Die Ukraine hat von Großbritannien ein bislang unbekanntes Luftverteidigungssystem erhalten. Was verbirgt sich hinter dem Gravehawk, dessen Lieferung der britische Premierminister Keir Starmer gestern in Kiew ankündigte? Was wir bisher über das neue System wissen:
„Ich kann auch ankündigen, dass wir ein neues mobiles Luftverteidigungssystem namens Gravehawk liefern werden, das von den Briten in Kofinanzierung mit Dänemark für die Bedürfnisse der Ukraine entwickelt wurde“, sagte der britische Premierminister gestern bei seinem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Zwei der bisher geheimen Flugabwehrsysteme sollen bereits erfolgreich in der Ukraine getestet worden sein. Ein entsprechendes Video kursierte bereits im Februar in den sozialen Medien. 15 zusätzliche Einheiten versprach Starmer gestern in Kiew. Die Ankündigung erfolgte im Rahmen eines weiteren britischen Militärhilfepakets in Höhe von 4,5 Milliarden Pfund (ca. 5,3 Milliarden Euro).
Zu dem Paket, welches über das Jahr 2025 verteilt geliefert werden soll, gehören auch Drohnen und weitere wichtige Ausrüstungsunterstützung für die ukrainischen Streitkräfte an der Front. „Dieses neue Unterstützungspaket wird dazu beitragen“, erklärte der britische Verteidigungsminister John Healey, „die Position der Ukraine auf dem Schlachtfeld und an jedem Verhandlungstisch zu stärken.“
Was ist über Gravehawk bekannt?
Gravehawk ist ein mobiles, bodengestütztes Luftverteidigungssystem von der Größe eines Seefracht-Containers. Das System wurde nach britischen Angaben speziell für die Bedürfnisse der ukrainischen Streitkräfte entwickelt. Das Besondere an dem neuen, auf einem SupaCat HMT ACC-Chassis montiertem Luftverteidigungssystem Gravehawk soll die Verwendung von Kurzstrecken-Luft-Luft-Raketen sein, wie das britische Regierung mitteilte.
Die Entwicklung sei gemeinsam mit Dänemark finanziert worden. Bisher bekannt gewordene Fotos sollen AIM-132 ASRAAM von MBDA zeigen. Laut angaben des ukrainischen Portals Militarny wird vermutet, dass Gravehawk auch mit bereits in der Ukraine vorhandenen Raketen bestückt werden soll.
Die Plattform mutmaßt die sowjetische R-73, da diese bereits von ukrainischen Marinedrohnen erfolgreich verwendet wurde. Auch das 9K33M3 „Wasp“ Luftverteidigungssystem des ukrainischen Militärs verwendet R-73 Luft-Luft-Raketen. Die Reichweite der R-73 wird auf zehn bis 15 Kilometer geschätzt – im Gegensatz zu den 20 bis 40 Kilometern Reichweite, wenn sie aus der Luft verschossen wird.
Das günstige System soll besonders dafür geeignet sein, gegen Drohnenschwärme vorzugehen, die zu den Hauptbedrohungen der aktuellen Kriegsführung zählen.
Technische Daten von Gravehawk (sofern bisher bekannt)
- Reichweite: Bis zu 30 km
- Zielkategorie: Drohnen, Marschflugkörper, Flugzeuge
- Trägersystem: HMT Armoured Closed Cab (HMT ACC) von SupaCat
- Lenkwaffen: Zweckentfremdete Kurzstrecken-Luft-Luft-Raketen
- Vergleichbare Systeme: IRIS-T SLM, Spyder
Mit dem Gravehawk erhält die Ukraine ein weiteres System, das für die Verteidigung von Angriffen aus der Luft geeignet ist. Die Vorteile für die Ukraine im Vergleich mit bisher verwendeten Luftverteidigungssystemen liegen insbesondere in der Nutzung bereits vorhandener Flugkörper, was sich auch auf einen günstigeren Preis pro Schuss auswirkt. Neben der bereits erwähnten R-73 dürften noch weitere Typen denkbar sein.
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