Methoden und klaren Zuständigkeiten haben wir Abläufe transparenter und zielgerichteter aufgestellt. Diese Phase der Transformation hat uns gezeigt, wie wichtig ein regelmäßiger Perspektivwechsel für die gesunde Entwicklung eines Unternehmens ist.
Wir stehen heute aus unternehmerischer Sicht besser da als je zuvor! Denn die Implementierung moderner Managementmethoden und die Neustrukturierung der Arbeitsabläufe haben zu einer deutlichen Steigerung unserer Effizienz geführt. Unsere neuen Mitarbeiter bringen frische Perspektiven ein und haben sich dank ihrer hohen Fachkompetenz außerordentlich schnell in bestehende Strukturen integriert. Besonders erfreulich ist die spürbar gestiegene Dynamik in der teamübergreifenden Zusammenarbeit. Die klaren Zuständigkeiten und transparenten Kommunikationswege haben zu einer merklich verbesserten Arbeitsatmosphäre beigetragen.
Heute können wir mit Stolz sagen: Der Zusammenhalt innerhalb der Firma ist stärker denn je. Wir agieren nicht nur geschlossen und zielgerichtet, sondern sind ein engagiertes Team, das innovativ und zukunftsorientiert in die gleiche Richtung arbeitet.
Mein besonderer Dank gilt daher allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie meiner Frau für ihre wertvolle Unterstützung. Mit einem Team, das voller Motivation und Engagement ist, blicken wir zuversichtlich in die Zukunft.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die FOG GmbH ist weiterhin langfristig ausgerichtet und bereit für große Projekte, ohne dabei unseren bewährten Servicegedanken zu vernachlässigen. Mit unserer optimierten Organisationsstruktur und dem erneuerten Team sind wir bestens aufgestellt, um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern.
Dank der neu strukturierter Organisationsprozesse verfügen wir nun über mehr Ressourcen, um intensiver mit den Anwendern und unseren Kunden in den Dialog zu treten. Das bedeutet, dass für das kommende Jahr zahlreiche innovative Neuerungen im gesamten Produktportfolio bereitstehen.
Was bedeutet das konkret für Ihre Kunden?
Unsere Kunden profitieren in mehrfacher Hinsicht von den Veränderungen und der Neuausrichtung der FOG GmbH. Durch optimierte Arbeitsabläufe und eine effizientere Organisationsstruktur können wir schneller und gezielter auf Kundenbedürfnisse eingehen. Das bedeutet kürzere Reaktionszeiten, individuellere Betreuung und eine verbesserte Servicequalität.
Die personelle Neustrukturierung hat zudem frische Perspektiven ins Unternehmen gebracht, was zu innovativen Produkten führt, die praxisnah und zukunftsorientiert entwickelt werden. Außerdem gewährleistet unser verstärkter Dialog mit Anwendern und Kunden, dass unsere Produkte noch besser auf reale Einsatzszenarien abgestimmt sind. Unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass wir auch in Zukunft hochspezialisierte, zuverlässige und anwendungsfreundliche Technik bereitstellen – stets mit einem klaren Fokus auf Qualität, Funktionalität und Innovation.
Sie hatten bereits Veränderungen im Produktportfolio angesprochen. Was für Innovationen können wir kurz und mittelfristig von der FOG GmbH erwarten?
Neben unserer neuen Boje „MUW“ für Unterwasseranwendungen und dem bereits angekündigten Sniper-Trainings-System (STS) werden wir auf der Enforce Tac 2025 die nächste Generation unserer FSG-Produktlinie präsentieren. Neu gestaltete Gehäuse vereinfachen den Öffnungsmechanismus erheblich, ohne die bewährte IP67-Fähigkeit der Sender und Empfänger zu beeinträchtigen. Zusätzlich ermöglicht die Nutzung eines erweiterten Frequenzbereichs eine nahezu doppelte Reichweite unserer neuen FSG-Systeme.
Im Zuge dieser Verbesserungen stellen wir auch ein neues ShockTube Auslösesystem vor, das ebenfalls im optimierten Gehäusedesign erscheint. Die MUW ist eine hochmoderne Boje, die zeitverzögert, konspirativ oder ad hoc einsetzbar ist und speziell auf die aktuellen Anforderungen zukünftiger Anwender zugeschnitten wurde. Integrierte Empfänger dienen sowohl der Kommunikation als auch als Relais für die Ladungen.
Seit diesem Jahr bieten wir bei der FOG GmbH außerdem vorkonfigurierte Tactical Packs an, die auf diverse Einsatzzwecke abgestimmt sind – vom ungeschulten Soldaten über den Breacher bis hin zu Spezialkräften und EOD-Experten. Ergänzend dazu stellen wir Expansion Packs bereit, die weitere spezifische Anforderungen abdecken. Zu guter Letzt werden wir mittelfristig unsere komplette Produktlinie des Observationsequipments überarbeiten.
Des Weiteren verabschieden wir uns von veralteten Produkten in allen Bereichen, um mehr Ressourcen und Energie für unsere neuen Entwicklungen zu schaffen. Den Support für unsere alten Systeme gewährleisten wir selbstverständlich weiterhin, solange es technisch möglich ist und die Lieferbarkeit durch die Industrie gesichert bleibt. Wir hoffen, diese Neuerungen werden neue Maßstäbe in der Effizienz und Anpassungsfähigkeit für unterschiedlichste Einsatzszenarien setzen.
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